Die Schutzpatronin der Ulmer Polizei

Polizeisprecher Wolfgang Jürgens vor dem Hildegardbrunnen in Ulm (Foto: Anni Eschenbach)

Im 8. Jahrhundert traf Karl der Große auf die alemannische Adelige Hildegard und verliebte sich in sie. Da er bereits verheiratet ist, schickt Karl seine Frau kurzerhand in die Verbannung, was trotz seines Standes auch zu jener Zeit für
Empörung sorgt. Es war eine "liebevolle und überaus fruchtbare Verbindung", schreibt Karls Biograf Einhard in der 2Vita Caroli magni". Hildegard bringt neun Kinder zur Welt. Bei der Geburt des letzten Kindes stirbt sie. Mit 26 Jahren. Ganze 24 Stunden soll der Frankenkönig, eingeschlossen mit ihrem Leichnam, um sie geweint haben. Dann wird sie in der Grablege der Karolinger im Kloster St. Arnoulf in Metz beigesetzt.

Farbenfrohe Sandsteinfigur 
Im 16. Jahrhundert krönt der Steinmetz Claus Bauhofer den Ulmer Brunnen mit der Hildegard aus Sandstein. Sie ist übrigens die einzige Frau, die einen historischen Röhrenbrunnen in Ulm ziert. Das Original der Hildegard von 1591 steht im Dienstgebäude des Polizeipräsidiums in einer Laube. Dort finden viele Dienstbesprechungen statt. Die farbig gefasste Kopie thront über dem Röhrenbrunnen im Innenhof des "Neuen Bau". Dieser strahlt auch heute noch etwas vom Einfluss und Reichtum der ehemals mächtigen Reichsstadt Ulm aus. Der Name "Neuer Bau" ist darauf zurückzuführen, dass er Mitte des 16. Jahrhunderts an der Stelle eines "alten Baus" errichtet wurde. Dieser war ein ehemaliger Patrizierhof, in dem auch Könige nächtigten, denn Ulm war Königspfalz. Ludwig, der Enkel Karls des Großen, begründet 854 die Pfalz "Hulma", die Keimzelle des späteren Ulm.

Mehr zur Ulmer "Hildegard von Schwaben" erfahren Sie in Naturstein 10/2019, ab Seite 18.

(Veröffentlicht am 4. Januar 2020)

Autor/in: Anni Eschenbach