BIV-Delegierte und Vorstand gewählt

Der neue/alte Vorstand des LIV Hessen um LIM Karl-Heinz Damm (M.; es fehlen Magnus Scheler und Jochen Bollerhey). Fotos: Susanne Storath

LIM Karl-Heinz Damm (r.) dankt Klaus Zeller und Sonja Mücke für die "immer konstruktive Zu­sammenarbeit" mit der Geschäftsstelle; im Bild ein Präsent in Form eines Steinpanthers, das von Lehringen im Bildungszentrum Mainz gefertigt wurde.

Rund 40 Delegierte waren am 18. und 19. April zur Jahresmitgliederversammlung des Landesinnungsverbands Hessen ins Landhotel Waldhaus bei Laubach gekommen. Als Ehrengäste begrüßte Landesinnungsmeister Karl-Heinz Damm die Ehren-Landesinnungsmeister Holger Rode und Helmut Schön sowie Klaus Repp (Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden), Björn Hendrischke (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gießen) und Klaus Zeller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern und gleichzeitig Geschäftsführer des LIV. Hendrischke und Damm bedauerten die Absagen der eingeladenen Lokalpolitiker, mit denen man aus gegebenem Anlass gerne über das Thema Urnenwald diskutiert hätte. In nächster Nähe des Tagungsortes gibt es nämlich gleich zwei von ihnen.

BIV-Vollmitgliedschaft in 2016
In seinem Tätigkeitsbericht hob der LIM die für ihn wichtigsten Punkte der Verbandsarbeit hervor. An erster Stelle stand die einjährige "Schnuppermitgliedschaft" im Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV), die 2016 in eine Vollmitgliedschaft übergehen soll. Die Entscheidung über den Zusam­menschluss  der Steinmetzinnungen Hessen-Mitte und Main Kinzig (s. Na­turstein 5/2015, S. 115) be­grüßte Damm sehr. Somit wer­de Hessen-Mitte ab
1. Januar 2016 mit über 100 Mitgliedsbetrieben die größte Steinmetz­organisation innerhalb des LIV Hessen sein. Da­rüber hinaus hätten die noch eigenständigen Innungen Bergstraße und Wiesbaden mit insgesamt 47 Mitgliedern Gesprächsbereitschaft für einen Wiedereintritt in den LIV ge­zeigt.

Rückschauend auf die Landesgartenschau in Gießen freute sich Damm über das Lob, das die Exponate der Steinmetze und Friedhofsgärtner erhalten hatten, kritisierte aber den schlechten Standort und die teils übertrieben bürokratischen Bestimmungen, die es z.B. nicht erlaubten, einen Kleinkompressor auf neuestem technischen Stand für eine Lebende Werkstatt einzusetzen.

Als Erfolg wertete der LIM die Freisprechungsfeier der Innung Hessen-Mitte auf der Saalburg (s. Na­turstein 1/2015, S. 40). Sie findet immer an anderen kulturhistorischen Plätzen statt – dieses Jahr im Kloster Altenburg, Solms. Lehrlingswart Andreas Ruhl informierte über die aktuellen Ausbil­dungs­zahlen. In Hessen gäbe es aktuell 91 Lehrlinge – 82 Steinmetze und neun Naturwerksteinmechaniker, die sich wie folgt verteilen: 1. Ausbildungsjahr (28), 2. Ausbildungsjahr (31) und 3. Ausbildungsjahr (32). Der besondere Dank des LIM galt Sonja Mücke und Klaus Zeller, die seit 2014 die Geschäfte des LIV über die Kreishandwerkerschaft Gelnhausen führen.

Zusammenarbeit mit Treuhandstelle
Daten und Fakten zur Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen lieferte Kai Hartmann, der für die Steinmetze im Aufsichtsrat der Treuhandstelle sitzt. 2014 seien von hessischen Steinmetzen 59 Verträge mit einem Wert von 132.800 € abgeschlossen worden – in Thüringen dagegen kein einziger Vertrag. Innungsmitglied Karl-Heinz Zimmermann machte in Bezug auf die noch relativ geringe Anzahl an Vorsorgeverträgen auf Steinmetzseite auf fehlendes Marketing seitens der Steinmetze aufmerksam. Hier will man mit Pros­pekten nachhelfen, die vom 2010 ins Leben gerufenen Gestaltungskreis geplant und entworfen werden. Hartmann berichtete von drei 2014 eingeweihten Memoriam-Gärten in Ha­nau, Heppenheim und Grünberg sowie zwei Neueröffnungen in 2015 (Hofheim-Lorsbach und Lohfelden).

Um noch mehr für den Friedhof zu werben, wird sich der LIV Hessen Damm zufolge an der deutschlandweiten Plakatkampagne beteiligen (s. Na­tur­stein 1/2015, ab S. 18) und zehn Tage lang an zehn Stellen Motive aufhängen.  

