BUGA 2021 in Erfurt: Ausgezeichnete Grabmale

  • treulieb Steinmanufaktur rabzeichen aus Jura Kalkstein. Thema ist der plötzliche unerwartete Tod eines geliebten Menschen. Der Verstorbene ist auch nach längerer Zeit immer noch für den Partner anwesend. Er sitzt immer noch mit in der gemeinsamen Wohnung, man versucht mit ihm zu reden. Seine Kleider sind noch im Schrank, persönliche Gegenstände sind noch sicht- und greifbar, sein Geruch schwebt noch im Raum. Er antwortet aber nicht mehr, er ist fortgegangen, an einem anderen Ort. Das ist die Zeit der Trauer, in welcher der Abschied von dem Ort des gemeinsamen Lebens vollzogen werden muss. Anderseits gibt es den Bestattungsort als neuen Verweilort des Verstorbenen, der angenommen werden muss. Dieser neue Ort, die Grabstätte, soll helfen, das Unerwartete zu verstehen.

  • Steinwerk Anja Schweizer & Kunstgiesserei Ernst Strassacker GmbH & Co. KG "Du hast Dich immer so über die Blüten gefreut": Ein in das Grabzeichen aus Samer Porphyr eingelassenes Pflanztrögchen aus Bronze ermöglicht es Hinterbliebenen, im Wechsel der Jahreszeiten Pflanzen an die Grabstätte zu bringen, die in der persönlichen Beziehung eine besondere Rolle gespielt haben. So kann ein verbindendes Ritual entstehen, das im Umgang mit der Trauer hilft und gleichzeitig das eigene Dasein in den Lauf der Jahreszeiten und der Natur eingliedert.

  • Barth Naturstein GbR "Ein Teil von Dir": Die aufsteigende S-Form aus Ruhrsandstein zeigt den Lebensweg des Verstorbenen und beschreibt durch ihren Schwung die erlebten Höhen und Tiefen. Im unteren Bereich der Stele ist der Stein fein bearbeitet und nach oben hin immer grober. Dadurch setzt die Bemoosung des Sandsteins unterschiedlich schnell ein, was so gewollt ist und die Variabilität der Lebenszeit und Person noch mehr zum Ausdruck bringt. Auch die Vergänglichkeit wird dadurch thematisiert und deutlich in den Vordergrund gehoben. Vor allem die positiven Eigenschaften bleiben den Angehörigen in Erinnerung. Diese positiven Dinge sind so perfekt wie die Bearbeitung der abgebrochenen Ecke, denn diese ist gleichmäßig und nahezu ohne Spuren bearbeitet.

  • Steinbildhauermeister Uwe Spiekermann Stele aus hellem, regionalen Granit aus Deutschland mit Bronzeverdachung und Hausschrein. Die Öffnung und die Verdachung sind leicht windschief ausgeführt, fallen leicht nach hinten und reduzieren sich im Öffnungsmaß. Die Verdachung ist mit einer Schattenfuge montiert.

  • Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt Wolfgang Jakob Grabzeichen aus Comblancien-Kalkstein für ein Doppelgrab: Der Sockelstein erhält eine Schriftgestaltung, die Namen und Daten der Verstorbenen werden auf den Hängesteinen angebracht.

  • Steinmetzmeister Detlef Kleineidam Eine sich nach oben verjüngende Stele aus Jura Kalkstein symbolisiert die Verbindung von männlicher und weiblicher Form. Zugleich dient sie als Schriftträger und Aufhängung für ein Windspiel in Edelstahl. Die Inschrift ist vertieft genutet und farblich getönt auf der Vorderseite der Stele vorgesehen. Die handwerklichen Bearbeitungsspuren des hellen Kalksteines werden ebenfalls nach oben feiner.

  • Steinbildhauer Till Failmezger Der handgeschmiedete Fährmann aus Bronze fährt durch die Wellen auf der Steinoberfläche. Er ist die Verbindung vom Leben zum Jenseits. Die Bohrlöcher im Türkischen Travertin sind Bearbeitungsspuren aus dem Steinbruch und wurden in die Gestaltung einbezogen.

  • MetallArt Kunstschmiede Das Grabzeichen besteht aus sechs geschmiedeten Hauptelementen, verzinkt und schwarz lackiert. Die Elemente orientieren sich am Ginkgoblatt und dessen Symbolik für Beständigkeit und Alter. Auf christliche Symbolik wurde bewusst verzichtet.

  • Bildhauerei Geißelhardt "Hülle und Kern": Ein dunkler Findling aus Diabas wird schalenförmig aufgefächert. Die naturbelassene Außenform des Findlings steht im Kontrast zur handwerklich gestalteten und fein geschliffenen, perfekten Innenform.

