Normen und Zukunftstrends im Badbereich

"Nassräume in Gebäuden fachgerecht planen und bauen" lautete der Titel des 23. Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminars. (Foto: Sopro)

"Nassräume in Gebäuden fachgerecht planen und bauen" lautete der Titel des 23. Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminars. Bei der eintägigen Veranstaltung, die Ende Januar im Rahme der Sopro ProfiAkademie stattfand, behandelten Experten von Abdichtunsnormen bis hin zu Zukunftstrends im Badbereich ein breites Themenspektrum.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dipl.-Ing. Mario Sommer, Leiter der Sopro Anwendungstechnik. Über die "Einführung der DIN 18 534" speziell auf die "Abdichtung in Badezimmern, Wellnessanlagen und Großküchen" referierte Dipl.-Ing. (FH) Björn Rosenau, Bereichsleiter der Sopro Planer- und Objektberatung. Er sprach verschiedene Aspekte an - von der Auswahl der Abdichtungsart und den unterschiedlichen Formen der Abdichtung im Verbund über die neuen Wassereinwirkungsklassen bis hin zu Anforderungen an den Abdichtungsuntergrund. Dabei legte er besonderes Augenmerk auf Detaillösungen wie Übergänge vom Boden zur Wand, Sockelanschlüsse aber auch Anschlüsse an Kühlhäuser u. ä. Einen weitereren Schwerpunkt bildete die richtige Konstruktion und Abdichtung von thermisch belasteten und nicht belasteten Rinnen und Bodenabläufen. 

In seinem Vortrag zum Thema "Estriche in Badezimmern – Calciumsulfat- vs. Zementestrich" ging Jochen Henrich, M. Eng. von der Sopro Objektberatung "dem Fußboden auf den Grund". Dass einhergehend mit der Novellierung der DIN 18 195 Calciumsulfatestriche in mäßig mit Feuchtigkeit beanspruchten Bereichen erneut Einzug halten, sieht der Referent durchaus kritisch, weil "eine Feuchtigkeitsbeständigkeit des Binders nicht gegeben und der Trocknungsverlauf im Vergleich zu zementären Produkten nachteilig zu sehen ist“. Ebenfalls kritisch zu sehen ist seiner Ansicht nach die Aufnahme der CM-Messung und der entsprechenden Restfeuchtwerte in die DIN 18 560-1, da hier der Bezug zu den verschiedenen Oberbelägen fehle. Zur Verlegung von Fliesen und Platten auf Estrichen empfehle es sich daher, weiterhin die Vorgaben der Schnittstellenkoordination bzw. der Merkblätter der verschiedenen Verbände einzuhalten; denn, so Henrich, "das Risiko für die Einhaltung der Werte liegt im Endeffekt beim Planer bzw. Verlegebetrieb". Abschließend wies er noch darauf hin, dass Estrichzusatzmittel aus einem Normalzement keinen Schnellzement machen. "Eine zielsichere Trocknung von Estrichen ist unter Termindruck häufig nur mit ternären Bindemittelsystemen zu erreichen, weil hier der Einfluss der Umgebungsbedingungen zu vernachlässigen ist", so Henrich.

Bei allen technischen und (normen-)rechtlichen Fragen kamen auch gestalterische Aspekte im Zusammenhang mit Badezimmern zur Sprache. Der Design-Experte Michael Schlenke, Inhaber von The Caretakers e.K. Kaarst, sprach von vier zentralen Entwicklungen, die die Badgestaltung in Zukunft beeinflussen würden: die alternde Bevölkerung (Aging Society), immer knapper und teurer werdender Wohnraum und damit verbundenes "Mikro-Wohnen" und die fortschreitende Digitalisierung sowie Designprinzipien, die seiner Ansicht nach dafür sorgen werden, dass Produkte für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nützlich und marktfähig sind.

Um "Badinnovationen für die Aging Society" ging es auch in einem Vortrag von Thimo Franke von der Villeroy & Boch AG aus Mettlach.

Den Abschluss des Seminars bildete ein Praxisblock, in dessen Rahmen zunächst die einzelnen Arbeitsschritte bei der Verarbeitung von Verbundabdichtungsstoffen gezeigt wurden – speziell auch im Bereich von Duschwannen. Weiter ging es mit einer Vorführung der Schichtdickenkontrolle an Abdichtungen. Außerdem zeigten die Sopro-Fachleute wie Verbundabdichtungen fachgerecht saniert werden. 

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(28.3.2017)