Steinmetzinnung Hessen-Mitte wird Geopark-Partner

Michael Volkwein (v.r.) und Ralf Zimmermann unterzeichnen den Partnerschaftsvertrag zwischen Steinmetzinnung und Geopark. Mit dabei: Markus Scheidt vom Naturpark und Steinmetz Johannes Petry (Fotos: Steinmetzinnung Hessen-Mitte)

Die Kirche in Bottenhorn ist ein Musterbeispiel dafür, wie prägende Bauwerke einer Region aus heimischen Gesteinen erbaut werden.

Michael Volkwein möchte den alten Diabas-Steinbruch in Rachelshausen gerne als Geotop ausweisen.

Um das Bild ihres Berufsstands in der Öffentlichkeit "gerade zu rücken", ist die Steinmetzinnung Hessen-Mitte jetzt eine Kooperation mit dem Geopark Westerwald-Lahn-Taunus eingegangen. Dadurch soll gezeigt werden, dass "wir mehr können, als nur Grabmale anfertigen", erklärte Innungsobermeister Ralf Zimmermann bei der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaft. Dieser Glaube herrsche nämlich immer noch in vielen Köpfen vor, betonte er: Steinmetze sind die, die Grabmale herstellen. Das sei mit Sicherheit ein Aspekt ihrer Arbeit, aber der Beruf sei wesentlich vielseitiger. "Wir restaurieren alte Gebäude wie Kirchen und Schlösser und sind auch im Garten- und Landschaftsbau tätig", erklärte er. Als Geopark-Partner hofft Zimmermann darauf, dieses Bild der Steinmetze besser vermitteln zu können.

Junge Menschen für den Steinmetzberuf begeistern
Der gemeinsame Auftritt beim Hessentag in Herborn habe jedenfalls hoffnungsvoll gestimmt, berichtete er. Viele Besucher hätten überrascht reagiert, zu sehen, was ein Steinmetz alles leistet. Zimmermanns Kollege Johannes Petry denkt sogar, dass es ihnen auf diese Weise besser gelingt, sich nicht nur wirksamer darzustellen, sondern auch junge Menschen für den Beruf zu begeistern.

Steinmetze bedeutender Partner
Doch nicht nur die Steinmetze profitieren von der Partnerschaft. Auch der Geopark werde gestärkt, je weitreichender das Netzwerk aus Partnern geflochten wird, sagte Michael Volkwein von der Geopark-Geschäftsstelle. Mit den Steinmetzen sei sogar ein überaus bedeutender Partner für die Zusammenarbeit gewonnen worden, denn die dort vorkommenden Gesteinsarten machten einen großen Teil des Charakters einer Region und damit des Geoparks aus, erklärte er.

Regionale Steine verwenden
"Steine sind prägend für eine Region", betonte auch Geopark-Botschafter Gerd Mathes. Früher seien viele Gebäude aus den für die Region typischen Steinen erbaut worden. Als Beispiel führte Mathes die aus Diabas erbaute Kirche in Bottenhorn an, die ein wahres Schmuckstück sei. Sie und andere Bauwerke zeigten, dass Steine mitnichten um die halbe Welt transportiert werden müssten, sondern die Vorkommen in der eigenen Region genutzt werden könnten. Auf diese Weise werde sogar ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet, indem die Energiekosten beim Transport wegfallen.

Bedeutung von Diabas würdigen
Michael Volkwein kann sich jedenfalls vorstellen, dass der alte Diabas-Steinbruch in Rachelshausen als Geotop ausgewiesen wird, um die Bedeutung dieses Steins für die Region zu würdigen. In diesem Zusammengang sei zu überlegen, auch eine Georoute als Wander- und Radweg in diesem Bereich anzulegen, wie dies zum Beispiel auch bei der Bergmannsroute von Wetzlar nach Braunfels der Fall ist.

Offizielle Geoparkschule?
Doch das Engagement des Geoparks geht noch weiter. Volkwein kann sich auch vorstellen, dass zum Beispiel die Gladenbacher Europaschule offizielle Geoparkschule wird. Als solche würde sie die Einrichtungen des Geoparks aktiv in den Unterricht einbinden und sie zum Beispiel für Exkursionen und außerschulische Lernorte nutzen. Auf diese Weise trage die Partnerschaft auch zu einem verbesserten Bildungsangebot bei, sagte Volkwein. Und für die Steinmetze bedeutet die Zusammenarbeit mit den Schulen auch ein Stück weit Nachwuchswerbung.

Neue Grundlage für Zusammenarbeit
Für den Naturpark Lahn-Dill-Bergland begrüßte Naturparkbetreuer Markus Scheidt die Zusammenarbeit zwischen Steinmetzen und Geopark ausdrücklich. Es habe schon immer Überschneidungen von Natur- und Geopark gegeben, betonte er, und durch die neu geschlossene Kooperation werde diese Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage gestellt.

(Erschienen am 10.08.2016)

Autor/in: Sebastian Valentin