Begleitband zur Ausstellung "Tod & Ritual"

(Foto: smac)

"Was lebt, ist auf der Erde, was tot ist, darunter." Nach Sinnsprüchen sucht man auf mehr als 230 Seiten vergebens, denn 20 Autoren lieferten fundierte Beiträge zu den Themen Tod, Sterben, Bestattung, Trauer und Jenseitsvorstellungen. Illustriert wird der großformatige Ausstellungsband mit Schutzumschlag mit zahlreichen Abbildungen, unter anderem mit Fotos der Ausstellungsstücke und Schemazeichnungen zu Bestattungsarten und Bestattungspositionen. Herausgeber von "Tod & Ritual. Kulturen von Abschied und Erinnerung" sind Jens Beutmann, Jasmin Kaiser, Gabriela Manschus und Sabine Wolfram.

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, mit den Funden aus dem prähistorischen Gräberfeld von Niederkaina als zentralem Bestandteil. Dort wurden etwa 2000 Gräber aus der Bronze- und frühen Eisenzeit entdeckt. Das erste Kapitel behandelt allgemeine Aspekte von Tod und Sterben in verschiedenen Kulturen und Religionen, während die "Überlieferung von Jenseitsvorstellungen und Bestattungsritualen" einen geschichtlichen Überblick bietet. Von Bestattungsritualen im Alten Ägypten und der Antike über die Moorleichen von Nordeuropa bis hin zur Neuzeit werden diverse Traditionen näher beleuchtet und auf ihren Ursprung hin untersucht.

Von Wiedergängern und dem besonderen Umgang mit Kindern die vor, während oder direkt nach der Geburt verstorben sind, handelt das Kapitel über "Spezielle Aspekte von Bestattungsritualen". Der Bogen zur Neuzeit und dem Wandel der Bestattungskultur wird mit "Christianisierung und Gegenwart" geschlagen, in dem auch alternative Bestattungsformen wie Urnenstreuwiesen und Friedwaldkonzepte vorgestellt werden. Auch für jene, die keine Möglichkeit haben, die Ausstellung zu besuchen, bietet das Begleitbuch zahlreiche Informationen zum Umgang mit Tod und Trauer, sowie zu postfuneralen Handlungen und Ritualen in verschiedenen Kulturkreisen, die sich von den uns bekannten unterscheiden.

Eine kleine Einführung in die Symbolik von Bestattungs- und Trauerritualen wie zum Beispiel die Memento Mori-Ästhetik und die Bedeutung von Totenkronen bieten neben einem Glossar weitere Erklärungen, die über die einzelnen Beiträge hinausgehen.

Die Ausstellung im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz kann noch bis zum 21. Mai 2018 besucht werden.

Jens Beutmann, Jasmin Kaiser, Gabriela Manschus & Sabine Wolfram (Hrsg.)
"Tod & Ritual. Kulturen von Abschied und Erinnerung"
Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Dresden 2017
22,95 €
www.smac.sachsen.de

(Veröffentlicht am 20. Februar 2018)

Autorin: Christine Kulgart