Endspiel in Stuttgart

O. T., Carrara-Marmor, bekanntermaßen ein beliebtes Bildhauer-Material für Grabsteine, 2014 (Fotos: Alf Setzer)

"Duo2", LABRADOR, SCHWARZ SCHWEDISCH und Blei, 2016

Besucher des Stuttgarter Hauptfriedhofs finden derzeit links und rechts der Hauptallee abstrakte Skulpturen vor. "Endspiel" nennt Alf Setzer diese Ausstellung ehemaliger Grabsteine, die einem jetzt als abstrakte Skulpturen begegnen. "Die meisten Steine, die hier zu sehen sind, bringen schon eine Geschichte als Grabsteine auf Friedhöfen mit und wurden dann umgearbeitet", erklärt er auf Tafeln am Anfang und am Ende der Allee. Er habe die Inschriften abgefräst sowie die Steine allseitig in diversen Techniken bearbeitet und dann flach auf den Boden gelegt. "Die Steine erinnern an Grabsteine und sind es doch nicht, Tod oder Leben?", fragt Alf Setzer die Friedhofsbesucher/innen. Die Idee zu diesem Kunstprojekt kam ihm angesichts abgeräumter Grabsteine in seinem Werkstatthof. Friedhöfe seien als Orte des Abschiednehmens, der Trauer und der letzten Ruhe immer öfter auch Orte der kontemplativen Kunst. Darin sehe er eine Chance, dem schleichenden Prozess einer zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Friedhöfe etwas entgegenzusetzen. 

Mehr zur Ausstellung und zu Alf Setzer finden Sie in Naturstein 11/2020. 

(Veröffentlicht am 27. November 2020)