Wieder Vollmitglied im BIV

Die Ehrengäste des LIV Hessen (v.l.n.r.): HGF Saal, Volker Schäfer, Stefan Friedel, Thomas Fehl, Jörg Meckbach und Karl-Heinz Damm (Foto: LIV Hessen)

Frank Grünewald (Foto: LIV Hessen)

40 Delegierte, Gäste und Mitglieder kamen zur Delegiertenversammlung des Landesinnungsverbandes Hessen am 23. April in Bad Hersfeld. Landesinnungsmeister Karl-Heinz Damm und Volker Schäfer, Obermeister der Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Hersfeld-Rotenburg, begrüßten mehrere Ehrengäste. Unter ihnen befanden sich Kreisbeigeordneter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Jörg Meck­bach, Thomas Fehling (Bürgermeister von Bad Hersfeld), Wilhelm Saal (Hauptgeschäftsführer der KH Hersfeld-Rotenburg) und Stefan Friedel (GF der Treuhandstelle Hessen-Thüringen GmbH) sowie der Ehren-LIM Holger Rode, Otto Schlotzauer (Ehrenmitglied der KH HEF) und die Ehren-Obermeis­ter Helmut Kraushaar, Heinrich Frank und Fred Abel.

Zusammenarbeit mit Gärtnern
Stefan Friedel, Geschäftsführer der Treuhandstelle Hessen-Thüringen GmbH gab bekannt, dass sich die Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen zum Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e.V. zusammen geschlossen haben. Die Zusammenarbeit der hessischen Friedhofsgärtner und Steinmetze hob er lobenswert hervor. Nächstes großes Projekt ist die Landesgartenschau in Bad Schwalbach. Außerdem wurde ein sog. Hessendialog ins Leben gerufen. Ziel ist es, ein "Netzwerk Friedhof" mit den Kommunen, Kirchen, Steinmetzen, Friedhofsgärtnern und Bestattern in Hessen aufzubauen. Auf der Bestattermesse PAX in Gießen hatten Steinmetze und Friedhofsgärtner einen gemeinsamen Stand. Leider seien Fachbesucher und Publikum ausgeblieben. Friedel berichtete außerdem von einem Werbefilm, bei dem die Be­triebe mit einbezogen werden sollen. In Hessen gäbe es über die Treuhandstelle Hessen-Thüringen GmbH derzeit 35 gärt­nerge­pflegte Grabanlagen und Memoriam-Gärten. Tendenz steigend.
 
Wieder im BIV!
In seinem Tätigkeitsbericht ging LIM Karl-Heinz Damm auf den Wiedereintritt in den Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV) ein. Der BIV sei gut aufgestellt und viele Informationen, Merkblätter, Tarifverträge etc. stünden im Mitgliederbereich zur Verfügung. Um dem Termindruck im LIV entgegen zu wirken, müsse man sich anders aufstellen und die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, so Damm. Die am Friedhof tätigen Steinmetze forderte er auf, noch intensiver Alternativen zu Urnenwäldern und Co., wie z.B. Memoriam-Gärten und gärtnergepflegte Grabanlagen in Verbindung mit den Friedhofsgärtnern an die Kommunen heranzutragen.
Gespräche mit den Innungen Bergstraße und Wiesbaden mit dem Ziel, die beiden Innungen wieder in den Landesinnungsverband Hessen zu integrieren, seien bisher erfolglos gelieben.

Ausbildungen zusammenlegen
Landeslehrlingswart Andreas Ruhl berichtete vom zweitägigen Treffen des Arbeitskreises für Ausbildungsfragen. Die Ausbildungszahlen im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk würden stark zurückgehen. Den größten Rückgang unter den Bildungszentren habe Mainz mit 36% zu verzeichnen. Laut Ruhl sollen die Ausbildungsvergütungen nach und nach erhöht werden. Auf kürzlich realisierten Internetseiten für den Ausbildungsberuf Steinmetz könnten sich Mitgliedsbetriebe als Ausbildungsbetriebe registrieren lassen.
Die derzeit zwei Berufssparten "Steinmetz und Steinbildhauer" und "Naturwerksteinmechaniker" will man zusammenlegen. Die neue Berufsbezeichnung soll Steinmetz/Steinmetzin mit der Fachrichtung "Steinmetz" oder "Steinbildhauer" heißen. Weiter wird es eine Zusatzqualifikation in CAD und CNC-Technik geben. Sie kann während oder nach der Ausbildung erworben werden.

