Dannerpreise 2015 vergeben

Abstrahierter Grundriss der Stadt München aus VRATZA-Kalkstein, Siegerarbeit "München hebt sich hervor" von Maximilian Vieweger (Klasse Stein I); Fotos: Münchner Berufsfachschulen

Siebenteiliges Objekt aus hellem Kalkstein und dunklem Diabas, Siegerarbeit "Verbundenes München" von Michael Höhl (Klasse Stein II)

Das Relief "Pulsierendes München" aus Lindenholz von Magdalena Rott überzeugte im Wettbewerb der Klasse HoBi Mst. I.

Auch 2015 haben die Schüler der Münchner Berufsfachschule und der Fachschule an der Münchner Luisenstraße im schulinternen Wettbewerb ihr Können unter Be­weis ge­stellt. In jeder Klasse vergab die Danner'sche Kunstgewerbe­stiftung einen Preis. Die besten Arbeiten wurden Mitte Dezember 2015 in einer Ausstellung mit dem Titel "HOLZSTEINGOLD" präsentiert.

An Preisgeldern wurden 8.400 € vergeben – 8.000 € stellte die Danner'sche Kunstgewerbestiftung zur Verfügung, 100 € der Fördervereine Stein, Holz und Gold. Insgesamt haben die Schulen sieben Wettbewerbe durchgeführt: je einer in den zwei Klassen der Fachschule für Steintechnik und den drei Klassen der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk sowie je ein weiterer in den Meisterschulklassen für Holzbildhauer und für Gold- und Silberschmiede. Alle Klassen hatten dieses Mal das selbe Thema: Sie sollten ein repräsentatives Geschenk entwerfen, das der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München bei Festakten und Jubiläen etc. an Gäste überreichen kann.

Geschenkebestand wird erweitert
Derzeit wird der Geschenkebestand der Stadt München durch neue Werke aktualisiert. Durch die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsfachschule und Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk, der Fachschule für Steintechnik sowie der Meisterschule für das Gold- und Silberschmiedehandwerk soll es dem Oberbürgermeister bei der Auswahl eines Geschenks möglich sein, junges Münchner Kunsthandwerk präsentieren zu können und damit die Leistungsfähigkeit der Berufs-, Meister- und Fachschulen der Landeshauptstadt München gegenüber hochrangigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens darzustellen.

Zweistufiger Wettbewerb
Dazu wurde ein zweistufiger Wettbewerb nach folgenden Richtlinien ausgeschrieben: In der ersten Stufe wurden die Entwürfe im Rahmen der schulinternen Wettbewerbe "HOLZSTEINGOLD" in den jeweiligen Materialien Holz, Stein und Gold angefertigt und dann von der schulinternen Jury gewertet. Die Gewinner wurden Mitte Dezember 2015 im Rahmen dieser festlichen Veranstaltung gewürdigt. Folgende Kriterien waren den Schülerinnen und Schülern vorgegeben: Es sollte ein Entwurf im Maßstab 1:1 angefertigt werden. Das Motiv war freigestellt, sollte jedoch einen deutlichen Bezug zur Landeshauptstadt München haben. Das Werkstück durfte nicht größer als 30 x 30 x 30 cm groß sein. Das verwendete Material war freigestellt. Die Kosten für die Reproduktion des Entwurfs mussten die Schüler anführen.

In der zweiten Stufe suchte sich danach die Protokollabteilung der Stadt München unabhängig von der ersten Juryentscheidung Objekte aus, die sie in ihren Bestand an Repräsentationsgeschenken aufnehmen wollte. Für jedes ausgewählte Werkstück wurde ein Preisgeld in Höhe von 1.000 € ausgelobt. Als weitere Anerkennung für die Teilnahme und zur Bekanntgabe der Sieger zum Wettbewerb seitens der Stadt, lud der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Dieter Reiter, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 22. Januar 2016 zu einem Empfang ins Rathaus ein.

Fachschule für Steintechnik
An der Fachschule für Steintechnik wurden im ersten Ausbildungsjahr (Klasse Stein I) für den Preis nominiert: Verena Eisl mit ihrem Objekt aus rotem italienischen Marmor mit dem Titel "Herz-München", Andreas Königbauer mit seiner Arbeit "Der Diskus von München" aus LAASER MARMOR, Matthias Nolte mit seinem Werk "Zeitzeuge" aus dem hellem französischem Kalkstein SAN SEBASTIAN und Isarkieseln sowie Maximilian Vieweger mit seiner Arbeit "München hebt sich hervor" aus VRATZA-Kalkstein.

