Argumente für Naturstein

Beläge aus Naturstein sind vergleichsweise nachhaltig, so das Ergebnis einer vom DNV in Auftrag gegebenen Studie. (Foto: S. Hemmer)

­Beläge aus Naturwerkstein verursachen insgesamt deutlich niedrigere Umweltbelastungen durch Produktion, Errichtung und Nutzung als Großkeramik, Teppich, PVC, Laminat und Parkett. Das ergab eine vom Deutschen Naturwerkstein-Verband (DNV) initiierte Studie zur Ökobilanz von Bodenbelägen.

Vor ein paar Jahren hat der Deutsche Naturwerkstein-Verband e.V. eine Vergleichsstudie zu Naturstein- und Glasfassaden in Auftrag gegeben, die sehr positiv für Naturstein ausfiel. Jetzt legt der Verband nach und präsentiert eine weitere Studie zur Ökobilanz von Bodenbelägen. Gegenstand war war die Ermittlung der ökologischen Performance unterschiedlicher Bodenbeläge, die für Anwendungen im öffentlichen und gewerblichen Bereich verwendet werden. Die ökologischen Auswirkungen der Tragkonstruktion mit Betondecke, Dämmschichten, Estrich sowie der verschiedenen Bodenbeläge einschließlich deren Verlegemörtel wurden in einem Screening-Verfahren ebenfalls über den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Grundlage der Datenerhebung sind vorhandene Umweltprodukterklärungen (EPD= Environmental Product Declaration) der verschiedenen Baustoffhersteller.

Wie aufgrund des geringen Primärenergiebedarfs von Naturwerkstein zu erwarten war, erzielen Bodenbeläge aus Naturwerkstein in der Ökobilanz sehr gute Ergebnisse. Nach Angaben des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden liegen die Kosten des Energieverbrauchs zur Be- und Verarbeitung von Naturwerkstein bei lediglich 3,3 % des Produktionswerts. Ein Vergleich aller Bodenbeläge zeigte, dass Beläge aus Naturwerkstein insgesamt deutlich niedrigere Umweltbelastungen durch Produktion, Errichtung und Nutzung verursachen als Großkeramik, Teppich, PVC, Laminat und Parkett. In der besonders wichtigen Wirkungskategorie Treibhauspotenzial (GWP) weisen die Herstellung und Nutzung der Bodenbeläge mit Naturwerksteinfliesen deutlich niedrigere CO2-Äquivalente auf, als bei der Herstellung und Nutzung der anderen Belagsmaterialien anfallen. Mit 10,9 kg CO2-Äqv. sind dem GWP der Naturwerksteinfliese samt dem dazugehörigen Klebemörtel die geringsten Emissionen zuzuordnen. Der GWP des Teppichs ist im Vergleich zu der Naturwerksteinfliese mit einem Wert von ca. 223 kg CO2-Äqv. mehr als 20-fach so hoch.

Bei der Untersuchung der für höchstbelastete Bodenbereiche verwendeten Beläge wurde festgestellt, dass sich im Vergleich zur Betonwerksteinplatte für die Naturwerksteinplatte in allen Wirkungskategorien niedrigere Äquivalenzwerte ergeben. So ist der GWP einer Naturwerksteinplatte um ca. 27% geringer als der einer Betonwerksteinplatte und ca. 74 % geringer als der einer Großkeramik.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Verwendung von Naturstein ist der Einfluss der Transporte. Während bei der Verwendung lokaler Naturwerksteine (100 km Lkw-Transport) nur 0,16 kg CO2-Äqv. entstehen, sind es bei einem Transport innerhalb Europas (2.000 km Lkw-Transport) 3,2 kg CO2-Äqv. und bei Naturwerksteinen aus China (18.600 km Schiff-, 150 km Lkw- und 200 km Zug-Transport) 7,9 kg CO2-Äqv. je Quadratmeter Bodenbelag.

Für alle berücksichtigten Bodenbelagsprodukte wurden repräsentative Umweltproduktdeklarationen ausgewählt. Sie beinhalten verifizierte Werte, die für die diversen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Für die Beläge wurde jeweils
die EPD einer vergleichbaren Produktgruppe mit verfügbarer EPD als Vertreter des jeweiligen Belags bestimmt. Fehlende Informationen oder nicht deklarierte Module einzelner Lebenszyklusphasen wurden mithilfe passender Annahmen ergänzt, für die Berechnung wurden dann Daten aus vergleichbaren EPDs oder verfügbaren Datenbanken wie der Ökobaudat verwendet. Eine Analyse der Lebenszykluskosten, die wesentlich von der Höhe der Reinigungskosten abhängig sind, ist ebenfalls in der Ökobilanz-Studie enthalten. Der DNV liefert zusätzlich "Argumente für Naturstein", die jeder Natursteinfachmann verinnerlichen und in der Beratung verwenden sollte.

Die Studie wurde vom Institut für Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart erstellt und kann im DNV-Onlineshop unter www.natursteinverband.de bestellt werden. Ein ausführlicher Artikel zum Thema erscheint in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Naturstein.

(20.11.2018)

Autorin: Bärbel Holländer