Konstruktiv und kompetent

Martin Vinzent aus Barfuss (r.) bei der Besprechung mit den Dozenten Pater Donatus Leicher (l.) und Wolfgang Jakob (hinten links).

Die Dozenten Manfred Kozel (l.) und Wolfgang Jakob bei der Arbeit

Georg Neugirg aus Krummennaab war zum wiederholten Mal beim Seminar dabei.

Uli Kempter mit seinem Entwurf, in den eine Zeichnung aus dem Aktzeichenkurs einfloss

Abschlussbesprechung in großer Runde (Fotos: Hermann Rudolph)

Zum traditionellen Gestaltungsseminar trafen sich vom 5. bis 9. Januar zahlreiche gestaltende Steinmetzinnen und Steinmetze in Ingolstadt. Neu als Dozent dabei war Wolfgang Jakob aus Gundelfingen.

Neben vielen bekannten Gesichtern begrüßten Dieter Krause (Leiter des Bildungszentrums Ingolstadt), seine Lehrkräfte und die drei Referenten bei einem gemeinsamen Abendessen am Vorabend auch fünf Neulinge. Krankheitsbedingt stand Gerhard Schröder aus Türkheim dieses Jahr leider nicht als Dozent zur Verfügung. So wurden Pater Donatus M. Leicher OP aus Freiburg und Manfred Kozel aus Freising dieses Jahr von Wolfgang Jakob aus Gundelfingen unterstützt. Gemeinsam hatten sie wieder verschiedenste Aufgaben mit viel Praxisbezug vorbereitet, die von 28 Teilnehmern aus dem ge­sam­ten Bundesgebiet bearbeitet wurden. Konstruktiv und kompetent ging das Trio die ganze Woche über auf die zahlreichen Anregungen und Fragen aus dem Kreis der Teilnehmer ein.

Grabzeichengestaltung mit Akt
Das Seminar startete dann am Montagmorgen in der Werkstatt mit der täglichen Meditation. Durch die Panflöten­töne und Texte von Pater Donatus entstand die besondere Stimmung, die ein wichtiger Bestandteil der ganzen Woche ist. Als erstes Thema stand die Gestaltung einer Grabzeichenform im Hochformat mit Inschrift und Spruch auf dem Programm. Die entstandenen Entwürfe unterschieden sich in Formensprache und Umsetzung sehr, lagen aber alle auf hohem gestalterischen Niveau. Dabei konnten die jungen von den erfahrenen Bildhauern lernen.

Nach der ersten größeren Besprechung zelebrierte Pater Donatus am Dreikönigstag die Heilige Messe in der Werkstatt – ein wichtiger Teil des Seminars, der immer ein gewisses Maß an Spiritualität in die Werkstatt bringt. Auf freiwilliger Basis boten Wolfgang Jakob und Manfred Kozel Aktzeichnen an. Die dabei erzielten respektablen Ergebnisse wurden teilweise in die weitere Aufgabenstellung mit hohem Praxisbezug eingebunden: Um die sich wandelnden Bedürfnisse der Hinterbliebenen bestmöglich berück­sichtigen zu können, sollten die vorher entworfenen Grabzeichen bzw. Grabanlagen so umgestaltet werden, dass sie die Angehörigen von der Grabpflege entlas­ten. Die Konzepte wurden später in der Gruppe diskutiert.

Eigene Entwürfe und Austausch
Viele Teilnehmer nutzten das Seminar wieder zur Entwurfsfindung und Umsetzung von eigenen Arbeiten in Form von Zeichnungen und Modellen, die sie mit den Dozenten und anderen Teilnehmern in kollegialem vertrauensvollen Miteinander besprachen. Dieser konstruktive Austausch und ehrliche Umgang untereinander setzt sich auch über das Jahr hinweg fort. Eine von Hermann Rudolph, Landesinnungsmeister von Bayern, initiierte Diskussionsrunde zum Thema "Friedhofsgestaltung und Gemeinschaftsgrabanlagen" lieferte ein breites Meinungsbild aus allen Teilen der Republik. Ziel war es, von Seiten der Verbandsorganisationen Anregungen und Wünsche der Kolleginnen und Kollegen in die strategischen Vorgehensweisen einfließen zu lassen. Allgemeiner Tenor: Als gestalterischer Handwerker hat man v.a. bei kleineren Friedhofsträgern durchaus die große Chancen, sinnvolle Lösungen für die Umgestaltungen von Friedhofsteilen in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern und den anderen Gewerken zu entwickeln und umzusetzen, die die Bedürfnisse der Friedhofsbesucher in den Vordergrund stellen. Zu diesem Zweck müssen alle Beteiligten allerdings ihre eigenen Interessen ein Stück weit hinten anstellen.

Das Highlight der Veranstaltung bildete das traditionelle Werkstattfest am Mittwochabend. Hervorzuheben sei hier die musikalische Gestaltung durch die Seminarteilnehmer Thomas Mack an der Trompete und Wolfram Felder am Bass sowie das Gastspiel von Steinmetzkollege Bernhard Lindner mit seiner Frau Karo. Nach der großen Abschlussbesprechung am Freitagvormittag, gingen die Teilnehmer wieder mit vielen neuen Ideen nach Hause. Der Wunsch auf ein gesundes Wiedersehen im neuen Jahr stand in alle Gesichter geschrieben.
Hermann Rudolph

Nächster Termin:
Das nächste Gestaltungsseminar findet vom 11. bis 15. Januar 2016 statt.

(23.2.2015)