Sensation aus dem Steinbruch

Der Unterkiefer des Mastodonsaurus ist rund 70 cm lang. Der urzeitliche Riesenlurch lebte ähnlich wie ein Krokodil im seichten Wasser. (Foto: Firma)

Für Franco Stoinski ist der 7. Juli 2021 eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag. Der 43-jährige Vorarbeiter des Bamberger Natursteinwerks Hermann Graser ist im Steinbruch Kammergrund in Rauhenebrach/Obersteinbach im Steigerwald gerade mit dem Sichten und Prüfen der Steinqualität beschäftigt, als ihm in einem Steinbrocken eine Anomalie auffällt. "Ich hielt’s für ’ne Muschel", sagt Stoinski ein paar Wochen später in das Mikrofon eines Fernsehsenders, vor ihm ein Pulk von Journalisten, denn sein Fund ist sensationell. Versteinerte Muscheln und andere Fossilien kommen in dem hellgrauen bis leicht graubräunlichen STEIGERWALD-Quarzit immer wieder vor. Doch als Stoinski den etwa 670 kg schweren Brocken freilegt, merkt er rasch, dass er etwas Besonderes ist. Er informiert den Geologen der Firma Graser, Paulus Sinner. Der alarmiert wiederum den Paläontologen und Professor am Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung der Universität Würzburg, Gerd Geyer, der den Fund mit hoher Wahrscheinlichkeit als Überreste eines Mastodonsaurus identifiziert. Im bayerischen Landesamt für Umwelt (LFU) nimmt man den Stein genauer unter die Lupe. Zu erkennen ist der versteinerte Unterkiefer eines etwa 230 Mio. Jahre alten "Riesenlurches", der ähnlich wie ein Krokodil im seichten Wasser lebte und auf Beute lauerte. "Für Bayern ist das schon eine kleine Sensation", sagt Roland Eichhorn, Leiter des geologischen Dienstes am LFU, bei der Vorstellung des Funds. 

STEIGERWALD-Quarzit aus dem Steinbruch Kammergrund der Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH ist ein hellgrauer bis leicht graubräunlicher Sandstein mit hohem Quarzanteil. Wegen seiner guten physikalischen und technischen Eigenschaften wie Abriebfestigkeit und Frostsicherheit wird er auch gerne im Fassadenbau und als Bodenbelag verwendet.
www.bamberger-natursteinwerk.de

Mehr zum Sensationsfund lesen Sie in Naturstein 12/2021, ab Seite 12.

(Veröffentlicht am 6. Dezember 2021)

Autor/in: Christiane Weishaupt