Steinmetz & Landschaftsgestalter

Wasserbecken und Teichanlage in Karken (Fotos: Udo Kannegieser)

Brunnenplastik

Udo Kannegieser mag RHEINISCHE BASALTLAVA. Sobald er einen Kunden von dem extrem verwitterungsbeständigen und frostfesten Stein überzeugen kann, verwendet er ihn bevorzugt, z.B. als folienverbergende Umrandung von Gartenteichen, für Quellsteine und wasserspeiende Stelen, aber auch als Grabmal, Terrassenbelag, Sitzobjekt und zur Böschungssicherung. Solch einen schlanken Basaltfels hat der 48-Jährige gerade in seiner geräumigen Werkstatt aufgestellt, um sich nun Schritt für Schritt an den optimalen Wasserlauf zu tasten: Welches Profil ist erforderlich? Wie sehr muss man die Seitenkanten für eine ruhige Wasserführung nachbearbeiten, sodass keine Strömungsabrisse entstehen, die zu unbeabsichtigtem Wasserverlust führen? Pumpentechnik und Verrohrung hat Kannegieser bereits im Steininneren versteckt. Auch bei steinernen Lichtobjekten verberge er die Elektrik von unten in zuvor ausgearbeitete Vertiefungen und mache sie so unsichtbar, erläutert er.

Steht das Wasserspiel schließlich im Garten des Kunden, folgt die Feinarbeit. Denn wo die Stele Wind und Wetter trotzen muss, ist die Winddrift zu berücksichtigen. "Weder soll das Wasser in die falsche Richtung sprühen, noch unnötig Nass verloren gehen", so Kannegieser. Auch die Optik müsse stimmen: "Ein Brunnen soll auch dann wirken, wenn im Winter das Wasser nicht läuft." Gerne platziere er auch Steinkunst im Garten, die "eigentlich keine Funktion hat, außer schön auszusehen".

Stein & Garten
Kannegieser hat sich von Anfang an sowohl für den Stein als auch für den Garten interessiert. Während des Abiturs jobbte er bei einem Steinmetz, lernte dann aber Landschaftsgärtner. An den Zivildienst beim Naturpark Schwalm-Nette hängte er eine Steinmetzlehre bei Gerd Sasse in Velbert an und studierte Landschaftsarchitektur und Umweltplanung. 1997 machte sich Kannegieser mit einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb selbstständig und absolvierte 2003 die Meisterprüfung im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk in Düsseldorf (Naturstein 2/2004, S. 34). "Somit decke ich praktisch auch den gesamten Natursteinbereich ab, wie es ein Galabauer nicht kann und aufgrund des Meisterschutzes auch nicht darf", stellt er zufrieden fest.

Gärten mit Stein für Hausbesitzer   
Eine klassische Steinmetzwerkstatt betreibt Udo Kannegieser nicht. Seine Kunden sind "Eigenheimbesitzer, die nach 20 bis 25 Jahren ihr Haus abgezahlt haben und jetzt mehr Augenmerk auf den Garten legen". Dass diese Klientel an die Hand genommen und eingehend beraten werden will, nimmt er gern in Kauf. Genau in dieser Marktnische könne er "die Brücke zwischen beiden Metiers schlagen und diese miteinander vereinen". Zugute kommt ihm hierbei, dass sich immer mehr Privatkunden alles aus einer Hand wünschen und sich nicht um die Koordination mehrerer Gewerke kümmern wollen.

Finanziell zahlen sich Lösungen "aus einer Hand" für sie durch eine Mischkalkulation aus, denn nur was nicht aus dem Natursteinangebot für den Galabau zugekauft werden kann, wird angefertigt oder umgearbeitet. "Diese Möglichkeiten und Kenntnisse besitzt der einfache Landschaftsgärtner nicht. Gut fährt, wer sich als Gala­bauer ganz auf Naturstein spezialisiert, so wie ich", versichert Udo Kannegieser mit Verweis auf eine gute Auftragslage.

Technische Ausstattung eher vom Landschaftsbauer
Was seine technische Ausstattung betrifft, ist er eher Landschaftsbauer als Steinmetz: Man findet bei ihm schmale, wendige Bagger und Radlader, mit denen er sicher zwischen engen Gartentoren und Hecken manövriert, jedoch keine Brü­ckensäge. Für die handwerkliche Stein-/ Oberflächenbearbeitung nutze er v.a. Werk­zeuge wie Drucklufthämmer, Federkeile, Trennschleifer und Schleifmaschinen, aber auch Fäustel, Schlag- und Spitzeisen, erklärt er. Sein Material bezieht er entweder direkt aus heimischen Steinbrüchen oder von zwei Natursteinhändlern, die auf seine Bedürfnisse ausgerichtet seien. Damit sei sein dreiköpfiges Team in der Lage, neben allen gartenbaulichen Anforderungen auch Auftragsbestandteile aus dem Natursteinbereich zu übernehmen: Treppenanlagen, Böden, (Trocken-) Mauern, Fassaden, Praxiseingänge, Einfahrten sowie aufwändige Teiche, Pools, Brunnenanlagen, Plas­tiken und Lichtobjekte.

Brunnen und Wasserspiele
Eine seiner wichtigsten gestalterischen Prämissen lautet: "Brunnen und Wasserspiele sollten als belebende Elemente in keinem Garten fehlen!" Inzwischen sei der Teichbau schon eine besondere Passion für ihn geworden, erzählt er. Denn gerade hier könne er seine doppelte Kompetenz voll ausspielen: "Ich entwickele Wasserlandschaften, deren Ausführung Leidenschaft für die verwendeten Materialien und Fachkompetenz bedarf: Brücken und Zuläufe aus Naturstein, Landschaften aus Findlingen, Holzdecks und die standortgerechte Bepflanzung."

Wenn ein Kunde statt der unproblematischen, aber teureren heimischen Natursteine lieber einen kostengünstigeren chinesischen Vertreter wie PADANG DUNKEL/HELL oder andere "Wassersäufer" wünscht, werden diese vor dem fach­gerechten Einbau imprägniert. Doch auch eine Holzterrasse direkt am Pool oder Teich müsse aus besonderen Hölzern gefertigt sein, um Verschmutzungen durch Ausbluten des Materials zu vermeiden. Inzwischen finden in der Region auch regelmäßig Ausstellungen mit Kannegiesers Brunnen- und Gartenplastiken statt.

Türöffner Grabmal
Als Türöffner für solche Gartenprojekte eignen sich oft Grabmale, die die Firma auch im Portfolio führt. "Ich biete prinzipiell keine vorgefertigten Grabmale an, denn jeder Mensch ist einzigartig", versichert er. Und so erwachse aus den Gesprächen manch ein Folgeauftrag für die Gartengestaltung oder sogar Natursteinanwendungen am/im Haus. Bei allen Naturstein- und Massivarbeiten ist für Kannegieser wichtig, das die Spuren der handwerklichen Bearbeitung spürbar und sichtbar sind. Kleine, stehengelassene und angeschliffene Bossen oder Preller der eingesetzten Meißel, die auf der Fläche langsam ausgeschliffen werden, grenzen die Hand- von der Maschinenarbeit ab. "Nur so können Unikate entstehen. Deshalb muss alles, was ich mache, auch etwas haben, das man nur von Hand fertigen kann, weil es eine Maschine nicht leisten könnte."

Den vollständigen Artikel lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe, die am 1. August erscheint!                     

Kontakt:
Udo Kannegieser
Mobil 0177 7981595
www.natur-stein-kunst.de
u.kannegieser@t-online.de

(Erschienen am 26.07.2016)

Autor/in: Harald Lachmann