UNESCO-Antrag nimmt erste Hürde

Der Antrag, die deutsche Friedhofskultur in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, ist jetzt in der engeren Wahl der Deutschen UNESCO-Kommission. (Foto: Initiative Kulturerbe Friedhof)

Der Antrag, die deutsche Friedhofskultur in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, hat eine erste wichtige Hürde genommen: Die Hamburger Kulturbehörde hat die Bewerbung, die von der "Initiative Kulturerbe Friedhof" Ende Oktober 2015 in der Hansestadt eingereicht wurde (s. Naturstein 12/2015, S.38), an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet. Damit ist die Bewerbung jetzt in der engeren Wahl der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK).

Eine Runde weiter
Eine Hamburger Expertenkommission hatte den Antrag geprüft und vorgeschlagen, die UNESCO-Bewerbung zu befürworten. "Die Hansestadt hatte dabei sowohl inhaltliche Fragestellungen als auch formale Aspekte zu berücksichtigen. Das ist ein erster wichtiger Erfolg", freut sich Tobias Pehle, Sprecher der Initiative Kulturerbe Friedhof. Mit der Entscheidung des Hamburger Senats sei zwar noch keine Vorentscheidung verbunden, doch hätte eine anderslautende Empfehlung der Experten das Aus für die Bewerbung bedeutet. Die DUK wird voraussichtlich erst in einem Jahr über Neuaufnahmen in die Liste entscheiden.

Identitätsstiftende Bedeutung
Die nationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes unterstreicht die identitätsstiftende Bedeutung von Sitten, Bräuchen und Ritualen für die Kultur unseres Landes. Im Antrag für die deutsche Friedhofskultur stehe die einzigartige "deutsche" Art, unsere Gräber als kleine Gärten der Erinnerung zu gestalten, im Mittelpunkt, so Pehle. "Es geht um die Idee von Friedhof und um all das, was wir an den Gräbern tun." 

Viele ziehen an einem Strang
Für die Bewerbung hatten sich die großen Verbände und Institutionen im deutschen Friedhofswesen zu einer Initiative zusammengefunden. Mit dabei sind der Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands, der Bundesverband deutscher Bestatter mit dem Kuratorium deutsche Bestattungskultur, der Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau, der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur, der Verband für Gedenkkultur und der Bund deutscher Grabmalhersteller.

Unterstützt wird der Antrag, der die Bedeutung der Friedhofskultur stärker in das Bewusstsein in der Gesellschaft rücken möchte, von vielen weiteren Gruppierungen wie der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal mit dem Museum für Sepulkralkultur in Kassel.

Weitere Infos: www.kulturerbe-friedhof.de

(Erschienen am 24.03.2016)

Autorin: Susanne Storath