Am 16. und 17. Juni trafen sich auf Schloss Fürstenried in München rund 30 Mitglieder zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal (AFD). Zentrale Themen waren sinkende Mitgliederzahlen, Beitragserhöhungen und ein erneuter Wechsel der Geschäftsführung.
Es ist erst ein paar Monate her, dass sich der langjährige AFD-Geschäftsführer Prof. Dr. Reiner Sörries aus seinem Amt verabschiedete. Seine Nachfolge trat zum 1. Januar der Historiker PD Dr. Werner Tschacher an. Am 31. März war er schon wieder weg. Warum das so schnell ging, darüber kann selbst der AFD-Vorstand nur spekulieren. Tschacher habe plötzlich um die Auflösung seines Vertrags gebeten und sich letztendlich ohne Erklärung verabschiedet, informierte der AFD-Vorsitzende Matthäus Vogel auf der Mitgliederversammlung. Man habe wiederholt versucht, mit ihm über die Gründe für den Rückzug zu sprechen. Vergebens. Mittlerweile habe der Kurzzeit-Chef eine Beamtenstelle an der Universität Köln angetreten. Die AFD-Geschäftsführung hat Gerold Eppler übernommen – erst einmal kommissarisch bis Ende des Jahres, dann wird entschieden, wie es weitergeht.
Von Eppler erfuhren die Tagungsteilnehmer, was die AFD im letzten Jahr alles geleistet hat: Im Kasseler Museum für Sepulkralkultur hat man mehrere Ausstellungen organisiert, darunter eine über die Wahrnehmung des Sterbens im Ersten Weltkrieg, eine über Kriegserinnerungen aus Munition und eine mit Fotos Verstorbener ("Post Mortem"). Sehr erfolgreich sei eine Schau mit dem Titel "Buy now, die later" gewesen, die sich mit der Darstellung von Tod in der Textilindustrie beschäftigte und in deren Rahmen mit Totenschädeln und anderen morbiden Motiven geschmückte Kleidungsstücke gezeigt wurden. Zu den weiteren Aktivitäten gehörten die Veranstaltung von Seminaren und Tagungen, die Beratung zu Friedhofsthemen und Begehungen von Gottesackern. Das von der AFD getragene Museum für Sepulkralkultur verzeichnete im letzten Jahr 23.800 Besucher. Die Museumswebsite wurde fast 1 Million-mal aufgerufen. 2017 wird die Einrichtung 25 Jahre alt, was gefeiert werden soll.
Weniger Mitglieder
Kontinuierlich zurückgegangen ist in den letzten Jahren die Zahl der AFD-Mitglieder. Ende 2015 gehörten dem Verein noch 660 Personen, Organisationen und Behörden an, 15 weniger als im Jahr zuvor. Über Möglichkeiten dem Schwund entgegenzuwirken, wurde auf der Mitgliederversammlung ausführlich diskutiert. Einigkeit herrschte darüber, dass es essentiell für die AFD sei, klar zu formulieren, wofür sie steht und was sie bietet. Das müsse verstärkt auch nach außen kommuniziert werden, so der Tenor. Laut Vorstand ist bereits eine Broschüre in Planung, die genau darüber informieren soll. Angeregt wurde auch, dass es in Zukunft unter dem Dach der AFD wieder mehr Austausch zwischen den am Friedhof tätigen Gewerken geben soll.
Diskussionen riefen auch Beitragserhöhungen hervor, über die der Vorstand die Mitglieder abstimmen ließ. Zwar wurde deutlich gemacht, dass es seit Jahren keinerlei Anhebung gegeben habe. Dennoch wurden Stimmen laut, die u.a. monierten, dass von höheren Beiträgen in Zeiten sinkender Mitgliedszahlen ein falsches Signal ausgehen könnte. Die AFD-Führung betonte, dass man den Schritt mithilfe von Infomaterial ausführlich erklären wird. Letztendlich stimmten die Delegierten bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung für eine Beitragsanhebung.
Friedhofsvortrag und –exkursion
Über den Friedhof im Münchner Stadtteil Riem, der im Jahr 2000 erweitert wurde, referierte auf der Tagung Ursula Hochrein. Die Landschaftsarchitektin hat den neuen Friedhofsteil mit entworfen. Er bietet auf 13 Hektar Fläche Platz für 5.600 Gräber. Ästhetisches Mit- und Nebeneinander von Architektur und Natur prägen das Areal. Die Friedhofshalle und weitere Gebäude zeichnen sich durch klassisch-geometrische Formen aus. Eine Exkursion führte außerdem zum Münchener Waldfriedhof, der seit 1907 existiert.
