Seminar mit Seele

29 Gestalter aus ganz Deutschland nahmen am Seminar in Ingolstadt teil. (Fotos: B. Holländer)

Mit der Gedenktafel hier v. l. n. r. die Lehrmeister Gerhard Schröder und Wolfgang Jakob, BBZ-Leiter Dieter Krause, Rolf Müllner, der stellv. BIM Hermann Rudolph und Lehrmeister Manfred Kozel

29 Gestalter aus ganz Deutschland beteiligten sich vom 8. bis zum 12. Januar am Gestaltungsseminar des Landesinnungsverbands Bayern. Höhepunkte waren die Enthüllung einer Gedenktafel für Pater Donatus und eine besondere Geburtstagsfeier.

Ins Leben gerufen wurde das älteste Steinmetzseminar im deutschsprachigen
Raum 1973 von Pater Donatus Leicher und Sepp Jakob. Seit 1994 findet es im Bildungszentrum in Ingolstadt statt. Viele Gestalter besuchen das Seminar schon seit Jahren. Aber es gibt auch immer wieder neue Teilnehmer. In diesem Jahr nutzten 29 Gestalter aus ganz Deutschland das Angebot, sich unter Anleitung von Gerhard Schröder, Manfred Kozel und Wolfgang Jakob in Ruhe verschiedenen Gestaltungsaufgaben zu widmen. Schwerpunktthema
war wie immer das Entwerfen von individuellen Grabzeichen, wobei Formgebung, Symbolik und Schriftgestaltung zu beachten sind. Alle drei Lehrer vermitteln die Grundlagen guter Gestaltung als Baustein für die fachliche und persönliche Entwicklung. Ein weiteres Aufgabenfeld ist die raumgreifende Gestaltung von freien Arbeiten und Projekten.

Gedenktafel für den Pater
"Der Erfolg dieser Fortbildung gründet sich auf ein respektvolles Miteinander,
gegenseitige Akzeptanz und Freude am kreativen Schaffen in der Gemeinschaft Gleichgesinnter", weiß Steinmetz- und Bildhauermeister Gerhard Schröder. All diese Werte habe Pater Donatus Leicher als Mitbegründer des Seminars vorgelebt und so den Geist des Seminars wesentlich geprägt. Am 2. Januar 2016 verstarb der Pater. 2017 veranstalteten die Seminarteilnehmer einen internen Wettbewerb zur Gestaltung einer Gedenktafel, die im Bildungszentrum an den Pater erinnern soll. Größten Zuspruch fand der Entwurf von Rolf Müllner aus Schelklingen. Müllner fertigte die Gedenktafel aus Jura-Kalkstein und Bronze zusammen mit seinem Meister Dirk Süßmuth und seinem Sohn Moritz Müllner (3. Lehrjahr).
Die Bronze stiftete aus Verbundenheit mit dem Pater Edith Strassacker von der Kunstgießerei Strassacker in Süßen. Am 11. Januar wurde die fertige Gedenktafel nach einer Ansprache von Dieter Krause, Leiter des Ingolstädter Berufsbildungszentrums, feierlich enthüllt.

Gerhard Schröder wurde 80
Lehrmeister Gerhard Schröder ist Steinmetz aus Leidenschaft. Am 4. Januar feierte der weit über seine Region bekannte Steinmetzmeister und Kunsthandwerker seinen 80. Geburtstag. Geboren wurde er 1938 in Pfaffenhausen. 1960 lernte er in Türkheim seine spätere Frau Carola kennen und heiratete in den Betrieb ihres Vaters ein. Die Firma Probst +Schröder führt inzwischen Sohn Thomas Pius, aber der Jubilar ist noch täglich in der Werkstatt. 1989 erhielt Gerhard Schröder einen Lehrauftrag für Gestaltung an der Münchner Meisterschule. Neun Jahre lang weckte er dort bei seinen Schülerinnen und Schülern kreative Fähigkeiten und begeisterte sie für Gestaltung. Er bildete sich aber auch selbst immer weiter und unternahm viele Auslandsreisen, so nach Ägypten und in den Iran. Nach wie vor besucht er Ausstellungen und Museen. Eigene Arbeiten zeigte er u.a. in Augsburg, Türkheim, Bad Wörishofen und im Münchner "Haus der Kunst". Viele seine Werke wurden prämiert, einige zieren Kirchen, Brücken und Plätze, u.a. in Türkheim. Bewertung: rundum positiv Bewertet wird diese Gestaltungswoche zum Jahresanfang durchweg positiv. "Eine wunderbare Möglichkeit, gestalterisch zu arbeiten, dazuzulernen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen", findet der renommierte Grabmalgestalter Uwe Spiekermann aus Langenhagen. Für Herbert Baldauf aus Immenstadt, der das Seminar zehn Jahre lang nicht besucht hat und diesmal wieder dabei war, ist dessen "Seele" unverändert.

(21.2.2018)

Autorin: Bärbel Holländer