Forum Friedhof auf der Stone+tec

Großes Interesse am Forum Friedhof (Foto: BIV)

Dr. Dirk Pörschmann, neuer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal und Direktor des Kasseler Museums für Sepulkralkultur

Timothy C. Vincent aus Wetter (Ruhr)

Bundesinnungsmeister Gustav Treulieb

Günter Czasny, stellv. GF der Kunstgießerei Ernst Strassacker

Stellv. Bundesinnungsmeister Hermann Rudolph (Fotos: Bärbel Holländer)

Mit guter Resonanz veranstaltete der Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV) im Rahmen der Stone+tec am 14. Juni ein "Forum Friedhof". Auf dem offenen Fachforum in Halle 9 waren viele der Vorträge gut besucht. Nach der Eröffnung durch Bundesinnungsmeister Gustav Treulieb stellte sich Dr. Dirk Pörschmann als neuer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal und Direktor des Kasseler Museum für Sepulkralkultur vor.

"Der Friedhof ist nicht tot, und er ist auch nicht scheintot."

- so Dr. Dirk Pörschmann. "Er ist der zentrale Ort des persönlichen und kulturellen Gedenkens, jedoch wird er es nur bleiben, wenn alle gesellschaftlichen Kräfte tatsächlich erkennen und danach handeln, dass dieser Ort – wie jede Oper und jedes Theater, jedes Museum und jeder öffentliche Park – ein Ort der Kultur ist und keiner der Entsorgung. Das reine Denken in Defiziten muss aufhören. Wir sind aber auch selbst dafür verantwortlich, die Funktionen des Friedhofs, die bisher nicht als gesellschaftliche und kulturelle Werte benannt wurden, zu kommunizieren."

Wünsche für den Friedhof
Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, deren Mitglieder allen Gewerken rund um den Friedhof angehören, müsse sich noch viel mehr zu einer Plattform für Dialog, Beratung und gemeinschaftliches Wirken für den Friedhof entwickeln. Dr. Pörschmann wünscht sich Friedhöfe in den Städten und Gemeinden und nicht außerhalb unseres alltäglichen Lebensraums, innovative Gebührenordnungen, die nicht alle Kosten auf den Nutzer umschlagen, vielfältige Grabanlagen für alle Religionen und Ethnien, die in Deutschland ihre Heimat gefunden haben, mehr Kultur, Kommunikation und Leben auf dem Friedhof.

Breites Themenspektrum
Ideen für neue Friedhofskonzepte stellte der stellv. BIM Hermann Rudolph vor. Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigten Gregor Schulte (Neuer Friedhof in Möhnesee-Körbecke), Torsten Herbst (Das Hamburger Grab) und Timothy Vincent (Route der Hagener Friedhofskultur). Zur Finanzierung von gemeindlichen Friedhöfen sprach RA Ingrid Hannemann, KUBUS Kommunalberatung & Service, München. Dr. Martin Venne präsentierte
den Fachbericht "Standards für die Durchführung von Friedhofs-entwicklungsplanungen". "Friedhofsatzungen" war das Thema von Johannes Heger, Verwaltungsdirektor beim Hessischen Städte- und Gemeindebund. Die neue Richtlinie "Erstellung und Prüfung von Grabanlagen" stellte Raphael Holzer von der Technischen Informationstransferstelle des BIV vor.

"Der ideale, perfekte Ort der Trauer ist leicht erreichbar, nicht uniform, naturnah und harmonisch in die Umgebung eingebettet."

Laut Günter Czasny, stellvertretender Geschäftsführer der Kunstgießerei Straßacker, haben von seinem Unternehmen initiierte Studien bestätigt, wie wichtig "aktive, funktionierende Gräber" für die persönliche Trauerbewältigung vieler Menschen sind. Der ideale, perfekte Ort der Trauer sei leicht erreichbar, nicht uniform, naturnah und harmonisch in die Umgebung eingebettet. Er lade zum Verweilen ein, biete einen persönlichen Rückzugsort sowie individuell adressierte Zeichen aus "lebendigen" Materialien. Für die Umsetzung der Studienergebnisse plant die Firma Strassacker mit ihren Partnern Workshops und einen Fachkongress, der in die Öffentlichkeit ausstrahlen soll.

(Veröffentlicht am 26.06.2018)

Autorin: Bärbel Holländer