Ausflugstipp: Skulptur Projekte in Münster

An diesem Stand gegenüber dem Hauptbahnhof von Münster bekommen Sie eine Karte und den Katalog. (Fotos: B. Holländer)

Sketch for a fountain: Nicole Eisenmann präsentiert einen Brunnen, dessen Figuren eher Antihelden als Grazien und auch nicht alle dauerhaft sind. Dieser Brunnen ist nicht für die Ewigkeit. Drei Skulpturen befinden sich noch im Vorstudienstadium aus Gips.

Justin Matherly setzt Betonplastiken auf Krücken und bricht damit ihre Monumentalität. In Münster bildete er den im Oberengadin beheimateten Nietzsche-Felsen nach und stellte ihn als Skulptur in die Nähe des Hauptbahnhofs, natürlich auf Krücken.

Hervé Youmbi, einer der bekanntesten Künstler Kameruns, interessiert die Wechselwirkung zwischen afrikanischer und westlicher Kultur. Auf einm stillgelegten Friedhof setzt er traditionell hergestellte Masken in Beziehung zu Grabsteinen und Kreuzen.

Am Bahnhof können Sie sich auch für 8 Euro pro Tag ein Fahrrad mieten, das ist für die Besichtigung der Skulptur Projekte ideal.

Alle zehn Jahre finden die "Skulptur Projekte" in Münster statt. Viele Arbeiten im öffentlichen Raum zeugen davon, denn einige Skulpturen bleiben den Münsteranern von jeder Ausstellung erhalten.

In diesem Jahr bekommt das von Kaspar König gegründete und von Britta Peters und Marianne Wagner kuratierte KOSTENLOSE Open Air-Festival besonders gute Noten - auch im Vergleich mit der dokumenta. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Am besten ein Fahrrad mieten! 

Skulptur-Begriff hat sich massiv verändert
1977 war eine Skulptur noch ein singuläres Werk, das aus der Werkstatt direkt auf einen Sockel gestellt wurde. 2017 zeigen 35 Künstler wie auch schon bei früheren Skulptur Projekten, dass sich der "Skulptur"-Begriff massiv verändert hat. Heute ist der Platz, an dem die Arbeiten stehen, oft Ausgangspunkt für Überlegungen, die über den Ort hinausweisen. Ayse Erkmen lässt die Besucher übers Wasser laufen, Michael Smith bietet Senioren die Gelegenheit, sich ein Tatoo stechen zu lassen und verschiedene Künstler zeigen Performences, teilweise zum Mitmachen.

Brunnen nicht für die Ewigkeit
Aber es gibt auch noch richtige Plastiken. Nicole Eisenmann präsentiert einen Brunnen, dessen Figuren eher Antihelden als Grazien und auch nicht alle dauerhaft sind. Dieser Brunnen ist nicht für die Ewigkeit. Drei Skulpturen befinden sich noch im Vorstudienstadium aus Gips. Mit plumpen Posen führen alle fünf den gewohnten Repräsentationanspruch des Zierbrunnens gelungen ad absurdum.

Justin Matherly setzt Betonplastiken auf Krücken und bricht damit ihre Monumentalität. In Münster bildete er den im Oberengadin beheimateten Nietzsche-Felsen nach und stellte ihn als Skulptur in die Nähe des Hauptbahnhofs, natürlich auf Krücken.

Masken auf dem Friedhof
Hervé Youmbi, einer der bekanntesten Künstler Kameruns, interessiert die Wechselwirkung zwischen afrikanischer und westlicher Kultur. Auf dem stillgelegten Überwasserfriedhof platziert er traditionell hergestellte Masken und setzt sie in Beziehung zu den noch vorhandenen Grabsteinen und Kreuzen.

Die Skulptur Projekte finden seit 1. Juni bis 1. Oktober statt,
www.skulptur-projekte.de. Der Besuch ist kostenlos.

(Erschienen am 04.07.2017)

Autorin: Bärbel Holländer