Berliner Lehrlinge reisten nach Rom

Berliner Lehrlinge in Rom

Am 12. Mai starteten 14 Auszubildende aus drei Jahrgängen und drei Betreuer in Schönefeld – nachdem der eigentlich gebuchte Flug am Vortag storniert worden war. Mit einem gemieteten Bus kamen wir gegen 1:30 Uhr in unserem etwas außerhalb Roms gelegenen Hotel an. Später fuhren wir mit S- und U-Bahn ins centro storico, die Antike Innenstadt und besichtigten als erstes die Diokletiansthermen, die teilweise noch einen guten Eindruck von der Pracht und Größe dieser städtischen Großbadeanstalt vermitteln. Zu Fuß ging es weiter zu S. Pietro in Vincoli, einer Barockkirche, die ein Hauptwerk Michelangelos, den Moses beherbergt. Nicht weit davon entfernt befindet sich das Collosseum, das wir nur von außen besichtigten.

Rennbahn und Ruinen
Weiter ging es zum Circus Maximus, einer antiken Wagenrennbahn, die heute nur noch als Rasenplatz existiert, aber erkennen lässt, wie riesig die Anlage einmal war. Hier stand einst das größte jemals gebaute Veranstaltungsgebäude mit Platz für 250.000 Zuschauer. Gegenüber sahen wir die Ruinen der Kaiserpaläste, die damals einen direkten Zugang zur Kaiserloge an der Rennbahn hatten. Von dort fuhren wir mit dem Bus zum Pantheon, auch dies ein bautechnischer Superlativ: bis ins 18. Jh. Besaß es die weltweit größte Kuppel mit über 42 m Durchmesser. Es ist das am besten erhaltene Bauwerk der Antike.
Ein Besuch der Piazza Navona mit Berninis Vier-Ströme-Brunnen und zwei weiteren Brunnen schloss das Besichtigungsprogramm des ersten Tages ab.

Kirchen und Friedhof
Am zweiten Tag trafen wir uns mit dem Architekten und Stadtführer Claudius Ziehr, der uns  die Kirche S. Lorenzo mit zwei großen römischen Sarkophagen zeigte. Gleich daneben liegt ein großer Friedhof, der vom 19. Jh. bis in die Mitte des 20. Jh. genutzt wurde. Hier sahen wir v.a. große Familiengrabstätten in vielen Stilarten, von klassizistisch bis expressionistisch. Per Straßenbahn erreichten wir die Porta Maggiora, eine Stelle, an der drei antike Aquädukte zusammenliefen, die gegen Ende des römischen Reiches als Stadtmauer genutzt wurden. Hier steht auch das Grabmal einer – offensichtlich sehr erfolgreichen – römischen Bäckerfamilie.

Viel Zeit verbrachten wir in S. Giovanni in Laterano, der römischen Bischofskirche aus dem vierten Jahrhundert, im Barock komplett umgebaut und mit bis zu vier Meter hohen Apostelfiguren aus Marmor ausgestattet. Auch der riesige ägyptische Obelisk auf dem Vorplatz erregte Erstaunen: eleganter können 400 Tonnen Granit nicht auftreten!

Trevi-Brunnen
Der Trevi-Brunnen wird zurzeit saniert, deshalb war die dreistöckige Scheinfassade, die den Hintergrund des Brunnens bildet, eingerüstet und verhüllt, aber die Skulpturen und die künstliche Felslandschaft konnten von einem provisorischen Steg aus aus der Nähe betrachtet werden. So konnte man sehen, dass die künstlichen Felsen wie aufgezogene Schubladen gestaffelt sind, um mit dem Brunnenwasser über die besonders aufgerauten Travertinoberflächen ein dramatisches "Meeresrauschen" zu erzeugen. Von dort gingen wir zur Säule des Marc Aurel, auf der in einer aufsteigenden Spirale die Kriege und Erfolge dieses Kaisers mit Tausenden Figuren dargestellt sind.

Tempel des Hadrian und Spanische Treppe
Vorbei am Tempel des Hadrian kamen wir zur Kirche, in der wir vor allem eine Jesusfigur von Michelangelo betrachteten. Von dort gingen wir über die Piazza Venezia auf den Capitolhügel und schauten uns das Forum Romanum von oben an. Weitere Ziele waren die Kaiserforen, die Kreuzung Quattro Fontane mit ihren vier Brunnen und dem Barockjuwel S. Carlo della Quattro Fontane, die Piazza Barberini mit Berninis Tritonbrunnen, und die Spanische Treppe.

Am dritten und letzten Tag folgte ein ausführlicher und informativer Besuch in einem Travertinbruch und Verarbeitungswerk vor den Toren Roms. Von hier aus ging es zum Abschluss unserer Reise per Bus nach Tivoli im Apennin.

(Erschienen am 18.08.2015)

Autor/in: Johannes Heid