Gedenkstein erinnert an Justizmord

Am Pragfriedhof in Stuttgart erinnert dieser Gedenkstein an das Schicksal von Joseph Süß Oppenheimer. (Fotos: Blaschke)

Seitenansicht des Gedenksteins

Zum Tag des Handwerks am 17. September 2022 wurde in Stuttgart an der Ostseite des Pragfriedhofs ein Gedenkstein aus Granit enthüllt. Er erinnert an Joseph Süß Oppenheimer, der Opfer eines judenfeindlichen Justizmordes wurde und 1738 in Stuttgart am Galgen starb. 

Die Nationalsozialisten instrumentalisierten das Schicksal Oppenheimers propagandistisch in dem antisemitischen Film „Jud Süß“, der 1940 in die Kinos kam. Der Leichnam Oppenheimers blieb sechs Jahre in einem Käfig am Galgenbuckel ausgestellt, der sich neben dem Pragfriedhof befand. Der Gedenkstein macht den Ort des Justizmordes sichtbar und soll zum Nachdenken anregen. Zudem markiert er den Beginn des Oppenheimer Wegs. Entworfen und ausgeführt hat den Stein Carl-Philipp Blaschke, der mit seinem Vater Heinz Blaschke in Stuttgart eine Grabmal- und Steinwerkstatt führt. Beide sind Steinmetz- und Steinbildhauermeister und staatlich geprüfte Steintechniker. Carl-Philipp Blaschke hat zudem eine Weiterbildung zum Steinmetz in der Denkmalpflege absolviert. 

Der rund 1,3 t schwere Fels für den Gedenkstein stammt aus dem Riesengebirge in Schlesien und wird als RÜBEZAHL-GRANIT gehandelt. Der Stein wurde umweltschonend mit einem hybridangetriebenen Portalkran versetzt. Die Vorderfläche zeigt den vollen Namen Oppenheimers. Die Schrift ist erhaben gehauen und folgt dem Oberflächenverlauf. Die linke Seite nennt Geburtsort und Geburtsdatum, die rechte das Sterbedatum und den Hinweis zum Justizmord. Der vertieft gehauene Text ist bewusst reduziert gehalten, um Neugierde zu wecken. Entstanden ist ein Stück sichtbare Geschichte durch handwerkliche Leistung. Bei der Enthüllung anwesend waren auch Kantor Nathan Goldmann und Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Stuttgart. 

Heinz Blaschke
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(18.10.2022/wei)