Forderungen nach mehr Zusammenarbeit

Die Landestagung des LIV Hessen fand in diesem Jahr in Wiesbaden statt.

In Wiesbaden besuchten die Delegierten den denkmalgeschützten Nordfriedhof. Fotos: LIV Hessen

Aktuelles, Datenschutz, Grabmalvorsorgeverträge und eine Führung über den Nordfriedhof, standen im Mittelpunkt der Landesverbandstagung des LIV Hessen in Wiesbaden, die von Holger Balz in Vertretung des verhinderten Landesinnungsmeister Karl-Heinz Damm im Frühjahr geleitet wurde.

Marketingumlage bringt Vorteile
In seinen Informationen über die aktuelle Situation des LIV Hessen bemängelte Balz, dass nicht jedes Mitglied in die Marketingumlage des Bundesinnungsverbands (BIV) einzahle. Balz appellierte an die Betriebe, sich zu beteiligen, denn von der Umlage würden größere Projekte der Verbände und Innungen gefördert. Somit komme sie jedem Steinmetzbetrieb zugute. Alle Betriebe, die ihren Anteil leisteten, seien auf der Internetseite www.natursteinunikat.de gelistet und hätten Nutzungsrechte für das Natursteinlogo.

Steigende Mitgliedsbeiträge, neue Landesinnung?
Auch die geplante Beitragserhöhung des BIV wurde diskutiert. Durch die zunehmende Aufgabe von Betrieben, die keine Nachfolger finden, gebe es weniger Mitglieder, was zu sinkenden Beitragseinnahmen führe, bei steigenden Kosten. Durch höhere Beiträge würden jedoch Mitglieder an der Basis wegbrechen, und durch das Festhalten an alten Strukturen gebe es keine Öffnung für Neuentwicklungen, kam es dazu aus den Reihen der Delegierten.
Es müsse in neue Richtungen gedacht und entweder im Sinne des verstorbenen Helmut Schön eine Landesinnung gegründet, oder mit anderen Landesinnungsverbänden Kontakte geknüpft werden, um länderübergreifend zu fusionieren. Über eine Vereinigung solle auch nachgedacht werden, um sich gemeinsam an Messen zu beteiligen. Messebeteiligungen im Alleingang seien aus Kostengründen oft nicht möglich. Vor allem in den Bereichen Bau und Restaurierung sei eine gemeinsame Messebeteiligung interessant. 

Regelungen der DSGVO
Jürgen Hartz informierte über das Prinzip des Datenschutzrechts, die gesetzlichen Zulässigkeitsregelungen der EU-DSGVO, den Sanktionsrahmen und die Auskunftspflicht. Auf die Frage, ob soziale Medien wie WhatsApp und Facebook auch im dienstlichen Umfeld im Sinne der DSGVO genutzt werden können, riet der Fachmann, vor dem Installieren der Apps immer die Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärungen zu lesen. Auch Alternativen wie Threema, Signal oder Telegram kamen zur Sprache. 

Interesse an Memoriam-Gärten
Vorstandsmitglied Kai Hartmann informierte über Grabmalvorsorgeverträge, gärtnerbetreute Grabanlagen und Memoriam-Gärten. Gerade einmal 30 % der hessischen Mitgliedsbetriebe schlössen über die Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen Grabmalvorsorgeverträge ab. Die Treuhand sei für die Steinmetze eine wichtige Schnittstelle zu den Bestattern. Deshalb könne er nicht verstehen, warum Kollegen nicht mehr Treuhandverträge anböten. Im Jahr 2019 seien 1.404 neue Verträge abgeschlossen worden. Dies sei ein Zuwachs von 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Vertragssumme sei im selben Zeitraum um 7,4 % gestiegen. Im Bereich des LIV seien 2019 acht neue gärtnergepflegte Grabanlagen eröffnet worden. In Offenbach sei der 25. Memoriam-Garten in Hessen und der 100. in Deutschland eröffnet worden. Hier habe die Kommune mit den beteiligten Firmen eine GbR gegründet. Die erfolgreichsten gärtnerbetreuten Grabanlagen und Memoriam-Gärten seien der Bieberer Friedhof in Offenbach, der Neue Friedhof in Wetzlar und der Alte Friedhof in Neu-Isenburg. Es gebe viele Anfragen von Kommunen, die einen Memoriam-Garten oder ein gärtnerbetreutes Grabfeld auf ihren Friedhöfen umsetzen möchten. Es gelte, diese Anfragen in die Tat umzusetzen, bevor die Verstorbenen anonym oder im Wald bestattet werden. Es sei eine Weiterempfehlungskarte erarbeitet worden, die von jedem Vertragsbetrieb genutzt werden könne.

Zum Abschluss der Tagung trafen sich die Steinmetze auf dem Nordfriedhof Wiesbaden. Michael Reifenberger vom städtischen Amt für Grünflächen führte über den 1877 eröffneten, inzwischen denkmalgeschützten Friedhof, der mit einer Fläche von 145.000 m² der zweitgrößte Friedhof Wiesbadens ist. Viele Grabstätten stammen aus der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Für den denkmalpflegerischen Unterhalt der wertvollen Grabmale wird seit 1991 das Patenschaftsmodell praktiziert.

Bearbeitung: Christiane Weishaupt

(veröffentlicht am 6. April 2020)