  • Steinmetz Herbert Baldauf "Die Reise": Auf einem Sockel aus römischem Travertin erhebt sich ein blau schimmerndes Meer, das aus Polyurethan gegossen ist. Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein Boot aus Bronzeguss.

  • Die Steinwerkstatt Stefan Machmer Grabzeichen aus satiniertem Cannstatter Travertin: Drei Kinder haben ihre Mutter viel zu früh verloren. In einem Alter, in dem sie Vater und Mutter dringend gebraucht hätten. Der Verlust ist einschneidend tief und schmerzhaft. Aber die drei wollen die Mutter nicht vergessen. Jede der drei Glasscheiben steht für eines der Kinder; die unterschiedlichen Höhen stellen die Altersunterschiede dar. Die hinterste Glasscheibe trägt den Namen der Mutter und deren Daten. Durch die zusammengestellten Scheiben kann man mehr oder weniger gut hindurchschauen, auch abhängig davon, ob man durch eine, zwei oder drei Glasscheiben blickt. Dies erklärt die Sichtweise der Kinder, die, verschiedenen Alters, auch unterschiedlich klare Erinnerungen an die Mutter haben.

  • Steinwerk Anne Schulz Der Wunsch fast aller Menschen ist es, im Alter nicht allein zu sein. Das Grabzeichen aus Cottaer Sandstein bezieht sich auf diese Sehnsucht. Ein gealtertes Paar läuft gemeinsam eine gewundene Allee entlang, die sich in der nächsten Biegung dem Blick des Betrachters entzieht. Die Baumkronen formen einen an gotische Kathedralen erinnernden Spitzbogen, der die Szene überdacht. Durch die perspektivische Darstellung des Weges und die in der Ferne kleiner werdenden Bäume entsteht eine räumliche Illusion, die in das Bild hineinführt, den Schauenden mitnimmt und getröstet zurücklässt.

  • Metallgestaltung Gustav Kenngott Grabzeichen aus wetterfestem Cortenstahl B. In drei Aussparungen sind warm gefaltete Stahlbänder eingepasst. Die Beschriftung wird mit Plaketten aus Edelstahl auf der Vorderseite angebracht.

  • Ramón und Dominik Patté GbR Grabzeichen "Ursprung“ aus Pfraundorfer Dolomit: Der Kopf der sich nach oben verjüngenden Stele ist bossiert und gespitzt. Der Schaft wird zunächst in Längsrichtung gesägt, die entstandenen Sägerillen und -bossen werden überbürstet. Der Sockel ist in gleicher Weise bearbeitet. Auf dem Pult wird eine geschliffene Platte für die Schrift eingelassen.

  • Fa. Eugen Martin Das Grabzeichen "Auf Händen getragen" ist inspiriert durch die Form eines Hünengrabes sowie das Tragen eines Leichnams oder eines Sarges mit gestreckten Armen als Zeichen der Ehrerbietung. Jede Stütze aus Cortenstahl hat eine individuelle Form. Abhängig von der Form und Oberfläche des Findlings ist die Inschrift eingraviert oder aufgesetzt.

  • Steinbildhauer Till Failmezger Grabzeichen aus schmalen Steinstelen aus Jura Kalkstein / Muschelkalk und einer alten Eichenholzdiele. Die Steinoberfläche besitzt vorne eine gerillte Struktur, die Seitenflächen sind geschliffen. Der nach vorne auskragende Stein dient als Ablage für Steine, Blumen, Kerzen oder andere persönlichen Dinge.

  • Steinmetzmeister Detlef Kleineidam Die Grundform des Grabzeichens aus Rotem Mainsandstein bildet ein Tau-Kreuz und setzt sich aus einem senkrechten Element als Sockel und einem waagerechten Element in Form einer Welle aus Bronzeguss zusammen. An den Enden sind zwei stilisierte Köpfe in Bronzeguss aufgesetzt, die Freude und Leid als ewiges Auf und Ab im Leben symbolisieren. Die Welle ist so gelagert, dass sie sich frei im Wind drehen kann. Somit bestimmt der Wind als Naturkraft, ob uns der eine oder der andere Kopf näher sind, wie uns das Schicksal als Naturkraft Freude oder Leid vorher bestimmt.

  • Steinbildhauerei Wintgens & Kunstgiesserei Ernst Strassacker GmbH & Co. KG Stele aus Basalt mit einer geradlinigen, strengen Pultform und bekrönender Bronzeplatte. Das wellenförmige Bronzerelief versinnbildlicht die Formel "alles fließt" (panta rhei) des griechischen Philosophen Heraklit, in der das menschliche Sein mit einem Fluss verglichen wird. Entwurf Andrea Wintgens.

