Grab mit Aussicht

Das Fenster zum Grab von Timothy Clark Smith, getrübt von Kondenswasser (Foto: Vermonter.com)

Heute trüb und mit Kondenswasser verhangen, bot das Fenster im Grab im Jahr 1893 die Aussicht auf das Gesicht des verstorbenen Timothy Clark Smith. Noch zu Lebzeiten litt der Doktor und Diplomat unter der Angst, lebendig begraben zu werden. Die sogenannte Taphophobie ist heute nicht mehr sehr verbreitet, aber im 17. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Fällen, bei denen Menschen lebendig begraben wurden. Edgar Allan Poe selbst schrieb mehrere Erzählungen, die sich mit dieser Thematik und dem Angstfaktor davon beschäftigten. 

Um sich davor zu schützen, lebendig begraben zu werden, wurde man erfinderisch: unter anderem mit Sicherheitssärgen, die Atemrohre und Notfallglocken enthielten. Zu diesen Kontruktionen gehört auch Smiths Grab auf dem Evergreen Cemetery in New Haven, Vermont. Es wurde eigens für ihn geschaffen, mit einem Fenster welches direkt zu seinem Gesicht führte. Zudem ließ er sich mit einer Glocke in der Hand bestatten. Laut Dokumenten des Friedhofs gibt es innerhalb des Grabes zwei Kammern: eine für Smith selbst, die andere für seine Frau. Berichte aus den 1980er Jahren besagen zudem, dass Besucher das Skelett des Verstorbenen zusammen mit angeblichen Werkzeugen zum Ausbruch aus dem Grab im Falle eines Erwachsens am Grund des Grabs gesehen haben. 

(Veröffentlicht am 26. Juli 2019)