Die Geschichte der Sandsteinindustrie am Main

Schreibt über die Geschichte der Sandsteinindustrie am Main: Reinhard Kulick (Foto: Sabine Meißner)

Über die Geschichte der Sandsteinindustrie am Main wird ein Buch erscheinen. Grundlage der Publikation ist die Zusammenarbeit des Autors Reinhard Kulick mit dem Historischen Verein des Landkreises Haßberge, der als Herausgeber fungiert. Kulick beschreibt, wie der örtliche Sandstein in der Vergangenheit gewonnen und verarbeitet wurde. Demnach war Sandstein vom Main einerseits Baumaterial für die prachtvolle äußere und innere Gestaltung von Bauwerken und Bildhauerarbeiten und andererseits Ausgangsmaterial für technische Produkte, nämlich Schleifsteine und -walzen. Der vollständige Titel des Buches lautet: "Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil". 

Kulick legt mit seiner Monographie ein umfassendes und fundiertes Werk vor, das bei Fachleuten und Laien innerhalb und außerhalb des Haßbergkreises auf großes Interesse stoßen dürfte. Der Historische Verein wird diese Betrachtung zum Thema Sandstein am  Main voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres als Band 17 veröffentlichen.

Nach eigener Aussage verfolgt der Verfasser das Ziel, die "Vielzahl von Bauwerken, Brunnen und Denkmälern in der hiesigen Region und in ganz Deutschland" als Zeitzeugen zu würdigen. Die Verwendung der Sandsteine habe sich nicht nur auf die Gegend am Main  beschränkt, denn die Werksteine seien weit darüber hinaus verbaut worden. "Bis heute werden hier Sandsteine gewonnen und verarbeitet, wenn auch in deutlich geringerem Umfang", formuliert Kulick. Man verwende sie deutschlandweit für die Restaurierung und Wiederherstellung historischer Bauwerke sowie für neue Fassaden, für Innenraumgestaltungen und für Außenanlagen.

Der Autor geht auch auf technische Produkte aus Sandstein ein und nennt Schleifsteine und Schleifwalzen, die vor allem zwischen 1870 und 1930 an Kunden in ganz Deutschland, in Europa und sogar in Übersee gingen. Dieser Geschäftszweig existiere heute nicht mehr, da Schleifsteine derzeit nur noch gelegentlich auf Sonderwunsch gefertigt werden.

Der Abbau und die Verwendung des Sandsteins kann in der beschriebenen Region bis in das 11. Jahrhundert zurück verfolgt werden. Sandstein ist laut Kulick damals hauptsächlich für den "Hausgebrauch" gewonnen worden. Darüber hinaus habe es Exporte in die nähere Umgebung gegeben, beispielsweise nach Bamberg für den Bau des Doms. Verstärkt sei der Abbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrieben worden. Damals habe sich eine "boomende Sandstein-Industrie" entwickelt, die über gut dreißig Jahre die Landschaft und das Wirtschaftsleben der Region prägte. Dieser Aufschwung sei vor dem Ersten Weltkrieg beendet gewesen. Später habe die Nachfrage nach Sandstein-Produkten weiter wellenförmig abgenommen und die Zahl der Unternehmen sowie die der Beschäftigten war in der Folge rückläufig. "Gegenwärtig hat die Sandstein-Industrie für die Wirtschaft im Maintal nur noch geringe Bedeutung", stellt Kulick fest. Ziel seines Buches sei es, den Aufstieg des Sandstein-Gewerbes in der genannten Region zu einer deutschlandweit tätigen Sandstein-Industrie zu beschreiben, aber auch den Niedergang nicht außer Acht zu lassen. Trotz schwieriger Textbeschaffung strebe er an, ein annähernd wirklichkeitsnahes Bild der Sandstein-Industrie zu zeichnen, verspricht der Verfasser.

Kulick hat das Werk in sechs Erzählstränge unterteilt. Er behandelt das Material Sandstein und dessen geologische Grundlagen im Gebiet Haßberge und Steigerwald sowie den Bamberger Dom als Zeugnis fränkischer Sandsteinvielfalt. In einem anderen Kapitel geht Kulick auf die Produktion, die Steingewinnung und -verarbeitung, ein. Der Industrieregion Sandstein mit ihrer Entstehung, Blütezeit und schließlich dem Niedergang widmet sich ein weiteres Kapitel. Es folgt eine Abhandlung über die Abbaureviere, insbesondere in Zeil, im Aurachtal, am Hermannsberg bei Sand am Main, im Ebelsbachtal sowie am Hahn bei Eltmann. Das vorletzte Kapitel befasst sich mit den ansässigen Arbeitgebern, wie den Unternehmen Vetter und Ankenbrand in Eltmann, Keller in Ebelsbach und Pöllath in Zeil am Main. Insgesamt 13 einheimische und auswärtige ehemalige Unternehmen werden im Detail beschrieben. Schließlich widmet Kulick den Steinbearbeitern einen umfassenden Abschnitt als letztes Kapitel. 

Titel: Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil
Autor: Reinhard Kulick, Bodenheim
Gebundenes Buch: 370 Seiten / 202 Abbildungen
Herausgeber: Historischer Verein Landkreis Haßberge
Sprache: Deutsch
Druckerei: Haßfurter Tagblatt, Haßfurt
Format: 17 x 24 cm
Erscheinungstermin: voraussichtlich 4. Quartal 2017


(22.8.2017)

Autor/in: Sabine Meißner