Digitales Handwerk für Steinmetze
Digitales Handwerk, kurz BIM (Building Information Modeling), ist die zeitgemäße Methode im Bauwesen, um Projekte softwareunterstützt zu planen, bauen und zu bewirtschaften. Im Mittelpunkt steht ein dreidimensionales Gebäudemodell, das zentral verwaltet und von allen Projektbeteiligten genutzt wird. Nach der EU-Richtlinie kann BIM ab 2016 für Ausschreibungen vorgeschrieben werden. Instrumente zur Verbesserung der Arbeitsorganisation, die auf kleine Betriebe zugeschnitten und bereits seit einigen Jahren in anderen Branchen erprobt sind, sollen auch für das Steinmetzhandwerk nutzbar gemacht werden. Unternehmen sollen nun darüber informiert und ggf. bei deren Anwendung unterstützt werden, so Ruhl.

Weitere Themen waren "Flüchtlinge als Fachkräfte" und die geplante Ausbildungsplatzabgabe des BIV. Die Ausbildungsplatzabgabe soll über einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag geregelt werden.
Die Gesellen- und Zwischenprüfungskommissionen aus Hessen (außer Bergstraße und Wiesbaden) haben gemeinsam getagt. Ziel ist die Erarbeitung einer einheitlichen »Arbeitsaufgabe II« in Hessen. Der Austausch soll mindestens einmal jährlich beibehalten werden. 

Beitragserhöhung
Durch den Wiedereintritt in den BIV war eine Beitragserhöhung des LIV Hessen fällig. Der Antrag des Vorstands, den Beitrag ab dem 1. Januar 2017 von 20 auf 22 Ecklöhne eines Steinmetzgesellen in Hessen zu erhöhen, wurde genehmigt. Für das Jahr 2016 will man das Defizit mit Rücklagen ausgleichen.

Haftpflicht und private Krankenversicherung
Um sich als Unternehmen vor berechtigten oder unberechtigten Ansprüchen Dritter auf das betriebliche Vermögen zu schützen, empfiehlt Carsten Moritz von der SIGNAL Iduna Gruppe eine gewerbliche Haftpflichtversicherung. Die "BetriebsPolice select" erfülle alle Anforderungen an eine moderne Haftpflichtversicherung. Internetrisiken und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz seien hierüber abgedeckt, so Moritz.
Frank Grünewald referierte über den neuen Tarif der privaten Krankenversicherung. "VitaLife" kümmere sich um die finanzielle Versorgung mit einer monatliche Rente, wenn Gesundheit oder körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Sie sei somit auch eine Alternative zur Be­rufsunfähigkeitsversicherung.

Wahlen
Nach einem Dank von Ehren-LIM Rode an den LIV-Vorstand für die "herausragende Arbeit" in der abgelaufenen Legislaturperiode leitete Rode die anstehenden Wahlen. LIM Karl-Heinz Damm und seine Stellvertreter Arno Kempf und Martin Sauer sowie Lehrlingswart Andreas Ruhl und sein Stellvertreter Benjamin Ritter bleiben in ihren Ämtern. Alfred Graf, Gunther Seiffert, Michael Müller und Kai Hartmann wurden als Beisitzer gewählt. Delegierte des BIV sind Karl-Heinz Damm, Alfred Graf, Arno Kempf und Andreas Ruhl. Als ihre Stellvertreter wählte man Michael Müller, Jochen Bollerhey, Martin Sauer und Karl-Heinz Zimmermann.

Agenda 2016/2017
In Zukunft will man die Landesverbandstagungen komplett über den Verband organisieren. Über die örtlichen Begebenheiten gibt dann die jeweilige Innung Auskunft. Eventuell soll eine Tagungspauschale erhoben werden. Fachspezifische Vorträge sollen auf die Tagesordnung. Ideen für Referenten und Themen nimmt die Geschäftsstelle entgegen.

Außerdem soll die Internetseite des LIV Hessen neu gestaltet und überarbeitet werden. Man will sie der mobilen Version anpassen und ihr ein neues Design geben. Vom 22. bis 25. September bietet der LIV wieder einen Ausflug an. Die Fahrt geht in den Harz.  

(Erschienen am 21.06.2016)

Autor/in: Sonja Mücke