Aufklärung für klimaneutrale Erdbestattung

Die Jahreshauptversammlung des Verbands für Gedenkkultur fand am 7. Februar 2020 im Museum für Sepulkralkultur in Kassel statt. Fotos: H. Lachmann

Bei den Wahlen wurde der bestehende Vorstand im Amt bestätigt. V.l.: Ralph Auth, Heinz Böse, Arne Hansen, Oswald Kurz, Michael Walther, Heinz Plein, Jörg Knell, Mirko Adam

Über die aktuelle Werbekampagne des VfG sprach abschließend Oliver Huxel von der Marketingagentur "Janus" aus Mannheim.

Als messbaren Erfolg wertere VfG-Vizevorstandschef Michael Walther das erste ganzseitige Inserat aus dieser Serie, das die Steinmetzinnung Ortenau in der "Mittelbadischen Presse" geschaltet hatte. Die Resonanz bei den Lesern sei sehr gut gewesen.

In einem Fachvortrag sprach danach der Friedhofsexperte und Landschaftsarchitekt Andreas Morgenroth zum Thema "Mein letzter Fußabdruck soll ein ökologischer sein".

Zu ihrer Jahreshauptversammlung 2020 trafen sich die Mitglieder des Verbands für Gedenkkultur (VfG) am 7. Februar im Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Im Fokus stand die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Verbands.

Dieser Ort sei nicht zufällig gewählt worden, so Vorstandsvorsitzender Oswald Kurz nach einer einstündigen Museumsführung vor Beginn der Tagung. Denn das Museum zeige auf einzigartige Weise deutsche Grabmalkultur in ihrer Blüte im 19. Jahrhundert. "Und eben dorthin – zu würdevollen Erdbestattungen auf dem Friedhof – muss die Gesellschaft wieder kommen", benannte Kurz das Credo sowohl der Verbandsarbeit als auch der diesjährigen Tagung, die intensiv die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit des VfG in den Mittelpunkt gerückt hatte. Denn seit etwa 2010 gebe es in Deutschland mehr Urnen- als Sargbestattungen. Doch diese Trendumkehr könne und dürfe gerade in Zeiten des Klimawandels nicht hingekommen werden, betonte der Vorstandschef in seinem Geschäftsbericht. 

Stone+tec: Wichtiger Branchentreff
Inzwischen sei bewiesen, dass "Totenasche toxische Verunreinigungen enthält", so Kurz. Außerdem werde mit der Verbrennung Verstorbener "der natürliche Kreislauf unterbrochen, denn die Natur sieht keine Verbrennung vor". Deshalb habe der VfG inzwischen eine bundesweite Kampagne für die klimaneutrale Erdbestattung gestartet. Hierzu gehört auch das Positionspapier "Bestatten in Zeiten des Klimawandels", das zur Tagung vorgestellt wurde.
Im anschließenden Kassenbericht ermunterte Schatzmeister Mirko Adam alle Mitglieder zur Teilnahme an der diesjährigen Stone+tec. "Wenn die Messe stirbt, stirbt die Branche", formulierte er hierzu auf etwas pathetische Weise sein Plädoyer für Nürnberg. Denn das Wichtigste an der Messe sei die hier stattfindende Kommunikation der gesamten Branche. Seinen anschließenden positiven Kassenbericht bestätigte auch Kassenprüfer Jörg Knell. Allerdings gaben beide zu bedenken, dass der VfG weitere Mitglieder für seine PR-Arbeit benötige. "Denn die Aufklärungskampagne gibt es nicht umsonst", so Adam. 2019 habe die Mitgliederzahl leider stagniert.

Bei der anschließenden turnusmäßigen Wahl wurde der komplette Vorstand einstimmig wiedergewählt: Oswald Kurz (Vorstandsvorsitzender), Michael Walther (stv. Vorsitzender), Mirko Adam (Schatzmeister), Heinz Plein (Schriftführer), Arne Hansen (stv. Schriftführer). Dem erweiterten Vorstand gehören zudem an: Heinz Böse, Jörg Knell (Kassenprüfer), Ralph Auth (Leiter Geschäftsstelle in Darmstadt).

Friedhöfe interessanter gestalten
In einem Fachvortrag sprach danach der Friedhofsexperte und Landschaftsarchitekt Andreas Morgenroth zum Thema "Mein letzter Fußabdruck soll ein ökologischer sein". Hierbei informierte er darüber, dass es aufgrund der Empfehlungen des VfG offenkundig zu einem weitgehenden Stillstand bei der Ausweisung neuer Bestattungswälder gekommen sei: "Im Jahre 2019 wurden in ganz Deutschland  nur noch acht neue Bestattungswälder genehmigt." 
Der junge Bestattermeister Maximilian Wechler aus Hildesheim erläuterte in einem sehr erhellenden Beitrag über Kostenkalkulationen in seinem Gewerk, dass Bestatter "in den allerwenigsten Fällen Einfluss auf die Bestattungsform nehmen können". Allerdings verdienten sie bei Feuerbestattungen zusätzlich durch lukrative Rückvergütungen von Krematorien. Rabatte von Floristen und den örtlichen Tageszeitungen gebe es dagegen unabhängig davon, ob es sich um eine Erd- oder Feuerbestattung handelt. Ausdrücklich warb er dafür, die Friedhöfe interessanter zu gestalten.

Kampagne pro Erdbestattung
Über die aktuelle Werbekampagne des VfG sprach abschließend Oliver Huxel von der Marketingagentur "Janus" aus Mannheim. Sie wurde vom Verband beauftragt, Anzeigen für Zeitungen, Zeitschriften, Internetportale und auch für öffentliche Räume zu entwickeln, um Aufklärung für umweltdienliche traditionelle Erdbestattungen und damit gegen klimaschädliche Feuerbestattungen zu betreiben. Als messbaren Erfolg wertere VfG-Vizevorstandschef Michael Walther hierbei das erste ganzseitige Inserat aus dieser Serie, das die Steinmetzinnung Ortenau in der "Mittelbadischen Presse" geschaltet hatte. Die Resonanz bei den Lesern sei sehr gut gewesen, so dass sich die 8.000 Euro, die die Innung hierfür aufbringen musste, gelohnt hätten, versicherte Walther. Weitere Ergebnisse dieser Kampagne würden in den nächsten Wochen und Monaten den Mitgliedern wie auch der ganzen Branche vorgestellt, informierte Huxel.

(veröffentlicht am 14. Februar 2020)

Autor/in: Harald Lachmann