Die nächste AFD-Mitgliederversammlung findet am 23. und 24. Juni 2017 in Kassel statt.
(11.7.2016)
Es ist erst ein paar Monate her, dass sich der langjährige AFD-Geschäftsführer Prof. Dr. Reiner Sörries aus seinem Amt verabschiedete. Seine Nachfolge trat zum 1. Januar der Historiker PD Dr. Werner Tschacher an. Am 31. März war er schon wieder weg. Warum das so schnell ging, darüber kann selbst der AFD-Vorstand nur spekulieren. Tschacher habe plötzlich um die Auflösung seines Vertrags gebeten und sich letztendlich ohne Erklärung verabschiedet, informierte der AFD-Vorsitzende Matthäus Vogel auf der Mitgliederversammlung. Man habe wiederholt versucht, mit ihm über die Gründe für den Rückzug zu sprechen. Vergebens. Mittlerweile habe der Kurzzeit-Chef eine Beamtenstelle an der Universität Köln angetreten. Die AFD-Geschäftsführung hat Gerold Eppler übernommen – erst einmal kommissarisch bis Ende des Jahres, dann wird entschieden, wie es weitergeht.
Von Eppler erfuhren die Tagungsteilnehmer, was die AFD im letzten Jahr alles geleistet hat: Im Kasseler Museum für Sepulkralkultur hat man mehrere Ausstellungen organisiert, darunter eine über die Wahrnehmung des Sterbens im Ersten Weltkrieg, eine über Kriegserinnerungen aus Munition und eine mit Fotos Verstorbener ("Post Mortem"). Sehr erfolgreich sei eine Schau mit dem Titel "Buy now, die later" gewesen, die sich mit der Darstellung von Tod in der Textilindustrie beschäftigte und in deren Rahmen mit Totenschädeln und anderen morbiden Motiven geschmückte Kleidungsstücke gezeigt wurden. Zu den weiteren Aktivitäten gehörten die Veranstaltung von Seminaren und Tagungen, die Beratung zu Friedhofsthemen und Begehungen von Gottesackern. Das von der AFD getragene Museum für Sepulkralkultur verzeichnete im letzten Jahr 23.800 Besucher. Die Museumswebsite wurde fast 1 Million-mal aufgerufen. 2017 wird die Einrichtung 25 Jahre alt, was gefeiert werden soll.
Weniger Mitglieder
Kontinuierlich zurückgegangen ist in den letzten Jahren die Zahl der AFD-Mitglieder. Ende 2015 gehörten dem Verein noch 660 Personen, Organisationen und Behörden an, 15 weniger als im Jahr zuvor. Über Möglichkeiten dem Schwund entgegenzuwirken, wurde auf der Mitgliederversammlung ausführlich diskutiert. Einigkeit herrschte darüber, dass es essentiell für die AFD sei, klar zu formulieren, wofür sie steht und was sie bietet. Das müsse verstärkt auch nach außen kommuniziert werden, so der Tenor. Laut Vorstand ist bereits eine Broschüre in Planung, die genau darüber informieren soll. Angeregt wurde auch, dass es in Zukunft unter dem Dach der AFD wieder mehr Austausch zwischen den am Friedhof tätigen Gewerken geben soll.
Diskussionen riefen auch Beitragserhöhungen hervor, über die der Vorstand die Mitglieder abstimmen ließ. Zwar wurde deutlich gemacht, dass es seit Jahren keinerlei Anhebung gegeben habe. Dennoch wurden Stimmen laut, die u.a. monierten, dass von höheren Beiträgen in Zeiten sinkender Mitgliedszahlen ein falsches Signal ausgehen könnte. Die AFD-Führung betonte, dass man den Schritt mithilfe von Infomaterial ausführlich erklären wird. Letztendlich stimmten die Delegierten bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung für eine Beitragsanhebung.
Friedhofsvortrag und –exkursion
Über den Friedhof im Münchner Stadtteil Riem, der im Jahr 2000 erweitert wurde, referierte auf der Tagung Ursula Hochrein. Die Landschaftsarchitektin hat den neuen Friedhofsteil mit entworfen. Er bietet auf 13 Hektar Fläche Platz für 5.600 Gräber. Ästhetisches Mit- und Nebeneinander von Architektur und Natur prägen das Areal. Die Friedhofshalle und weitere Gebäude zeichnen sich durch klassisch-geometrische Formen aus. Eine Exkursion führte außerdem zum Münchener Waldfriedhof, der seit 1907 existiert.
Die nächste AFD-Mitgliederversammlung findet am 23. und 24. Juni 2017 in Kassel statt.
(11.7.2016)
