(Wieder-)Eröffnung der neugestalteten Polnischen Kriegsgedenkstätte am 1.9.2022

Die neue Gedenktafel der neu gestalteten Polnischen Kriegsgedenkstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf

Generalkonsul Pawel Jaworski begrüßt knapp 100 Gäste zur Einweihung. (Fotos: Hamburger Friedhöfe)

Zum 83. Jahrestag des Ausbruches des Zweiten Weltkriegs wurde am Donnerstag, 1. September, auf dem Friedhof Ohlsdorf die neu gestaltete Polnische Kriegsgrabstätte mit einer Gedenkstunde präsentiert. 
 
Es sprachen vor knapp 100 Gästen, davon die meisten Polinnen und Polen, die in Hamburg leben, der Generalkonsul der Republik Polen, Herr Jaworski, als Vertreter des Polnischen Kultusministeriums Herr Platajs mit einem Schreiben des stellvertretenden Kultusministers Sellin, Staatsrätin Almut Möller, für das Polnische Außenministerium Frau Kucy, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung für die Polnisch-Deutsche Aussöhnung, Herr Deka. Die Andacht gestalteten Pfarrer Bystron (Polnische Katholische Mission) und Herr Kasprzyk (jüdische Gemeinde).
 
Der Friedhof Ohlsdorf beherbergt eine der größten Kriegsgrabstätten für polnische Opfer in Deutschland. 1.229 Bestattete sind namentlich bekannt. Die meisten dieser Gräber sind Teil der internationalen Grabfelder im Osten des Friedhofs. Bei den Opfern handelt es sich um Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme und seinen Außenlagern, um Häftlinge der Strafanstalten und Arbeitserziehungslager, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen sowie ihre Kinder. Des Weiteren haben hier auch Kriegsgefangene, Widerstandskämpfer, Opfer von Luftangriffen und Menschen, die nach dem Krieg als sogenannte Displaced Persons starben, ihren letzten Ruheort gefunden.
 
Im Zuge der Renovierung 2022 wurden über 300 Grabsteine in der „Polnischen Kriegsgrabstätte 1939 – 1945“ saniert. Darüber hinaus wurden im zentralen Teil der Anlage die Repliken von historischen Kreuzen mit polnischem Wappen sowie Namenstafeln von 1.229 polnischen Bürgern, die auf dem Ohlsdorfer Friedhof ruhen, aufgestellt. Die Neugestaltung und Renovierung der Kriegsgräberstätte ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung in Warschau, des Generalkonsulats der Republik Polen in Hamburg und dem Friedhof Ohlsdorf. Die Renovierungs- und Konservierungsarbeiten wurden vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen mitfinanziert.
 
Almut Möller, Staatsrätin und Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten: „Mit dem Überfall auf Polen vor 83 Jahren hat das nationalsozialistische Deutschland einen Krieg entfesselt, in dem Millionen von polnischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern, fast die Hälfte davon Jüdinnen und Juden, ihr Leben verloren. Zum Jahrestag 2022 eröffnen wir die renovierte polnische Kriegsgräberstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Es ist eine der größten polnischen Kriegsgräberstätten Deutschlands. Wir müssen die Wunden wahrnehmen, welche die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg bei den Polinnen und Polen hinterlassen haben. Ich möchte mich herzlich beim Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg, der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung sowie den Hamburger Friedhöfen bedanken, dass sie die Erinnerung hier in Hamburg wachhalten.“
 
(15.09.2022)

Autor/in: Lutz Rehkopf/Hamburger Friedhöfe