Dancing with Mr. D - Tod in Popmusik und Kunst

(Foto: Wienand Verlag)


"Ein guter Song, tanzbar, drei Minuten, flüchtig, vergänglich, das Ende kommt gewiss und ist so unausweichlich wie der Tod." So führen die Herausgeber des Buches "Dancing with Mr. D - Tod in Popmusik und Kunst" an die Thematik heran - und liegen damit nicht falsch. Bebildert mit Illustrationen der Grafiksammlung "Mensch und Tod" beschäftigt sich der Band mit dem Tod in der Musik, von den mittelalterlichen Totentänzen bishin zur modernen Rock- und Popmusik. Benannt ist das Buch nach dem gleichnamigen Lied der Rolling Stones, welches 1973 veröffentlicht wurde und nicht der erste Song der Band war, der sich thematisch mit dem Tod auseinandersetzt. 

Vom Totentanz zu Marilyn Manson
Schon die Totentänze des Mittelalters spiegelten Szenen aus dem Leben wieder und dienten als Warnung. Bestimmte Musikinstrumente wurden dem Schnitter bereits damals zugeordnet und wurden zu Attributen wie die Sense und das Stundenglas, beispielsweise die Flöte und die Sackpfeife. Von Camille Saint-Saëns "Danse Macabre" zu Pink Floyd und den Rolling Stones, von Marilyn Manson bis zu Eminem: Mal ist es der Tod der anderen, mal die Opfer des Krieges, und manchmal nur der metaphorische Tod des eigenen Ichs, der direkt oder in Verkleidung besungen wird.

Mythen und Mädchen
Alice Cooper tut es mit der Textzeile "I'll put pennies on your eyes", Chris de Burgh mit einem ganzen Song: Auch den Mythen der Antike wird mit "Don't Pay the Ferryman" Tribut gezollt. Der Fährmann der griechischen Mythologie, der die Verstorbenen über den Fluss Styx bringt, wird häufig besungen. Nicht so häufig wie tote Mädchen, deren Geschichten immer wieder in Popsongs verarbeitet werden. Nick Caves "Where the Wild Roses Grow" beruft sich auf die klassische Literatur und zeigt im Musikvideo Kylie Minogue als Ophelia, ertrunken in einem Fluss mit einer Rose zwischen den Zähnen.

Das Buch bietet einen Überblick über den Tod in der Musikgeschichte und pickt dabei einzelne Bands und Musiker heraus, die sich im Besonderen mit der Thematik befasst haben. Es regt zum Weiterlesen und vor allem zum Reinhören an und eröffnet dabei einen neuen Blickwinkel auf bekannte Popsongs, die auf den ersten Blick nicht so wirken, als hätten sie eine tiefergehende Bedeutung. Ein fundierter wissenschaftlicher und dennoch alltagstauglicher Lesespaß. 

Dancing with Mr. D - Tod in Popmusik und Kunst
herausgegeben von Luisa Rittershaus, Anna Schiller, Jörg Vögele und Kelly Gisela Waap
352 Seiten
16,5 x 24,0 cm
Paperback
ISBN 978-3-86832-492-1
29,80 €
www.wienand-verlag.de

(Veröffentlicht am 1. September 2020)

Autorin: Christine Kulgart