Macael - Andalusiens Marmor-Abbaugebiet

Einer der größten MACAEL-Steinbrüche Fotos: R. Flassig

Miniaturausgabe des weltgrößten MACAEL-Mörsers

Juna Colmerero Rama, Schuldirektorin der Marmorschule in Fines

Der Marmor bzw. Dolomit-Marmor MACAEL wird seit Jahrtausenden in Andalusien abgebaut. Es ist das zweitgrößte Marmor-Abbaugebiet der Welt – nur die Carrara-Region ist größer. Neben den Steinbrüchen ist die ortsansässige Marmorschule besonders sehenswert.

Das Marmorgebiet in der Flusslandschaft des Almanzoras hat eine Fläche von 228 km² und umschließt die Orte Macael, Olula de Río, Fines, Cantoria und Purchena. Der unter dem Handelsnamen MACAEL vermarktete Marmor bzw. Dolomit-Marmor wird hier seit Jahrtausenden abgebaut. 
Um den MACAEL weltweit bekannter zu machen, wurde u.a. 2006 eine Marketingplattform gegründet, die "Foundation Marca Macael". Die Hauptaufgaben der Stiftung liegen in der Förderung und Vermarktung der regionalen Steinindustrie und der Anerkennung von "Macael" als Marke. 
Dennoch hinterließ die Weltwirtschaftskrise, die 2008 begann, tiefe Spuren in der Region und die Hälfte der Betriebe musste schließen. Derzeit existieren noch etwa 160 Firmen. Ca. 60% der örtlichen Steinbrüche sollen laut regionalen Statistiken wieder aktiv sein. 

Moderne Marmorschule
Zur Weiterentwicklung der Steinindustriebetriebe wurde in Fines, einem Nachbarort von Macael, 1994 die Escuela de la Marmól de Andalusía (Andalusische Marmorschule) gegründet. Sie befindet sich auf einem Grundstück von 8.400 m² mit vier Werkstätten und 13 Theorieräumen. Der Lehr-Steinbruch erstreckt sich über 37.000 m². 
Allein die maschinelle Ausrüstung ist beispielgebend und vorausschauend angelegt. Solch ein Equipment mit entsprechenden Ausbildungsperspektiven kann keine deutsche Schule vorweisen. Es gibt zwei CNC-gesteuerte Fräsmaschinen, eine CNC-Brückensäge, eine Wasserstrahlanlage, eine Blockkreissäge mit einem Sägeblattdurchmesser von etwa 1,80 m sowie mehrere maschinelle Steindrehbänke. Eine Werkstatt verfügt über eine Absaugung, in dieser werden die auf den CNC-Maschinen vorgefertigten Werkstücke überarbeitet und ornamentiert. Dies erfolgt ausschließlich mit handgestützten Kleinmaschinen. 

Die Lehrgänge der Schule sind allerdings ausschließlich Arbeitslosen aus Andalusien vorbehalten. Deutsche Steinmetze können auch teilnehmen, müssen aber in Andalusien arbeitslos geworden sein.  
Die Marmorschule hat bereits neun internationale Symposien durchgeführt und fünf Ausstellungen mit Skulpturen von Bildhauern organisiert. 2007 und 2010 wurde die Marmorschule für ihr Leonardo-Austauschprogramm ausgezeichnet. Es bestehen Kontakte zum Steinmetzzentrum Königslutter.

Die Marmorschule kann besichtigt werden. Kontakt via Facebook oder telefonisch unter 0034 950034916 (nur spanisch-/englischsprachige Führungen möglich)

Stadt und Region Macael
Macael ist eine kleine Stadt mit etwa 6.000 Einwohnern, die nicht nur für den MACAEL namensgebend war, sondern auch für die Entwicklung des dortigen Marmorgebiets von großer Bedeutung ist. Die gesamte Region um Macael ist wirtschaftlich von der Steinindustrie abhängig. Das Marmorgebiet rund um Macael wird auf 40 Mio. m³ geschätzt. Dort liegt ein Steinbruch neben dem anderen. Ein Wanderweg durch das Steinbruchgelände und ein Aussichtspunkt ermöglichen einen Überblick über die Region. 

MACAEL – Steinsorten
Gehandelt werden folgende Steinsorten mit dem Namen MACAEL: BLANCO MACAEL (Marmor weiß), BLANCO MACAEL RIO (weißlich, beinhaltet Quarz), BLANCO MACAEL RIVER VETEADO (weißlich), GREY MARBLE MACAEL (grau), MARBLE ANASOL MACAEL (geschichtet), YELLOW MARBLE MACAEL (gelb, ein Dolomit-Marmor).

In unserer Steinsuche finden Sie ausführliche Informationen zu den verschiedenen Steinsorten des MACAEL: Steinsuche

Bauwerke aus MACAEL (Auszug)
Historische Bauten:
-    Schloss- und Klosteranlage El Escorial bei Madrid, Spanien
-    Kathedrale von Granada, Spanien
-    Königlicher Palast des spanischen Königshauses in Madrid, Spanien
Neubauten:
-    Burj Al Arab Hotel in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
-    Putins „Sommerresidenz“ am Kap Idokopas, Russland
-    Mandarin Oriental Hotel in Miami, USA
-    Zentralbibliothek in Kansas, USA
-    Euroma Shopping Center in Rom, Italien

(Veröffentlicht am 19. Dezember 2019)

Autor/in: Reiner Flassig