Dannerpreise vergeben

Steinschale aus Rosso verzegnis, Siegerarbeit von Ann-Kristin Dietrich (Klasse Stein I)

Steinarchitektur aus der Vogelperspektive, Siegerarbeit "Superficies – an der Oberfläche gekratzt" von Julia Dietrich (Klasse Stein II)

Die Skulptur "Jetzt" von Martin Lehmer überzeugte im Wettbewerb der Klasse HoBi Mst. II.

Auch 2014 haben die Schüler der Münchner Berufsfachschule und der Fachschule an der Münchner Luisenstraße im schulinternen Wettbewerb ihr Können unter Be­weis ge­stellt. In jeder Klasse vergab die Danner'sche Kunstgewerbe­stiftung einen Preis. Die besten Arbeiten wurden Mitte Dezember 2014 in einer Ausstellung mit dem Titel "holzsteingold" präsentiert.

An Preisgeldern wurden 8.400 € vergeben – 8.000 € stellte die Danner'sche Kunstgewerbestiftung zur Verfügung, 100 € der Fördervereine Stein, Holz und Gold. Insgesamt haben die Schulen sieben Wettbewerbe durchgeführt: je einer in den zwei Klassen der Fachschule für Steintechnik und den drei Klassen der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk sowie je ein weiterer in den Meisterschulklassen für Holzbildhauer und für Gold- und Silberschmiede.

Fachschule für Steintechnik
Die Schüler der Klasse Stein I, erstes Ausbildungsjahr, fertigten Steinschalen an. Belobigungen erhielten Michael Höhl und Manuel Regnet. Der Preis in Höhe von 1.200 € ging an Ann-Kristin Dietrich. Ihre rechtecki­ge Schale aus rotem Rosso Verzegnis überzeugte "durch ihre spannungsvolle, einfache Grundform und die reliefartig geflochtene Oberfläche mit Kontrasten unter­schied­­lichster Flächenbearbeitungen von feinrauh bis poliert auf engstem Raum", so die Jury.

Die Schüler der Klasse Stein II, zweites Ausbildungsjahr, be­handelten das Thema "Steinarchitektur aus der Vogelpers­pektive". Für ihre Arbeiten belobigt wurden Franz-Joseph Hirsch, der strahlenförmige Straßenzüge und Häuser aus Granit geformt hat, Sebastian Metz für die Gestaltung eines aus bulgarischem Kalkstein gehauenen termitenbauähnlichen Objekts und Philipp Wender für seine Steinskulptur aus französischem Kalkstein, die dichtgedrängte Verschachtelungen einer historischen Altstadt zeigt.

Der Preis ging an Julia Dietrich, die bereits im letzten Jahr eine Belobigung erhielt. Zu ihrer Arbeit "Superficies – an der Oberfläche gekratzt" inspiriert hat sie ein scheinbares Abfallstück aus Jura-Kalkstein mit bereits verwitterter Kruste. Die Jury ur­teilte: "Überzeugend ist die Einbindung von Architektur in die Natur. Diese Thematik ist handwerklich perfekt im Material Stein umgesetzt. Angewitterte Krustenoberflächen stehen reizvoll den von Menschenhand geformten Hausformationen gegenüber. Die großen und kleinen Architekturkuben wirken einfach, so als wären sie immer schon da gewesen. Sie sind geschickt und raffiniert in den Stein eingebunden. Perspektivische Hausformationen und deren gefühlvoll gestaltete Oberflächen vermitteln das Gefühl von selbstverständlicher Haptik."

Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk
Die Geschichte der Geburt Jesu aus dem neuen Testament bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Motive – von Prophezeiungen und politischen Ereignissen über Traum- und Himmelserscheinungen bis zur Verantwortung in der Konstellation von Mutter, Vater und Kind. Die Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler der Klasse HoBi Mst. II im zweiten Ausbildungsjahr bestand darin, in Anknüpfung an das bekannte Thema ein eigenes Bild zu entwickeln und in einer skulpturalen Form darzustellen. Das sei allen sehr gut bis hervorragend gelungen, so die Jury. Belobigt wurden Jasmine Brüller und Lutz Hesse. Die Siegerarbeit mit dem Titel "Jetzt" stammt von Martin Lehmer. Er beschäftigte sich mit der biblischen Geschichte "Flucht nach Ägypten". Eine weibliche Figur mit einem Kind im Arm, liegt nur mit einer Decke geschützt auf dem Boden. Martin Lehmer spricht damit ein aktuelles und zunehmend brisantes Thema direkt an. "Das dreiteilige Werk, zusammengesetzt aus empfindsam und handwerklich gekonnt gearbeitetem Kopf- und Fußteil, einheitlichem Graphitüberzug und lose drapierter Decke ist als Ganzes mutig konzipiert und einprägsam ins Bild gesetzt", so die Meinung der Jury. Trotz eindeutiger Formulierung würden Fragen aufgeworfen, wodurch Martin Lehmer "ein­drucksvoll und formal überzeugend ein Brückenschlag von der biblischen Geschichte zum Heute und Jetzt gelingt".

Die drei Klassen der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk bearbeiteten die Themen "Gefäßobjekt mit strukturierter Oberfläche" (HoBi 10).

(26.1.2015)

Autorin: Susanne Storath