Standsicherheitsprüfung
Die Treuhandstelle für Dauergrabpflege bietet Kommunen auch Standsicherheitsprüfungen für Grabmale als Dienst­leis­tung an. Hartmann zufolge haben sich 20 Innungssteinmetze sowie mehrere Fried­hofsgärtner, die die Qualifizierung dazu erworben ha­ben, bereiterklärt, auf Anfrage hin zu prüfen. Diskutiert wurden die Kosten, die für diese Arbeit kalkuliert wurden. Diese seien "nur auf größere Friedhöfe ausgelegt, auf denen man viele Grabmale auf einmal prüfen kann, nicht aber auf ländliche Gegenden, wo man teilweise nur 20 bis 30 Grabsteine pro Friedhof vorfindet und dann noch die Anfahrtswege mitrechnen muss", so OM Jochen Bollerhey. Kai Hartmann merkte an, dass sich ein solcher Prüfungsauftrag für den Steinmetz möglicherweise erst später lohne, wenn er durch den Kontakt zu den Städten und Ge­meinden Folgeaufträge wie die Renovierung der Rathaustreppe oder Ähnliches erhalten würde.

Neuer/alter Vorstand
Bei der Vorstandswahl bestätigten die Delegierten sowohl LIM Karl-Heinz Damm, seinen ers­ten Stellvertreter Martin Sauer, seinen zweiten Stellvertreter Arno Kempf sowie die Vorstandsmitglieder Kai Hartmann, Michael Müller, Alfred Graf und Gunther Seiffert in ihren Ämtern. Auch Lehrlingswart An­dreas Ruhl und sein Stellvertreter Benjamin Ritter bleiben in ihrer Funktion – genauso wie. Magnus Scheler. Seiffert soll den BIV-Mitgliedern als zu­künftiges BIV-Vorstandsmitglied zur Wahl vorgeschlagen werden. Die vier zu­sätzlichen Delegierten des LIV Hessen für den BIV werden durch Alfred Graf, Arno Kempf, Karl-Heinz Damm und Magnus Scheler gestellt. Ihre Stellvertreter sind Andreas Ruhl, Michael Müller, Martin Sauer und Jo­chen Bollerhey.

Staubschutz und Mindestlohn
Zum Thema Staubschutz bei der Steinbearbeitung referierte Dr. Reinhold Rühl, Leiter des Bereichs Gefahrstoffe bei der BG Bau. Er betonte, dass sich die Berufsgenossenschaft als Partner der Steinmetzbetriebe in Sachen Gesundheitsschutz sehe, und verwies auf das im März geführte Expertengespräch der Fachzeitschrift Na­turstein (s. Naturstein 5/2015, ab S. 54). Es kann hier heruntergeladen werden.

Über "Brennpunkte und Stolperfallen" in Zusammenhang mit dem gesetzlichen Mindestlohn, klärte Klaus Zeller auf. Dabei ging er insbesondere auf die Arbeitszeit-Dokumentationspflicht des Arbeitgebers ein, wonach auch die Pausen der Mitarbeiter eingetragen werden müssen. "Jedem Steinmetz muss klar sein, dass selbst beim Tarifmindestlohn (11,25 €) der Anteil von 8,50 €  unter das Mindestlohngesetz fällt", so Zeller. Besondere Vorsicht sei bei Aushilfen nötig. Lohnnachforderungen könnten im Mindestlohnbereich im Nachhinein noch drei Jahre lang gestellt werden. Bei Fragen steht Zeller als Ansprechpartner zur Verfügung.

Festabend mit Ehrungen
Beim anschließenden Fest­abend wurden zahlreiche Ehrungen vorgenommen: Die Goldene Ehrennadel erhielt Alfred Graf aus Glauburg, mit der Bronzenen wurden Karl-Heinz Damm aus Buseck, Andreas Ruhl aus Alsfeld und Michael Barnes aus Bad Nauheim ausgezeichnet. Den Goldenen Meisterbrief überreichte Ehren-LIM Holger Rode an Albert Ruths aus Frankfurt für sein langjähriges und intensives Engagement im LIV Hessen. Außerdem wurden Aras Nuri (Firma Martin Röhling, Nidda; vormals Praetorius) für 20 und Dominic Martin (Firma Marmor Schwing, Lauterbach) für zwölf Jahre Mitarbeit in ihren Betrieben geehrt.

Am zweiten Versammlungstag fand nach der Besichtigung des nahegelegenen RuheForstes Vogelsberg ein geselliges Beisammensein in einem zu einem Wochenenddomizil umfunktionierten Basaltsteinbruch statt. 

(11.5.2015)

Autorin: Susanne Storath