Steine gut verlegen

Die Sopro-GF Andreas Wilbrand (r.) und Michael Hecker mit Alexandra Treutler von der Fertigbäderproduktion der Schwörer-Haus GmbH. Sie setzt durchweg auf Sopro-Produkte. (Fotos: H. Lachmann)

Mit Saugkopf-Schienen verlegt das Team von Schwenk-B-P-P im Potsdamer Hauptbahnhof 3 x 1 m große Bodenplatten, u. a. in einen Sopro-Dünnbettmörtel, der nach drei Stunden verfugbar ist.

Natursteinverkleidungen liegen im Trend, hier ein komplett durch SchwörerBau in Ahrensfelde vorgefertigtes Bad für das InterContinental Resort & SPA in Davos.

Der hessische Bauchemiehersteller erzielt weiter Umsatzrekorde, hat eine Reihe neuer Produkte in den Fachhandel gebracht und profiliert sich in Einsatznischen für Keramik und Naturwerkstein. Ein Bericht vom jüngsten Pressemeeting in Potsdam.

Die Wiesbadener Sopro Bauchemie GmbH entwickelt sich weiterhin "deutlich besser als der Markt für Fliesentechnik". Darüber informierte Geschäftsführer Andreas Wilbrand zum diesjährigen Pressemeeting am 7. und 8. Juni in Potsdam. So konnte das Unternehmen, das seit 2002 zur Mapei-Gruppe gehört, 2015 den Umsatzrekord des Vorjahres erneut um fast 5 % auf rund 128 Mio. € erhöhen. Wilbrand verwies dabei auf eigene Marktanteile im deutschen Fachhandelsbereich von 25 %, womit der Fachhandel für Sopro der dominierende Distributionskanal für Bauchemie bleibe.

Es wird weiter investiert
Für das zweite Halbjahr erwartet er angesichts der bei Händlern und Verarbeitern beobachteten positiven Stimmungslage eine "weitere Zunahme des privaten Konsums und damit einhergehend eine generelle Investitionsbereitschaft auch für Baumaßnahmen". Den deutschen Gesamtbedarf allein an Naturwerksteinfliesen und -platten am Bau schätzt er auf jährlich 12 bis 15 Mio. m².

Ausgebaut hat Sopro auch seine bereits vielfältigen Offerten zur Aus- und Weiterbildung des Handwerks. So hat die "Sopro ProfiAkademie  – sie verbuchte 2015 bei 768 Schulungen knapp 27.000 Besucher – spezielle Naturstein-Expertenseminare eingeführt. Das erste fand im April unter dem Titel "Naturstein im Steinbruch erleben" in Solnhofen statt. Ein zweites wird in einen auf Naturstein spezialisierten Verlegebetrieb führen. Bei Schulungen wie den "Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminaren" arbeitet man laut Mario Sommer, Leiter der Sopro Architekten- und Objektberatung, auch eng mit dem Fachverband Fliese+Naturstein zusammen.

Neue Produkte
Vorgestellt wurden neue oder überarbeitete Produkte, die auch für den Natursteinverleger von Interesse sind. So soll es eine verbesserte Rezeptur des Flexklebers "Sopro's No. 1" möglich machen, verfärbungsunempfindliche Natursteinfliesen nicht mehr nur im Dünnbett sondern auch im Fließ- und Mittelbett schnell und sicher zu verlegen. Daneben präsentierten die Wiesbadener den weiterentwickelten zementären Flexkleber "Sopro VarioFlex Silver". Er soll schnell erhärten und sich für den Einsatz von hellem, transluzentem sowie verformungsempfindlichem Naturwerkstein am Boden (innen wie außen) auch auf Terminbaustellen eignen.

Erweitert wurde das Profi-Sortiment um den neuen, extra schlämmfähigen Fugenmörtel "Sopro FlexFuge floor". Laut Sopro verhindert er beim Verfugen von Naturwerkstein am Boden in Fugenbreiten von 2 bis 8 mm Kalkschleier, er erzeugt Farbbrillanz und ist mechanisch hoch belastbar. Neu ist schließlich auch der 2-komponentige Epoxidharzfugenmörtel "Sopro FugenEpoxi plus", der ebenfalls auf hohe Farbbrillanz und Beanspruchbarkeit geeicht wurde.

