Leben zwischen Gräbern – Der Friedhof als Hort der Artenvielfalt

Ob seltene Schmetterlinge, Hasen oder Rehe, sie alle finden auf den Friedhöfen Zuflucht und Ruhe. (Foto: pixabay, Scottslm)

Friedhöfe sind Horte der Artenvielfalt, wie etwa eine mehrjährige Biodiversitätsstudie auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee gezeigt hat. Auf dem rund 40 Hektar großen Areal fanden sich 363 Arten höherer Pflanzen, 72 Flechten und 27 Farne, zudem 34 Vogel-, fünf Fledermaus-, 39 Laufkäfer- und 69 Spinnenarten, viele davon gefährdet und entsprechend selten. Der Verdacht liegt nahe, dass auch die Wiener Friedhöfe bei einer Größe von mehr als fünf Quadratkilometern reichlich Leben beherbergen.

Unter Leitung von Thomas Filek vom Institut für Paläontologie der Universität Wien läuft seit April 2021 das Citizen-Science-Projekt "Biodiversität am Friedhof" (BaF). Hierzu sind auch Friedhofsbesucher/innen aufgerufen, Sichtungen von Tieren zu melden, indem sie Fotos von Tieren, Pflanzen oder Pilzen an baf.pal@univie.ac.at übermitteln oder über die Gratis-App „Wildtiere“ eine Meldung machen. Seit April 2021 sind bereits 120 solcher Sichtungen eingegangen.

Die Friedhöfe Wien GmbH, die 46 von 55 Wiener Begräbnisstätten verwaltet, unterstützt das Projekt tatkräftig. Auf diese Weise gelang es z. B., den stark gefährdeten Wiedehopf auf dem Zentralfriedhof nachzuweisen.

Im Zuge der Erhebung der Artenausstattung sollen auch weitere mögliche beziehungsweise nötige Maßnahmen für Naturschutz und Biodiversität aufgezeigt werden. Außerdem soll untersucht werden, inwieweit es zwischen den einzelnen Friedhöfen zu einem Austausch zwischen Populationen kommt. Sollten sie als Korridore fungieren, würde das ihre Bedeutung für die Artenvielfalt in der Stadt noch weiter erhöhen.

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(18.02.2022)
 

Autor/in: Susanne Strnadl