Stele für homosexuelle Opfer

(Foto: Bastian Brauwer)

An die staatliche Verfolgung homosexueller Männer erinnert jetzt die von Bastian Brauwer für die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg geschaffene Stele. Bei der Gesteinsauswahl habe er sich bewusst gegen den harten Granit aus dem Steinbruch des KZ Flossenbürg entschieden. "Ich wollte einen Stein mit einem warmen Farbton, der zudem feine filigrane Formen, lebendige Bearbeitungen und eine klare Schrift zulässt, aber auch der harten Witterung hier in Flossenbürg standhält", erzählt der Steinmetzmeister, staatlich geprüfte Restaurator und Steintechniker, der zudem Vorsitzender des Fördervereins Christopher-Street-Day Nürnberg ist. Seine Wahl fiel auf WACHENZELLER DOLOMIT – "ein Gestein, das mit ruhiger Zeichnung, aber auch deutlichen Poren so individuell erscheint, wie jedes der Opfer, an die der Gedenkstein erinnern soll". 

Die Stele soll laut Brauwer "allein wirken, ohne die Schrift, die erst beim näheren Herantreten deutlich in Erscheinung tritt und das Denkmal nicht überlädt. Mit ihrer schlichten Fassung in den Farben des Gesteins ist sie erkennbar, aber lädt auch zum Näherkommen, Verweilen und Nachdenken ein. Formgebend für den Gedenkstein wählte ich den rosa Winkel – ein gleichseitiges Dreieck mit der Spitze nach unten, mit dem die Nazis ihre Opfer farbig markiert und kategorisiert haben. Für mich ist diese Form ein wichtiges inhaltliches Symbol, denn das Zeichen des einstigen Stigmas wurde später zum Element des entschlossenen Widerstands. Bis zu seiner Ablösung durch den Regenbogen in den 1990er-Jahren, war der rosa Winkel das Symbol der Schwulenbewegung, des Aufstands, zum Teil der AIDS-Aktivisten und letztendlich für die Befreiung aus staatlicher Unterdrückung, Verfolgung und Erniedrigung."

(Veröffentlicht am 9. Mai 2022)

Autor/in: Christiane Weishaupt