Im Club der Trauernden

(Foto: Goldmann Verlag)

"Hallo,
Willkommen im Club.
Tut mir leid, dass du hier bist."

Mit diesen Worten beginnt das Buch "Im Club der Trauernden" der englischen Komikerin und Autorin Cariad Lloyd. Ihr Vater starb, als sie 15 Jahre alt war – ein Erlebnis, das sie bis heute prägt. Der sogenannte Club der Trauernden ist ein virtueller Club dem jeder beitritt, der Trauer erlebt hat – und es ist ein Club, aus dem niemand mehr austreten kann. Die Mitgliedschaft ist auf Lebenszeit. Beruhend auf ihrem Podcast "GriefCast" führt Lloyd in zwei Erzählsträngen durch das Buch: Sie erzählt von ihrer ganz eigenen Trauer um ihren Vater, lässt aber auch andere Autoren und Autorinnen, Schauspieler und Schauspielerinnen und viele andere Stimmen zu Wort kommen.

Trauern in Wellen
Von Anfang an ist die Nachricht des Buch klar: Es gibt keinen falschen Weg, zu trauern. Jeder Trauerprozess ist individuell und hat weder Regeln, noch ein Verfallsdatum. Lloyd beschreibt Trauer als eine Welle – ein ständiges Kommen und Gehen, auf welches man keinen Einfluss hat. Trauer ist eine Naturgewalt. Die Autorin führt von den späten 90er-Jahren, in denen ihr Vater gestorben ist zur heutigen Zeit, in der sich auch Trauerprozesse gewandelt haben. Man trauert digital, Sprachnachrichten und Videos der Verstorbenen bieten ein anderes Erinnerungserlebnis als unbewegte Polaroids. Auch aktuelle Herausforderungen wie die Pandemie kommen zur Sprache: So wird die Zeit des Lockdowns mit der Trauer gleichgesetzt, da Stille und Stillstand plötzlich allgegenwärtig waren. 

Mal humorvoll, mal nachdenklich, aber immer sehr einfühlsam erteilt die Autorin Lektionen und Denkanstöße, um Trauernden zu helfen, mit der Trauer zu leben. Mit Anregungen, die eigene Beerdigung zu planen und vor allem mit dem Aufruf, die Verstorbenen und den Tod zu kommunizieren, gibt sie Hinterbliebenen einen sehr persönlichen Ratgeber auf den Weg. 

Im Club der Trauernden 
Cariad Lloyd
Goldmann Verlag
Taschenbuch, Klappenbroschur, 320 Seiten, 12,5 x 18,7 cm, 12 €
ISBN: 978-3-442-17913-8

(Veröffentlicht am 18. Januar 2023)

Autorin: Christine Kulgart