Krieg stoppt Keramikindustrie

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Der Krieg in der Ukraine und die hohen Energiepreise haben schwerwiegende Auswirkungen auf die italienische Keramikindustrie. Trotz ausgezeichneter Auftragslage kam es bereits zu Produktionsstopps. 4.000 Beschäftigte befinden sich in Kurzarbeit. Sollten die Probleme anhalten, könnte es im Mai zu einem vollständigen Stillstand der italienischen Fliesenproduktion kommen. Das fürchtet der Unternehmerverband Confindustria Ceramica.

Die erste Welle von Produktionsstopps Anfang März betraf 30 italienische Werke. Sie mussten ihre Brennöfen abschalten und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die Keramikindustrie hat außer mit explodierenden Energiekosten auch mit Rohstoffmangel zu kämpfen. Vor allem weißer Ton aus der Region Donezk im Donbass fehlt. Dieser Ton hat besondere plastische Eigenschaften und muss nun durch Lieferungen aus anderen Ländern ersetzt werden, was Zeit beansprucht. 2021 wurden noch 2 Mio. t Ton und mehr als 100.000 t Kaolin aus der Ukraine nach Italien importiert.

Mit Schwierigkeiten haben auch die italienischen Transportunternehmen zu kämpfen. Viele Spediteure stehen wegen der hohen Kraftstoffpreise vor dem Konkurs und drohen mit Streik. Platten- und Fliesenhändler mit entsprechenden Lagerkapazitäten reagieren mit der Einlagerung größerer Mengen, die allerdings sofort abgeholt und bezahlt werden müssen. Erste Lieferengpässe gibt es bereits bei bestimmten Produktkategorien wie 2 cm Feinsteinzeugplatten.

(5.05.2022)

Autor/in: Alexandra Becker