Nachtbaustelle in Potsdam
Im praktischen Teil besuchten die Pressevertreter zunächst eine Nachtbaustelle. Denn in den Potsdamer Bahnhofspassagen, die einen komplett neuen Bodenbelag erhielten, durften aufgrund des hohen Besucheraufkommens die Arbeiten stets erst in den späten Abendstunden beginnen. Der Verlegebetrieb Schwenk-B-P-P GmbH aus dem hessischen Eppstein brachte auf die zuvor abgefrästen und dann mit der schnell erhärtenden zementären Universalspachtelmasse "Sopro FS 15 plus" ausgeglichenen Böden zwar keinen Naturwerkstein auf, sondern Keramik – doch das Prinzip ist dasselbe. Beeindruckend war vor allem das XXL-Format der Platten, die auf insgesamt 4.500 m² verlegt wurden. Jede misst 3 x 1 m und wiegt ohne Kleber 42 kg. Die Männer hoben sie mit Saugköpfen an, von denen jeder bis 100 kg trägt. Alternativ kam auch noch ein innovativer Verlegeroboter zum Einsatz. Laut Firmenchef Volker Schwenk, der auch einen Schwerpunkt im exklusiven Innenausbau mit Naturwerkstein hat, kann die Maschine Fliesen bis 4 m hoch heben. Ihre maximale Tragkraft beträgt 600 kg. Ursprünglich aus dem Glaserbereich stammend, hatte seine Firma den Roboter in Kooperation mit dem Gerätehersteller für den Einsatz im Platten- und Fliesenbereich modifiziert. Um beim Verlegen der Riesenplatten eine plane Oberfläche zu erhalten, nutzte das Team zudem ein Nivelliersystem aus Kunststoff, das unter die Fliesen geschoben wurde. Die 2 mm schmalen Stege definieren hier dann die Fugenbreite, schützen die Kanten und ermöglichen es zugleich, den steinernen Belag über eine Zugmutter zu justieren und exakt auf Höhe zu halten. Verlegt wurde mit "Sopro MGFlex schnell", einem 1-komponentigen zementären Dünnbettmörtel, der laut Sopro hochflexibel ist, schnell erhärtet und sich auch für Natursteinbeläge eignet – speziell im Renovierungs- und Sanierungsbau. Denn die Beläge sind bereits nach drei Stunden begeh- und verfugbar sowie nach ca. 24 Stunden belastbar. Daneben kam mit "Sopro megaFlex S2 turbo" partiell auch ein 2-komponentiger, zementärer Fließbettmörtel zum Einsatz, der ebenso schnell erhärte und aufgrund seiner geringen Wasseraufnahme und -undurchlässigkeit dauerhaft frostsicher sei, so Mario Sommer. Verfugt wurde mit "Sopro Titec-Fuge plus".

Fertigbäder für Hotels
Eine zweite Exkursion führte nach Ahrensfelde bei Berlin, wo die schwäbische SchwörerHaus GmbH eine hoch spezialisierte Produktion von Fertigbädern etabliert hat. Jährlich verlassen bis zu 2.000 komplett einbaufertige Bäder das Werk, um dann zumeist per Kran in neu entstehende Hotelanlagen oder Wohnneubauten gehoben zu werden. Zur Verkleidung von Wänden und Böden dienen sowohl Keramik als auch Naturstein. "Das hängt vom Budget ab", erläuterte Betriebsleiterin und Prokuristin Dr. Alexandra Treutler. Jede Fertigbadserie werde individuell mit den Kunden konfiguriert sowie in 3D-Software konstruiert – und für die Hotels wollten die Bauherren "natürlich am liebsten alle Naturstein verwenden" – ganz klar ein Trend. Inzwischen arbeite Schwörer bei den benötigten Marmor-, Gneis- oder Granitfliesen bevorzugt mit einigen wenigen Partnern aus dem exklusiven Natursteinbereich zusammen, informierte Treutler. Hierzu gehören etwa die Firma Gerloff & Söhne aus Eschwege sowie speziell bei Objektarbeiten die KMD Natursteine GmbH aus Gotha. Die Thüringer arbeiteten sehr gut und gingen sehr flexibel auf ihre Vorstellungen ein, lobte sie. Zuweilen fahre man zusammen mit einem Kunden sogar in den Steinbruch, um das bestmögliche Material zu finden. Zum Erfolg der Schwörer-Niederlassung trage auch die langjährige Zusammenarbeit mit Sopro bei, so die Niederlassungschefin. Zum Einsatz komme praktisch das komplette Fliesentechnik-Sortkment des Bauchemiespezialisten für die Bereiche Abdichtung und Verlegung. Viele der Produkte seien ganz speziell auf die Anforderungen der Fertigbadherstellung abgestimmt.

www.sopro.com

(4.9.2016)

Autor/in: Harald Lachmann