Der Preis über 1.200 € ging an Maximilian Vieweger. In der Jurybewertung heißt es: "Sein abstrahierter Grundriss der Stadt München hebt sich über die klare Grundform des Kalksteinwürfels. Die bayrischen Rauten strukturieren die Stadtfläche in der exakten Anzahl der Stadtteile und setzen sich präzise gearbeitet auf der Würfeloberfläche fort. Die originelle Darstellung der Isar, die durch Würfel und Stadtteile leuchtet kippt den Kubus und vermittelt Leichtigkeit. Eine überaus überzeugende Arbeit."

Im zweiten Ausbildungsjahr (Klasse Stein II) wurden für den Preis nominiert: Ann-Kristin Dietrich mit ihrer Arbeit aus rotem italienischen Marmor mit dem Titel "Weltstadt München", Pascal Gmünder mit seiner Skulptur "Welle der Isar" aus LAASER MARMOR, Michael Höhl mit seinem siebenteiligen Objekt mit dem Titel "Verbundenes München" aus hellem Kalkstein und dunklem Diabas sowie Thomas Schmidt mit seinem zweiteiligen Würfelobjekt aus hellem Kalkstein SABN SEBASTIAN und KIRCHHEIMER MUSCHELKALK mit dem Titel "coesione" ("Zusam­menhalt").

Der Preis über 1.200 € ging an Michael Höhl. Seine Arbeit überzeugte durch ihre einfache, moderne und klare Formensprache. Im Zentrum des Objektes steht als einzige architektonische Erhebung das Rathaus in kompakter klarer Form, sozusagen im Mittelpunkt der modernen weltoffenen Metropole. Die Stadtfarben Münchens, Schwarz und Gold, findet man im Material Diabas und in den vergoldeten fünf Innenhöfen des Rathauses sowie dem berühmten Vorplatz, dem Marienplatz wieder. "Die sanft ansteigenden, konvexen Umgebungsformen mit ihrer gestaffelten Silhouette sind aus französischem Kalkstein gearbeitet. Wichtige Straßen sind als Nut geformt und liegen an der Teilungsfuge des mehrteiligen Objektes. Kontrastierende Oberflächen welche von diagonal geriffelt bis angeschliffen und poliert reichen, unterstreichen die Formgebung", schrieb die Jury.

Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk
Im erstes Ausbildungsjahr der Holzbildhauermeister (Klasse HoBi Mst. I) waren für den Danner-Preis folgende Personen nominiert: Quirin Herzinger mit seiner Schmuckdose mit Miniaturarchitektur aus Apfelbaum-und Birnbaumholz mit dem Titel "Altes Rathaus", Ronja Lampert mit ihrem schwebenden Objekt aus Tulpenbaumholz und Nylonschnur mit dem Titel "Frohlocken", Magdalena Rott mit ihrem Relief aus Lindenholz mit dem Titel "Pulsierendes München" und Jakob Wanninger für seine Figur aus einem Apfelbaumhalbstamm mit dem Titel "Hirschgarten". 

Den Preis in Höhe von 1.200 Euro erhielt Magdalena Rott. Sie gestaltete eine Lindenhirnholzscheibe, die auf eine Längsholzträgerplatte aufgeleimt war, als Draufsicht auf die Stadt München. Keine durchlaufende Seitenkante und kein rechter Winkel begrenzen dieses kleinformatige Relief. "Geschickt sind die Jahresringe des gewachsenen Holzes als Gestaltungselement in ein Gesamtgefüge von Verkehrstrassen und Freiflächen eingebunden. Weich und fein geschliffen modelliert sie Landschaftsflächen und kontrastiert sie mit scharf geschnittenen Straßenzügen", so das Urteil der Jury. "Aus der Fläche wachsend, ineinander verwoben, erheben, drehen und senken sich diese Straßen um ein Zentrum und laufen wieder in die Fläche aus. Damit gelingt Magdalena Rott, formal reduziert, plastisch klar und sehr überzeugend, das Bild eines kraftvoll pulsierenden urbanen Ballungsraumes mit Strahlkraft."

Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk
Im ersten Ausbildungsjahr der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk (Klasse HoBi 10) gewann Teresa Friedrich mit ihrer aus hartem Birnbaumholz gefertigten Arbeit "Stadt-Schichten". Im zweiten Ausbildungsjahr (Klasse HoBi 11) überzeugte Nadja Domdeys Birnbaumobjekt "Schlüssel" und im dritten Ausbildungsjahr (Klasse HoBi 12) siegte Maximilian Leutenbauer mit seinem kleinen plastischen "Stadtrundgang zum Mitnehmen", ebenfalls aus hartem Birnbaumholz.

(Erschienen am 15.02.2016)

Autorin: Susanne Storath