In der unterfränkischen Kreisstadt Haßfurt erfolgt eine Teilerneuerung der 130 Jahre alten, historischen Flutbrücke über den Main. Dazu gehört unter anderem die Restaurierung des Sandsteingemäuers. Das Natursteinmaterial dafür kommt aus dem nahe gelegenen Steinbruch Breitbrunn, wie Nina Graser vom Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser, dem Betreiber mehrerer Steinbrüche im Haßbergkreis, auf Anfrage von Naturstein mitteilt.
Die Brücke hat eine Länge von 235 Meter. Für die Rekonstruktion liefert das Bamberger Unternehmen laut Graser etwa 1,6 m³ Sägestücke für Vierungen und Neuteile aus WEIẞ-GRAUEN MAINSANDSTEIN sowie Abdeckkappen für die Mainfluter, ebenfalls aus MAINSANDSTEIN WEIẞ-GRAU.
Mit der Ausführung der Sandsteinarbeiten an der Brücke ist laut Auskunft des Schweinfurter Straßenbauamtes das Thüringer Unternehmen Ehringsdorfer Baugesellschaft beauftragt worden. Tino Schreier teilt im Namen der Baugesellschaft mit, dass neben MAINSANDSTEIN der Firma Graser auch Würzburger Muschelkalkstein zum Einsatz komme. Man sei derzeit dabei, die Brücke im Bereich Naturstein nach entsprechenden Denkmalschutz-Vorgaben historisch wiederherzustellen. Sämtliche Mauerarbeiten mit Naturstein, wie Verblendungen und Verfugungen sowie Austausch von Sandsteinabdeckungen und Quadern, werden laut Schreier von seinem Betrieb ausgeführt.
Die im Süden der Stadt Haßfurt über den Main führende Flutbrücke wurde in den 1880er Jahren erbaut und ermöglicht seitdem die Benutzung der Straße zu den Gemeinden Knetzgau und Wonfurt auch dann, wenn der Main Hochwasser führt. Die Brückenteile aus Sandstein waren in all den Jahren neben der Witterung auch mehrfachen Überflutungen ausgesetzt und hatten Schaden genommen. Deshalb müssen nun an den Seiten sowie im Bereich der Widerlager und der Pfeiler alte Steine ausgetauscht und Fugen erneuert werden. Die Mitarbeiter der Ehringer Baugesellschaft sind auf solche Tätigkeiten spezialisiert. Ähnliche Aufträge hat das Unternehmen schon an Natursteinwänden und Stützmauern in ganz Deutschland ausgeführt, beispielsweise am Denkmal „Löwe am Stein“ in Würzburg, an der Burg in Heidelberg sowie am Dresdner Zwinger in Sachsen. Als Ergebnis der Arbeiten solle der traditionelle Anblick der Gewölbe und damit der historischen Haßfurter Brücke insgesamt gewahrt werden, so Schreier.
Für die gesamte Baumaßnahme, die im November 2018 als Rundumerneuerung einschließlich Erneuerung der Fahrbahntafel und der Kappen startete, sind etwa drei Jahre Bauzeit veranschlagt worden. Die Kosten belaufen sich laut Straßenbauamt auf circa 9,5 Mio. Euro und werden vom Freistaat Bayern getragen.
(15.09.2020)
