Der Naturstein-Verband Schweiz (NVS) am und auf dem Wasser

Architekt Reto Maurizio zusammen mit Sohn Lorenzo nach dem Vortrag über massive Natursteinhäuser.

Im Deutschen Naturstein-Preis 2018 ausgezeichnete Einfamilienhaus in Vicosoprano. Fotos: R. Stadler und DNV

Am 12. Oktober trafen sich 25 Mitglieder des Naturstein-Verbands Schweiz im Bodenseedorf Gottlieben am Untersee zu ihrer Herbstversammlung. Nach einem Willkommensgruß von NVS-Präsident Marco Marazzi, dessen Steinmetzbetrieb in Kreuzlingen sich nur unweit des Tagungsorts befindet, informierte NVS-Geschäftsführer Jürg Depierraz u.a. über den Stand der aktuell anstehenden Totalrevision der beruflichen Grundbildung im schweizerischen Natursteingewerbe. Die rückläufigen Zahlen bei den Auszubildenden erfordern eine Vereinheitlichung der Grundausbildungslehrgänge in den einzelnen Steinberufen (Steinmetz, Steinbildhauer, Steinwerker und Marmorist), jedoch ohne dass deren spezifischer Charakter verloren gehen soll. Seit Längerem führten die betroffenen Berufsverbände untereinander und mit dem zuständigen Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in Bern intensive Gespräche. Nun scheint sich eine gangbare Lösung abzuzeichnen, die voraussichtlich ab 2021 umgesetzt werden kann. Der Schweizer Architekt Reto Maurizio aus Maloja referierte anhand eines kurzen Begleitfilms über seine Philosophie bei der Planung von Natursteinbauten in der Gebirgslandschaft. Maurizio hatte beim diesjährigen Deutschen Naturstein-Preis 2018 eine besondere Anerkennung für ein nahezu vollständig aus bruchrauen Steinen errichtetes Einfamilienhaus in Vicosoprano/Graubünden erhalten. Nach der Versammlung führte eine zweistündige Schifffahrt nach Konstanz, wo mehrere, aus verschiedenen Epochen stammende Natursteinbauten besichtigt wurden. Den Höhepunkt des geführten Rundgangs bildete dabei zweifellos eine Besteigung des Münsterturms.

Technische Kommission des NVS jubiliert
Seit 25 Jahren befasst sich die Technische Kommission des Naturstein-Verbands Schweiz (NVS TK) mit der fachgerechten Planung, Normierung und Anwendung von Naturstein in Bau und Architektur. Das 1993 auf Initiative des Zürcher Geologen Dr. Peter Eckardt gegründete Fachgremium beging das Jubiläum am 5./6. Oktober mit einer Fachexkursion nach Hauterive im franz. Departement Ain, westlich von Genf. Dort wird der auch in Deutschland bekannte Kalkstein PIERRE DE HAUTERIVE gewonnen und verarbeitet. Ziel der NVS TK ist es, das Wissen rund um die Verarbeitung und Anwendung von Naturstein im und am Bau zu sammeln, zu strukturieren und sowohl in verbandseigenen Publikationen zu veröffentlichen wie auch in die Normenarbeit des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) und des Verbands Schweizer Strassenbaufachleute (VSS) einfließen zu lassen. Neueste erfolgreich abgeschlossene Projekte sind die mehrjährige Forschungsarbeit Bodenbeläge mit Versuchsanlage in Hunzenschwil/Aargau und die Redaktion der 3. Auflage der Broschüre "Schwimmbadwasserresistenz von Naturstein".

(16.11.2018)

Autor/in: Robert Stadler