Gedanken zu Corona in Stein

Enthüllung der "Auf Abstand 1,5"-Stele (Fotos: Oskar Reithmeier)

Ein Detail der Stele

Unter dem Motto „Auf Abstand 1,5“ schufen fünf Künstler in fünf Tagen eine Stele in Mühlhausen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Eigentlich sollte dort das zehnjährige Jubiläum des Bildhauersymposiums an der Schleuse 25 am Ludwig-Donau-Main-Kanal stattfinden, das aber wegen Corona um ein Jahr verschoben wurde. Auf Initiative der Grafikerin Eugenia Zipf fand dort stattdessen vom 3. bis 7. August eine Kunstaktion statt, an der sich Michael Königer, Michael Lynderup, Stephan Fürbacher, Günter Schinn und Oskar Reithmeier beteiligten. Sie verewigten ihre Gedanken zur Pandemie in jeweils 30 x 30 x 35 cm große Steine aus Jurakalkstein, die das Natursteinwerk Regent aus Unteremmendorf stiftete.

Gemäß dem Motto war pro Tag nur ein Künstler am Stein. Stephan Fürbacher aus Vohburg brachte seine Gedanken in einer Sanduhr zum Ausdruck. „Corona hat die Zeit verändert. Sie läuft nicht so, wie wir das gerne hätten“, erklärt der Bildhauer. Michael Lynderup aus Vohburg zeigt die Spaltung der Gesellschaft mit einem Riss. Oskar Reithmeier aus Hohenfels brachte das Gefühl der Verunsicherung zum Ausdruck. Die Figuren in seinem Relief wirken orientierungslos. Michael Königer ritzte einen Totenschädel und die Inschrift „Wir kriegen euch alle – keiner kommt mir aus“ in den Stein. Ganz oben auf der gut 3 m hohen Stele sitzt das ebenfalls wenig optimistische Werk von Günter Schinn aus Riedenburg. Er trieb einen Krater mit einem stilisierten Menschen in den Stein. Bürgermeister Martin Hundsdorfer stellte dem Werk bei seiner Enthüllung einen Standort neben dem Rathaus in Aussicht. Es sei ein Mahnmal, das die Menschen zum Nachdenken anrege. 

(24.08.2020/wei)