Klimawandel gefährdet Baumbestattung

Was passiert, wenn Bäume in Bestattungswälder aufgrund des Klimawandels umfallen oder abknicken? (Foto: Pixabay/Frauke Feind)

Keine Beisetzungen unter Bäumen wegen des Klimawandels: Weil Temperaturen, Trockenheit, Starkregen und Windgeschwindigkeit zunehmen und auch im Wald zu Schäden führen, bietet die Deutsche Friedhofsgesellschaft seit Anfang 2023 keine Beisetzungen mehr unter Bäumen an, sondern nur noch auf einer Waldlichtung. „Über 70 % der Bäume in Rheinland-Pfalz weisen mittlerweile Schäden auf“, wird Geschäftsführer Karl-Heinz Könsgen in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 13. Januar 2023 zitiert („Bestattungswälder: Klimawandel bringt Grabstätten in Gefahr“). Ob ein ausgesuchter Bestattungsbaum auch noch in 20 oder 50 Jahren gesund sei, könne sein Unternehmen nicht vorhersagen. Die Deutsche Friedhofsgesellschaft betreibt bei Dachsenhausen im Taunus neben einem Krematorium auch einen Bestattungswald. 

„Wegen Dürre und Stürme sind auch in Bestattungswäldern schon Bäume umgestürzt“, bestätigt Gerold Eppler, stellvertretender Leiter des Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Auch der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbands für Rheinland-Pfalz, Wolfgang Schuh, spricht von zunehmenden Baumschäden in Bestattungswäldern, in denen sich häufig älterer Baumbestand befinde. „Je größer ein Baum aber ist, desto eher ist er den Unbilden der Natur ausgesetzt“, erklärt Schuh. Auf einen weiteren Umstand, der den Baumbestand von Bestattungswäldern schädigen kann, weist Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben hin: In Bestattungswäldern werde mitunter Totholz mit großen Maschinen ausgeräumt, damit nichts auf Besucher stürzen könne. „Diese Fahrzeuge können den Waldboden sehr verdichten.“ 

Der Bestattungswald-Anbieter Friedwald verweist auf „stabile Laubmischwälder“. Die Bestattungsbäume würden „sorgfältig nach Vitalität und Langlebigkeit ausgesucht“. Bei vereinzelten Baumschäden und Ausfällen, kümmere sich Friedwald um Lösungen und trage die zusätzlichen Kosten. Der Geschäftsführer des Anbieters Ruheforst, Jost Arnold, sieht dagegen wegen den „richtigen Baumarten“ an den „richtigen Standorten“ keine Gefährdung seiner Bestattungswälder durch den Klimawandel. 

Laut der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas gibt es derzeit rund 250 Bestattungswälder in Deutschland. In Umfragen von Aeternitas wünschten sich 2019 rund 19 % der Befragten einen Bestattungswald als Bestattungsform. 2022 waren es schon 25 %. 

Input: Aeternitas/dpa-Meldung in Süddeutsche.de

(15.02.2023/wei)