Chinas Steinbranche will auf Qualität setzen

Farbenfroher chinesischer Drachentanz zur Eröffnung der diesjährigen Xiamen Stone Fair Fotos: R. Stadler

Auch diesmal waren rund ein Dutzend deutsche Aussteller in Xiamen präsent; hier ein Gemeinschaftsstand von fünf Unternehmen im Bereich Technik/ Logistik.

Messestand der Firma Akemi. Seit 2015 unterhält das Unternehmen eine Produktionsstätte in Peking, von wo aus der chinesische Markt beliefert wird.

Der chinesische Naturstein-Exportmarkt kannte über Jahrzehnte nur eine Entwicklung: die nach oben. Inzwischen hat der Wind gedreht. Der zurzeit stagnierende Exportmarkt und auch die stotternde Baukonjunktur in China selbst soll jetzt mit höherer Qualität wettgemacht werden.

Auf den ersten Blick scheint sich im wichtigsten Natursteinproduktionszentrum Chinas wenig verändert zu haben. Das ausgedehnte Messe- und Kongresszentrum in der nach wie vor rasant wachsenden südostchinesischen Hafenstadt Xiamen, Schauplatz der inzwischen größten Natursteinfachmesse der Welt, ist erneut ausgebaut und erweitert worden. Über 2.000 Aussteller, darunter ungefähr 600 nicht chinesische aus 56 Ländern, belegten auf der 16. Xiamen Stone Fair (6. bis 9. März 2016) eine um 16.000 m² auf neu 180.000 m² erweiterte Ausstellungsfläche. Vier neue Hallen sind seit dem Vorjahr dazu gekommen und erlauben eine übersichtlichere Gliederung und Präsentation. Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass sich das Messe-Wachstum weitgehend auf die Segmente Technik (Maschinen, Geräte, Werkzeuge) und Dienstleistungen (Transport, Logistik usw.) beschränkt. Zudem umfasst das Angebot inzwischen vermehrt auch Konglomerate, Engineered Stones und andere, oft nur wenig oder gar nicht mit Naturstein in Zusammenhang
stehende Halbfertig- und Fertigprodukte

Viele neue Aussteller
20 % der diesjährigen Aussteller nahmen erstmals an dieser Messe teil, unter ihnen eine größere Zahl an zusätzlichen ausländischen Anbietern, die sich im Rahmen von teils stark erweiterten nationalen Gemeinschaftsstände beteiligten. So präsentierte sich der Gemeinschaftspavillon der Türkei um fast ein Drittel größer als ein Jahr zuvor und belegte für sich allein eine ganze Messehalle. Auch der italienische Pavillon war um fast 20 % erweitert worden, jener Ägyptens sogar um 50 %. Gleichzeitig beteiligten sich mehrere Länder erstmals in Xiamen, so die Tschechische Republik, Venezuela, Zimbabwe, die Seychellen, Sri Lanka, Afghanistan und Marokko. Die erheblichen Anstrengungen der Organisatoren, die Messe weltweit zu bewerben und deren internationale Ausstrahlung weiter auszubauen, sind offensichtlich auf fruchtbaren Boden gefallen. Mit den neuen Ausstellern haben sich aber auch Form und Inhalt der Messe deutlich verschoben. Das in früheren Jahren allgegenwärtige typisch chinesische Gartenmobiliar und auch der Grabmalbereich sind auf dem Rückzug. Das Angebot richtet sich vermehrt an Architekten und Designer. Es dominieren klare Linien und Funktionalität; das Schwülstige, Protzige und Kitschige ist auch in China auf dem Rückzug. Die Messeorganisatoren betonen in ihrem Abschlussbericht die weiter intensivierte Zusammenarbeit mit Natursteinverbänden aus aller Welt sowie mit einschlägigen Fachinstituten, unter ihnen beispielsweise das renommierte American Marble Institute (AMI). Präsent waren auch zwei Dutzend Geschäftsdelegationen aus ebenso vielen Ländern. Der parallel zur Messe stattfindende World Stone Congress beschäftigte sich in vierzig verschiedenen Meetings schwergewichtig mit dem Thema Stein und Design, aber auch technischen Innovationen, Arbeitssicherheit, Ausbildung, Umweltschutz und weiteren aktuellen branchenrelevanten Fragen.

Nach Angaben im Abschlussbericht der Messeleitung wurden während den vier Messetagen 148.573 Eintritte von Fachbesuchern gezählt, darunter 28.690 (19 %) nicht chinesische aus 146 Ländern. Die nächste Messe in Xiamen findet vom 6. bis 9. März 2017 statt. Mehr Infos unter: www.stonefair.org.cn

Einen ausführlichen Artikel über die Xiamen Stone Fair und aktuelle Entwicklungen in Chinas Steinbranche erscheint in der nächsten Naturstein-Ausgabe.

(19.4.2016)

Autor/in: Robert Stadler