Stein-Festival in Saverne

Blick über das Festival auf die Fassade des fürstbischöflichen Schlosses Rohan (Fotos: Detlef Kleineidam)

Thomas Rudlstorfer - auch Engel brauchen Feingefühl

Alex Wenham gewann den "Großen Preis der Stadt Saverne".

Adrian Cochior machte den 1. Platz der Gesellen und Meister.

Vom 25. bis 27. Mai warben Steinmetze und Lehrlinge aus 16 Ländern im Park des Schlosses Rohan im nordelsässischen Saverne für ihr Handwerk. Das Europäische Stein-Festival fand dort nach 2010 bereits zum zweiten Mal statt. Veranstaltet wird es von der "Europäischen Vereinigung für Steinmetze und
Steinbildhauer" (EASMS) und deren Präsident Norbert Stoffel. Von den ursprünglich angemeldeten Teilnehmern mussten einige kurzfristig absagen; aufgrund der derzeit angespannten politischen Situation waren dies vorwiegend leider Steinmetze und Steinbildhauer aus Pakistan, Iran und Ägypten. Doch mit knapp 150 im Park des Schlosses klopfenden überwiegend jungen Steinmetzen aus 16 verschiedenen Ländern bis hin nach Simbabwe, Marokko oder Sri Lanka, war das Festival eine für Laien und Fachleute gleichermaßen beeindruckende Darbietung von Kreativität und Handwerkskunst.

Mystische Fabelwesen
Obwohl das "Europäische Stein-Festival" schon seit Ende der 1990er Jahre in immer wechselnden Städten Europas veranstaltet wird, stand die Durchführung dieses Jahr zwischenzeitlich leider kurz vor der Absage, da die finanziellen Mittel fehlten. Durch Zuschüsse der Europäischen Union und der Region Nordvogesen konnte die Durchführung des Festivals glücklicherweise
gerettet werden, berichtete Präsident Norbert Stoffel.

Den Teilnehmern sind immer das Material, die Größe des Blocks und ein Thema vorgegeben. In diesem Jahr waren dies verschiedene Sandsteine aus dem Naturpark der Nordvogesen im Maß von 30 x 30 x 20 cm mit dem Thema "Mystische Fabelwesen: Vom Einhorn bis zu zeitgenössischen fantastischen Wesen". Viele Besucher aus Saverne und Umgebung nutzten die Gelegenheit, den Teilnehmern über die Schulter zu schauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder warteten bis zum Ende des Festivals, um eine Skulptur zu ersteigern.

Mit Herzblut bei der Sache
Und so gab es bei einem gemütlichen Rundgang über das Festival auch sehr viel zu schauen und zu bewundern. Steinmetze und Steinbildhauer mehrerer Generationen, von Lehrlingen über Meister bis zu freischaffenden Künstlern setzten das vorgegebene Thema der "Mystischen Fabelwesen" ganz individuell und unterschiedlich um. Auf dem Festivalgelände präsentierten sich auch die Steinmetz-Fachschulen aus Saverne und Remiremont, Fachverlage sowie Werkzeug- und Maschinenhersteller. Sie alle boten den Teilnehmern und Besuchern weiterführende Informationen und Hilfestellung an. Am späten Sonntagnachmittag standen die Beurteilungen der Jury fest, sodass die Gewinner des Festivals beglück wünscht und ausgezeichnet werden konnten. Abschließend wurden die Arbeiten versteigert. Im Folgenden die Sieger im Überblick:

Großer Preis der Stadt Saverne:
Alex Wenham, Großbritannien

Großer Preis des Festivals:
Mark McDonell, Großbritannien

1. Preis, Lehrlinge:
Pierre Murat, Frankreich

2. Preis, Lehrlinge:
Heinrik Thinstad-Storksen, Norwegen

3. Preis, Lehrlinge:
Anne Paulo Böhmer, Deutschland

1. Preis, Gesellen und Meister:
Adrian Cochior, Ungarn

2. Preis, Gesellen und Meister:
Quentin Beck, Frankreich

3. Preis, Gesellen und Meister:
James Eversden, Großbritannien

Die Austragungsorte der nächsten "Europäischen Stein-Festivals" stehen
bereits fest:
• 21. – 23. Juni 2019: Trondheim, Norwegen
• 15. – 17. Mai 2020: Freiburg, Deutschland
• 2021: Salzburg, Österreich
• 2022: Lincoln, Großbritannien

Ein ausführlicher Beitrag über das Stein-Festival erscheint in der August-Ausgabe der Zeitschrift Naturstein.

(23.7.2018)

 

Autor/in: Detlef Kleineidam