Freilichtausstellung "im Bächle" in Freiburg

Wolfgang Jakob holte die Elbphilharmonie nach Freiburg. (Fotos: Christiane Weishaupt)

"Haialarm im Bächle" von Walter Bausenhart

Die Kunst im Bächle stieß auf großes Interesse.

Zum vierten Mal seit 2007 hat Wolfgang Jakob, Steinmetz und Bildhauer aus Gundelfingen und Obermeister der Innung Freiburg, Kolleginnen und Kollegen eingeladen, zwischen Karlsplatz und dem Oberlindenbrunnen Kunst "ins Bächle" zu setzen. Die Damen und Herren ließen sich nicht lange bitten. Ihre teils witzigen, hintersinnigen, aber auch zeit- und gesellschaftskritischen Beiträge, trugen die Handschrift der jeweiligen Künstler. Walter Bausenhart stellte drei blauschimmernde Flossen aus Styropor und Mörtelputzsystem ins Wasser und brachte mit seinem "Haialarm im Bächle" Passanten zum Schmunzeln. Wolfgang Jakob brachte die Elbphilharmonie vom Hamburger Hafen ins Freiburger Bächle. Vom geschwungenen Dach des Konzerthauses fasziniert, übertrug er die Konstruktion des Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron in Schweizer Marmor und setzte sie auf rotem Sandstein als "Bächleharmonie" ins Wasser. Jörg Bollin spielte mit den Elementen und nannte seinen Beitrag "Sonnenstaub". Ein erdfarbener Gneis, durchzogen von einer hellen Quarzitader und bestückt mit einem Spiegel, gleißte im Sonnenlicht.

Viel Aufmerksamkeit erntete der Beitrag von Konrad Wallmeier, der erstmals Kunst im Bächle zeigte. Er platzierte eine Madonna mit dem Titel "Response" direkt gegenüber dem Erzbischöflichen Ordinariat. Die hundertjährige Holzfigur trug einen elfenbeinfarbenen Propeller als "Heiligenschein" am Hinterkopf. Wer etwas genauer hinsah, konnte mit der Madonna in "Kontakt" treten und den Propeller in Bewegung setzen. Wallmeier hatte die Figur mit einem Sensor ausgerüstet, der auf den Betrachter reagierte, "sobald die Energie stimmt", wie der Bildhauer schmunzelnd erklärte.

Ins Leben gerufen hat die Aktion "im Bächle" 2007 der Gundelfinger Steinmetz und Bildhauer Wolfgang Jakob. Alle Mitwirkenden haben durch den Besuch der Freiburger Meisterschule für Bildhauer und Steinmetze oder durch ihren Arbeits- und Wohnort einen unmittelbaren Bezug zur Stadt. Bei den von ihnen geschaffenen Steinskulpturen, Metallarbeiten und Installationen spielt die Einbindung des Wassers eine wichtige Rolle -  ob spielerisch umfließend oder auch als tragendes und Antrieb gebendes Element. Mal ernst, oft heiter oder auch mit einem Funken Ironie sollen sie überraschen, irritieren den Betrachter erfreuen. Die "Bächle" sind Wasserläufe, die seit dem 12. Jahrhundert das Stadtbild Freiburgs prägen.

Umrahmt wurde auch die diesjährige Werkschau durch geführte Rundgänge, bei denen die Teilnehmer ihre Arbeiten präsentierten und zum persönlichen Dialog einluden. Für musikalische Umrahmung auf dem Akkordeon sorgte der Berliner Musiker Tilman Finckh.
Bei den Passanten kam die vierte Auflage von Kunst im Bächle sehr gut an. Vom Kleinkind bis zum Greis ließen viele die Objekte auf sich wirken oder nutzten die Gelegenheit zum Austausch mit den Künstlern.

Die Teilnehmer:
Walter Bausenhart, Freiburg
Jörg Bollin, Freiburg
Julia Dorwarth, Freiburg
Wolfgang Jakob, Gundelfingen
Alois Landmann, Merdingen
Roswitha Prehm, Halbergmoos
Leonie von Roten, Sulzburg
Ulrich Sälzle, Forchheim
Jörg Siegele, Freiburg
Astrid Steinbrecher, Wien
Joachim Stoehr, Waldkirch
Konrad Wallmeier, Freiburg
Regina Zapp, Saarlouis

Christiane Weishaupt

Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung lesen Sie in unserer übernächsten Ausgabe, die am 2. November erscheint!

(Erschienen am 27.09.2016)