Positive Veränderung auf Friedhöfen

Obermeister Jochen Bollerhey (Fotos: Bundesverband Deutscher Steinmetze)

Parkähnliche Friedhöfe sind immer mehr im Kommen

Auf der Jahreshauptversammlung der Steinmetz- und Bildhauer-Innung Hessen-Nord am 28. Februar in Homberg äußerten sich die Mitglieder positiv über die Veränderungen auf vielen nordhessischen Friedhöfen. Durch die anhaltende Auseinandersetzung mit der Bestattungskultur seien die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen in den Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit gerückt. "Eine Diskussion hat eingesetzt, die eine Erweiterung der bisherigen Angebote und den sensibleren Umgang mit den Bestattungsformen beschleunigte", sagte Obermeister Jochen Bollerhey (Schauenburg-Breitenbach). "Der Friedhof ist der zentrale Ort für Trauer, der auch Begegnung zulässt." Die bisherigen Diskussionen hätten schon viel zum Entstehen eines Bewusstseins und zum Nachdenken beigetragen. So werde in Fritzlar an der Gestaltung eines Friedparks gearbeitet und in Lohfelden, Morschen sowie Schwalmstadt seien positive Veränderungen auf den Weg gebracht worden.

Gute Zusammenarbeit
Bestattungen unter Bäumen müssten nicht zwangsläufig in einen Bestattungswald stattfinden. Gerade die jüngsten Sturmschäden würden Fragen zu Räumungen im Wald und der Begehbarkeit aufwerfen. Hingegen sei der Friedhof ein öffentlicher Raum, der gepflegt werde und der oft barrierefrei zugänglich ist. Auch die Studie der privaten FriedWald GmbH belegt, dass 76 % der befragten Hinterbliebenen großen Wert darauf legen, die Grabstätte leicht besuchen zu können und einen Ort zu haben, an dem man gerne verweilt und gedenkt (s. Naturstein 3/2018, S. 7). Die nordhessische Innung setzt sich schon seit Jahren gegen die Privatisierung der Friedhöfe und gegen die Ausweisung neuer Friedhöfe, besonders gegen Bestattungswälder, ein. Durch die Veränderung hin zum Urnengrab gebe es keinen Platzmangel auf den Friedhöfen. Das Angebot könnte daher vor Ort angepasst werden. Einen Dank für die gute Zusammenarbeit richtete Obermeister Jochen Bollerhey an die Kommunen und Kirchen als Träger der Friedhöfe. Aus Sicht der Innung sind Sterben, Trauer und Trauerbewältigung sehr individuelle menschliche Themen, die jede Person und jede Generation für sich klären müsse. Positiv sei, dass die Partner vielerorts miteinander gute Lösungen finden.  

Erfolgreiche Dauergrabpflege
Immer mehr Menschen würden die Grabpflege schon zu Lebzeiten mithilfe der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen regeln, sagte der stellvertretende Obermeis­ter Benjamin Ritter (Neukirchen). Diese Treuhandstelle regelt die Erstellung und die Pflege der Gräber im Todesfall, wie sie zu Lebzeiten vereinbart wurde. Die Leistungen enthalten die Gestaltung des Grabsteins, die Einfassung und Pflege des Grabes, die gärtnerischen Tätigkeiten sowie Reinigung des Grabmals. Alle Leistungen könnten auch als einzelne Bestandteile je nach Preis und Wunsch vereinbart werden, so Ritter. Treuhandverträge können bei den Fachbetrieben der Steinmetz- und Bildhauer-Innung Hessen-Nord abgeschlossen werden.

Landesverbandstagung im Mai
Die Steinmetz- und Bildhauer-Innung Hessen-Nord ist im Mai wieder Gastgeber und Ausrichter des Landesverbandstages. Am 5. und 6. Mai diskutieren die führenden Vertreter des hessischen Steinmetzhandwerks in Velmeden über die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Grabmalgestaltung und Bauen mit Stein.

Weitere Informationen: www.steinmetz-nordhessen.de

(13.03.2018)