Zwei euroFEN-Frühjahrsseminare

Die goldene Ehrennadel der Akademie Schloss Raesfeld für 20-jährigen regelmäßigen Seminarbesuch erhielt Achim Wiemers (links) von Seminarleiter Werner Hagemann (rechts). (Fotos: euroFEN)

Von links: Zur goldenen Ehrennadel für Harald Binhammer gratulieren Akademieleiter Peter Droste und Seminarleiter Dr. Jörg Sieksmeier.

Am 26. und 27. Februar fand auf Schloss Raesfeld das diesjährige euroFEN-Frühjahrs­seminar für Fliesen-, Estrich- und Natursteinleger statt. Fortbildungsleiter Dr. Jörg Sieksmeier prognostizierte bei der Begrüßung ein gutes Jahr für das Handwerk.

Fliesen werden immer größer und dünner
Werner Hagemann referierte zum Thema Fliesen, die immer größer und gleichzeitig dünner würden. Megaformate mit ungünstigen Seitenverhältnissen stellten Verleger vor Probleme, weil Informationen der Hersteller zu Verlegetechnik und Verlegematerial weitgehend fehlten. Das zeigte sich auch in der regen Diskussion unter den Teilnehmern. So könne die DIN 18202 bei Großformaten nicht mehr als Grundlage herangezogen werden. Deren Stichmaße würden zu technisch nicht mehr überbrückenden Höhentoleranzen führen. Hier bestehe Regelungsbedarf.

Neugliederung der DIN-Normen DIN 18195
Rainer Reichelt stellte die Neugliederung der DIN-Normen DIN 18195 "Bauwerksabdichtungen" und die vierteilige neue DIN 18534 vor. Er zog dabei Vergleiche zu bestehenden Merkblättern. Neue Begriffe, juristische und nicht nur technische Aspekte, führten beim Handwerk zwangsläufig zu einem großen Informationsdruck.
 
Entkoppeltes Verlegen von Belägen
Walter Gutjahr bedauerte den Mangel an Regelungen beim entkoppelten Verlegen von Belägen, trotz der vielen Vorteile, die solche Konstruktionen böten. So seien sie weiterhin als Sonderkonstruktionen zu behandeln.

Gesteinskunde
Auf einen Streifzug durch die Geologie und die Vielfalt der Natursteinarten nahm der Diplom-Geologe Dennis La Bouchardiere die Seminarteilnehmer. Die Vielfalt der Natursteine führe zwangsläufig auch zu einer Vielfalt an Fehlerquellen, sowohl in der Verlegung als auch in der Verwendung, so La Bouchardiere, der erstmals in Raesfeld referierte. Deshalb seien Eigenschaften, Verwendungszweck und Verwendungsort des Natursteins genau abzuwägen.

Zerstörungsfreie Feuchtemessung
Walter Denzel zeigte die Vorteile einer zerstörungsfreien Feuchtemessung von Estrichen auf.

Schadensfälle mit keramischen Fliesen und Zementmosaikfliesen
Um juristische Informationen ging es am zweiten Seminartag, dessen Neugestaltung von den Teilnehmern sehr gut angenommen wurde. Vorgestellt wurden Schadensfälle mit keramischen Fliesen und mit Zementmosaikfliesen. In beiden Fällen war die gutachterliche Bewertung wegen fehlender Normen und Merkblätter erschwert. Laboruntersuchungen konnten schließlich Hinweise auf ein abschließendes Gutachten geben.

Werklohnanspruch durchsetzen
Kurzweilig und mit reger Beteiligung der Teilnehmer referierte Rechtsanwalt Carsten Seeger über Möglichkeiten, fälligen Werklohnanspruch durchzusetzen. Die Kündigung des Werkvertrages durch den Auftraggeber könne für den Handwerker nicht nur negative, sondern durchaus auch positive Folgen haben.

Nächster Seminartermin
Das Seminar wird am 29. und 30. April wiederholt.
Weitere Infos unter: www.eureFEN.de

(Erscheinen am 23.03.2016)
 

Autor/in: Helmut H. Hufnagel