Karl-Heinz Damm bleibt Obermeister in Oberhessen

Vorstand und Gesellenprüfungsausschuss der Innung Oberhessen (v.l.): Michael Barnes, Richard Jung, Alfred Graf, Karl-Heinz Damm, Hans-Jürgen Schmidt, Andreas Michel, Gunther Schmalz und Benjamin Biedenkopf, es fehlt Andreas Ruhl. (Foto: Ewert)

Karl-Heinz Damm aus Beuern bleibt Obermeister der Steinmetz- und Bildhauerinnung Oberhessen. Er wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung für fünf Jahre im Amt bestätigt. Der Zuständigkeitsbereich der Innung, der derzeit 27 Betriebe angehören, umfasst die Landkreise Gießen und Vogelsberg sowie den nördlichen Teil des Wetteraukreises. Bedingt durch Betriebsaufgaben gibt es vier Mitglieder weniger als vor Jahresfrist. Der Organisationsgrad liegt bei rund 50 %.

In seinem Rechenschaftsbericht für 2015 äußerte Damm, der seit zwei Jahren auch Landesinnungmeister in Hessen ist, große Sorge im Blick auf das Berufsbild des Friedhofs-Steinmetzen. Eine sich in den letzten Jahren grundsätzlich gewandelte Bestattungskultur hin zu Urnen-, Rasengräbern und anderen alternativen Beisetzungsformen mache den Steinmetzen und Steinbildhauern zunehmend zu schaffen. "Gestaltung, Beratung und Kundenzufriedenheit leiden unter den Tücken dieses Marktes", so der Obermeister. Landes- und Bundesinnungsverband würden ihr Möglichstes versuchen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Erschwerend komme hinzu, dass das Steinmetzhandwerk europaweit um den Erhalt des Meistertitels fürchten müsse. Das bewährte duale Ausbildungssystem funktioniere nur deshalb gut, weil es den Meister gebe. "Das muss auch so bleiben", machte der Obermeister deutlich, um gleichzeitig die aktuelle Ausbildungssituation zu bemängeln. Derzeit würden sich im Bereich der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Oberhessen in allen drei Lehrjahren zusammengenommen lediglich sechs junge Menschen in einer dualen Ausbildung befinden, hessenweit seien es nur 18. Das sei Anlass, intensiv nach Auswegen und Lösungen zu suchen, es gehe letztlich um nichts weniger als den Fortbestand des Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks. Damm forderte die Innungsmitglieder auf, nach potentiellen Lehrlingen Ausschau zu halten und auszubilden.

Kreishandwerkerschafts-Hauptgeschäftsführer Björn Hendrischke sprach über Erfahrungen mit der Handwerksnovelle aus dem Jahr 2004. Mit der Novelle sei in etwa der Hälfte aller Handwerksgattungen der Meisterzwang abgeschafft worden. Dadurch sollten die Zugänge zu den Berufen erleichtert und mehr Menschen in Beschäftigung gebracht werden. Das sei erwiesenermaßen gescheitert. Eingetreten sei das Gegenteil. "Die Ausbildungszahlen in den nun meisterfreien Berufen sind drastisch zurückgegangen, dafür andererseits die angeforderten Sachverständigengutachten wegen fachlicher und qualitativer Mängel enorm gestiegen", so Hendrischke.

Im Amt bestätigt wurden auf der Innungsversammlung auch der stellvertretende Innungsobermeister Alfred Graf aus dem Glauburger Ortsteil Stockheim in der Wetterau sowie die Beisitzer Hans-Jürgen Schmidt (Rabenau-Kesselbach), Michael Barnes (Bad Nauheim) und Andreas Ruhl (Alsfeld). Neu in den Vorstand wurden Richard Jung (Linden-Leihgestern) und Gunther Schmalz (Lauterbach) gewählt. Zu Meisterbeisitzern im Berufsbildungsausschuss berief die Innungsversammlung Andreas Ruhl, Hans-Jürgen Schmidt und Alfred Graf. Die Arbeitgeberseite in dem für den Berufsnachwuchs des Gewerks wichtigen Gesellenprüfungsausschuss erfuhr für die nächste Wahlperiode drei Neubesetzungen: als Vorsitzender steht nun Gunther Schmalz (Lauterbach) an der Spitze, seine beiden Stellvertreter sind Benjamin Biedenkopf (Groß-Eichen) und Andreas Michel (Homberg/Ohm).

(20.7.2016)