  • Bildhauerei Geißelhardt Das Grabzeichen aus Diabas und gelbem Sandstein symbolisiert Trauer und Hoffnung. Drei röhrenförmig gearbeitete Stelen bilden eine Symbiose und stehen eng aneinander geschlungen. Aus einem Gefäß wachsen Pflanzen als Symbol für das Leben, die anderen beiden Röhren bleiben hohl und geben den Blick in die Tiefe frei. Das Grabmal wird mit dem Spitzeisen bearbeitet und von Hand überrieben.

  • Steinwerk Anja Schweizer Das Grabzeichen aus Rauchkristallmarmor hell befasst sich mit den Themen Licht und Schichten in komplexer Weise. Dargestellt werden unterschiedliche Lichtqualitäten: Kerzenlicht in einer dafür vorgesehenen Nische (Licht als Ritual), Sonnenlicht, das sich durch die unterschiedlichen Schichtungen bricht, Lichtreflexionen durch Edelstahlflächen sowie gebündeltes, durchscheinendes Licht (Lichtstrahl als Zeichen der Auferstehung), das einmal im Jahreszyklus einen Lichtstahl auf eine polierte Edelstahlschale wirft.

  • Steinbildhauer Till Failmezger Grabzeichen aus Muschelkalk mit eingefügten Hölzern. Die Balken aus Eichen-, Buchen- und Nussholz symbolisieren Lebensabschnitte und komplizierte Verstrickungen. Die Farben und der Charakter des Holzes stehen im Kontrast zum kühlen, harten Stein. Die Hölzer werden mit Namen und Daten versehen.

  • Stadelwieser GbR Werkstatt für Stein Grabzeichen aus Anröchter Dolomit mit stilisierter Welle: Die Bearbeitung bringt die unterschiedlichen Schattierungen des Natursteins zur Geltung: Die dunklere Innenseite ist geschliffen, die äußere Seite mit Handwerkzeugen rauer bearbeitet. Die lebhafte Struktur der Gischt entsteht durch Werkzeugspuren des Spitzeisens.

  • Steinmetzbetrieb Voigt & Feldker Gemeinschaftsgrabmal aus Kalkstein mit der Symbolik des Kreises als Zeichen der Gemeinschaft, in der alle geborgen sind sowie dem Kreuzzeichen, das sich durch den Stein hindurch erstreckt. Ring und Kreuz sind aus Rohstahl gefertigt.

  • Steinwerkstätte Thomas Rücker "Und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich…": Der Wandel von aktiv zu passiv, der lebendige Glaube und die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod sind Inspirationspunkte. In der Mitte der vier Steinquader aus Heilbronner Sandstein befindet sich ein Apfelbaum in der Art eines Spalierobstes, der die kreuzförmigen Zwischenräume mit Leben erfüllt. Die Gemeinschaftsanlage wandelt sich im Laufe der Zeit. Zu Beginn stehen alle vier Quader senkrecht. Sobald der erste Verstorbene beigesetzt wird, wird die linke vordere Stele nach vorne umgelegt. Sieben Aussparungen auf der Rückseite werden sichtbar und können nacheinander mit individuell beschrifteten Bronzeplatten belegt werden. Ist der Quader belegt, folgt der vordere rechte Quader in gleicher Manier. Danach folgen der hintere linke und rechte Quader, bis alle Steine ein Taukreuz bilden. Während die Steine von der aktiven (senkrechten) Position in die passive (waagrechte) Position umgewandelt werden, entsteht für den Baum in der Mitte immer mehr Raum zur Entfaltung. (Fotos: Richard Watzke)

  • Steinwerk Anja Schweizer Metzingen Grabgestaltung aus Jura Kalkstein mit den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Die Grabanlage ist begehbar und bildet einen Aufenthaltsraum, der die Hinterbliebenen einlädt, dem Jahresrhythmus entsprechende Rituale an der Grabstätte zu vollziehen. Für das Element Erde stehen eine Schale für Aussaaten sowie eine Pflanzfläche bereit. Für das Element Wasser wird eine Wasserschale in das Läuferelement eingelassen. Für das Element Feuer ist eine Kerzennische ins Grabzeichen eingearbeitet. Für das Element Luft steht eine Räucherschale bereit, in der – eventuell am Grab angepflanzte – Kräuter geräuchert werden können.

  • Steinbildhauerei Dagmar Kessler Grabzeichen aus schwarzem Granit mit eckigem, transparentem Kristallstab. Das Dreieck als Grundfläche der Doppelstele steht für die Lebensphasen Geburt, Reife und Tod. An der zartesten Stelle hält es einen Kristallstab als Zeichen der Reinheit.