Wildblumengarten auf dem Ohlsdorfer Friedhof eröffnet

Der Geschäftsführer der Hamburger Friedhöfe -AöR- Carsten Helberg und der stellvertretender Obermeister der Hamburger Bildhauer- und Steinmetzinnung ...

... enthüllen einen Musterstein zur Eröffnung des Wildblumengartens. (Foto: © Hamburger Friedhöfe (AöR) 2018)

Am 20. Juni wurde an der Sorbusallee im Osten des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg der erste Wildblumengarten eröffnet. 58 Gäste lauschten den Märchen und der Harfe des Erzählers Jörn-Uwe Wulf und informierten sich über das naturnahe Konzept der neuen Anlage.
 
Der Wildblumengarten an der Sorbusallee (Planquadrat Bq 72) auf dem Ohlsdorfer Friedhof ist aus der Bürgerbeteiligung  zum Projekt "Ohlsdorf 2050" entstanden. Hier wurde eine naturnahe, landschaftsbezogene Grabstätte angeregt und gewünscht. Auf 1.400 m² werden dort Särge und Urnen im Rasen zwischen Wildblumeninseln beigesetzt. Mit einer Kapazität von 34 Sarggrabstellen (26 Ein- und vier Zweisteller), 77 Urnengrabstätten (1 m²) und 40 Urnengrabstätten für Paare (0,5 m²) gibt es innerhalb der Anlage die Wahl zwischen einem individuellen Grabstein und einem zentralen Ort zur Ablage von Inschriftensteinen, die wie die Grabsteine Namen und Lebensdaten der Verstorbenen tragen. Vier Mustersteine sind auf der Anlage aufgestellt, die von der Hamburger Bildhauer- und Steinmetzinnung zur Verfügung gestellt wurden. Geschäftsführer Carsten Helberg und der stellvertretende Obermeister der Steinmetzen, Michael Karbenk, enthüllten zwei davon zur Eröffnung. Zwei Sitzplatzbereiche mit begleitenden Trockenmauern und Bänke bieten geschützte Nischen mit hoher Aufenthaltsqualität für Besucher und alle anderen Friedhofsgäste.

Der Wildblumengarten liegt in einem alten Grabfeld mit typischen geradlinigen Linnestrukturen und wird neben den aufgenommenen linearen Beeten durch runde bzw. ellipsenförmigen Rabatten spannungsreich ergänzt. Das gesamte Areal wird, bis auf den südlichen Bereich, von Hecken eingerahmt. Zum Teil befinden sich in dem Areal auch noch Bestandsgrabstätten sowie erhaltenswerte Grabmale, die in die Neukonzeption mit eingebunden sind.

Vor allem an der westlichen, nördlichen und östlichen Seite begleiten heimische Sträucher die Anlage. Insgesamt wird so für die heimische Flora und Fauna ein willkommener Lebensraum geboten. Alle verwendeten Stauden und Gehölze mit ihrem Wildcharakter haben ihre ursprüngliche Heimat in der hiesigen Region bzw. Mittel- bis Südosteuropa. Darüber hinaus wurde versucht, zum überwiegenden Teil Baustoffe aus der Region zu verwenden (Klinker, Sandsteine aus Norddeutschland sowie Boden und Schotter vom Friedhof). 

Projekthintergrund: Im Rahmen des Projekts Ohlsdorf 2050 gliedert sich der Ohlsdorfer Friedhof künftig in Parklandschaft und Friedhofsfläche. Dabei wird zwischen intensiver und extensiver Nutzung unterschieden. Der Wildblumengarten als extensiv orientierte Friedhofsfläche beweist, dass diese Belegungsform nicht ein Verwildern und Vernachlässigen bedeutet, sondern dass dort planvoll eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung des Friedhofs mit attraktiven und kostengünstigen Grabstätten erfolgt.
 
Das Projekt Ohlsdorf 2050 wird durchgeführt von der Hamburger Friedhöfe -AöR- und der Behörde für Umwelt und Energie. Es wird im Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Im Rahmen des Projekts werden zahlreiche Konzepte entwickelt und umgesetzt, die für die Weiterentwicklung anderer Friedhöfe in Hamburg und deutschlandweit beispielhaft sind.

(24.6.2018)