Grabstein-Motive: Händeschütteln als Symbol ewiger Liebe

(Foto: Pixabay)

Im 19. Jahrhundert vollzog sich ein Wandel auf den Friedhöfen: Mahnende Schädel und Urnen wurden durch Lämmer, Lorbeerkränze und aneinander festhaltenden Hände ersetzt. Dies ist vor allem auf den Wandel der Einstellung zur Religion zurückzuführen, aber auch auf die Tatsache, dass Friedhöfe nicht mehr ausschließlich mit der Kirche in Verbindung standen. 

Die Hände waren - und sind - oft besonders detailliert, die angedeuteten Ärmel mit Rüschen oder Manschettenknöpfen versehen, um das Geschlecht der Person und somit beispielsweise eine Ehe anzudeuten. Je nach Ausrichtung der Hand kann die Bedeutung variieren, aber allgemein wurde die Symbolik verwendet, um eine Verbindung, die auch nach dem Tod anhält, darzustellen. Dabei war das Symbol allerdings nicht auf romantische Liebe und eine eheliche Beziehung beschränkt, sondern konnte auch für Geschwister oder andere Familienmitglieder genutzt werden.

Auch in Europa gibt es ein bekanntes Beispiel für dieses Motiv: auf einem Friedhof in Roermond/Niederlande ist ein Grabmal zu finden, bei dem steinere Hände über eine Mauer reichen. Der Friedhof ist in einen jüdischen, evangelischen und katholischen Teil aufgeteilt, und das Ehepaar van Gorkum-van Aefferden konnte daher nicht nebeneinander beerdigt werden. Sie wurden Kopf an Kopf, durch eine Mauer getrennt, bestattet, und die Hände symbolisieren ihre Liebe. Mehr dazu lesen Sie hier.

Heute noch können solche Symbole auf Friedhöfen gefunden werden. Halten Sie beim nächsten Mal die Augen offen. Mehr zum Thema lesen Sie hier (englischer Artikel).

(Veröffentlicht am 21. Februar 2019)

Autorin: Christine Kulgart