Steinmetz-Schüler bearbeiteten Inschriften auf jüdischem Friedhof

Steinmetz-Schülerinnen und -schüler der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern ...

... haben Grabinschriften auf einem jüdischen Friedhof in Frankreich bearbeitet (Fotos: Meisterschule)

Fünf Schülerinnen und Schüler des zweiten Ausbildungsjahres für Steinmetze und Steinbildhauer an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern sind im vergangenen Jahr mit ihren Fachlehrern Christian Gabriel und Reiner Mährlein in die französischen Ortschaft Gurs gereist, um auf dem dortigen Deportiertenfriedhof Inschriften auf Grabsteinen zu korrigieren und zu ergänzen. Die Begräbnisstätte gehörte früher zu einem Lager, in dem die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg vor allem Juden aus Südwestdeutschland internierten. An vier Tagen bearbeiteten die angehenden Steinmetze 34 Gedenksteine. Zeitweise regnete es, sodass sie sich und die Steine mit Regenschirmen schützen mussten. Bevor sie einzelne Schriften ausführten, bereiteten die Schüler Flächen zunächst mit Schleifscheiben und Kompressoren vor und beseitigten Fehler. Gabriel und Mährlein malten die Schriften aus - eine beschwerliche Arbeit, da die Steine relativ niedrig sind und man sie oft nur kauernd bearbeiten konnte.

Vorbereitet hatte die Fahrt Fachlehrer Bernd Decker. Er war bereits vor einem Jahr in Gurs, unter anderem um zu bestimmen, aus welcher Gesteinsart (französischer Kalkstein) die Gräber auf dem Deportiertenfriedhof bestehen. Die Schablonen für die Schriften wurden im Vorfeld in der Steinmetzwerkstatt der Meisterschule für Handwerker vorbereitet.

Roland Paul, ehemaliger Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, der den Nachwuchssteinmetzen für ihr Projekt Hinweise geben konnte, an welchen Steinen was zu korrigieren bzw. zu ergänzen war, zollte den jungen Menschen große Anerkennung: "Ich kenne die dortigen Witterungsverhältnisse und hätte nicht gedacht, dass man all die Steine in so kurzer Zeit schaffen kann." Den Angehörigen der nach Gurs deportierten Juden, die dort zu Tode kamen, will er nun Fotos der Grabmale schicken. Lob gab es auch von Mitgliedern des Gedenkbeirat des Bezirksverbands Pfalz.

(13.3.2018)

Autor/in: Regina Reiser