Grabbesuche zur Frühlings-Tagundnachtgleiche

(Zierbild: Pixabay)

Beginnend mit "Shunbun no Hi", dem Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche, die unserem Frühlingsanfang gleich kommt, ist die Periode "Haru no Higan" in Japan eine Zeit des Übergangs und somit auch eine Zeit, sich mit dem Tod und dem Leben danach auseinanderzusetzen. Der Zeitraum beginnt immer am 20. oder 21. März eines jeden Jahres. 1948 wurde der Frühlingsbeginn in Japan ein nationaler Feiertag. Feierlichkeiten sind allerdings bereits seit dem achten Jahrhundert unter dem Regime des Kaisers Shomu bekannt.

In dem Zeitraum des "Haru no Higan" soll man sich mit den Tugenden beschäftigen, die einen sicheren Weg in das buddhistische Nirvana garantieren. "Hinan" bedeutet "anderes Ufer", also das Gegenstück zum "diesseitigen Ufer" in der realen Welt. Die Festlichkeiten beschränken sich daher nicht nur auf die Lebenden, sondern auch auf Verstorbene. In den Tempeln finden Zeremonien für Verstorbene statt und es ist üblich, Familiengräber zu besuchen, zu reinigen und neue Opfergaben zu bringen. Zu den Ritualen rund um den Grabbesuch gehört unter anderem das Anzünden von Zedernholz-Räucherwerk und das Entfernen von Unkraut. Die Reinigung hört dabei nicht bei eigenen Grabstätten auf: Auch scheinbar vernachlässigte Grabmale Fremder werden gesäubert.

"Haru no Higan" dient dazu, die Gemeinschaft zu stärken, die Erinnerungen an Verstorbene und die Vergangenheit zu wahren und die Gleichheit aller Menschen zu zelebrieren.

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(Veröffentlicht am 21. März 2022)

Autorin: Christine Kulgart