Richtig kalkulieren

Mit 30 Teilnehmern war das Kalkulationsseminar des LIV Baden-Württemberg unter der Leitung von Reiner Flassig (l.) ausgebucht. (Foto: LIV Baden-Württemberg)

Sinkende Zahlen im Grabmalbereich und steigende Umsätze im Bau- und Innenausbau waren u.a. Gegenstand des Kalkulationsseminars, das der LIV Baden-Württemberg am 28. Januar in Heilbronn veranstaltete. Mit 30 Teilnehmern war es innerhalb kurzer Zeit ausgebucht. Seminarleiter Dipl.-Volkswirt Reiner Flassig stellte Kalkulationsmethoden für den sinkenden Grabmalmarkt und für den florierenden Bau- und Ausbaubereich vor. Nach Einschätzung des ehemaligen Leiters des Steinmetz­zentrums Königslutter und Experten für Betriebsorganisation und Kostenrechnung im Steinmetzhandwerk, dürfte die Umsatzentwicklung im Grabmalbereich trotz regionaler Unterschiede die Talsohle erreicht haben.

Betriebsabrechnungsbogen, Stundenverrechnungssatz und Zuschlagskalkulation für Grabmale
Anhand eines Betriebsabrechnungsbogens zeigte Flassig, welche Kosten in einen Angebotspreis einfließen sollten. Für den Stundenverrechnungssatz sei die Ermittlung des Stundensatzes für die Fertigung von besonderer Bedeutung. Auf ihn seien die betrieblichen Gemeinkosten aufzuschlagen. Damit werde eine Selbstkostenkalkulation möglich. Die differenzierende Zuschlagskalkulation für Grabmale sei eine wichtige Metho­de, um gezielt und flexibel auf die sich verändernden Marktbedingungen reagieren zu können.

Umsatzplus von 5% im Wohnungsbau
Im Baubereich könne das Marktfeld mit relativ einfachen Methoden bestimmt werden, um auf dieser Basis Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Laut Flassig rechne die Baubranche für 2016 mit einem Umsatzplus von 5% im Wohnungsbau. Mit einem Anteil von 70% eröffne das Bauen im Bestand auch den Steinmetzen interessante wirtschaftliche Perspektiven. So wollen nach Einschätzung von Flassig etwa 20% der Eigenheimbesitzer in den nächsten fünf Jahren in ihre Bäder investieren.

Berechnungsbeispiele für Brückensägen und Kantenautomaten
Wie wichtig die Kalkulation des Maschinenstundensatzes im Baubereich ist, zeigte Flassig anhand von Berechnungsbeispielen für Brückensägen und Kantenautomaten. Beispielhaft wurde die Kalkulation von Treppen, Böden, Fensterbänken, Fassaden und Arbeitsplatten gezeigt und mit den Teilnehmern diskutiert. Lebhaft diskutiert wurden nicht nur die Kalkulationsbeispiele für den Grabmal- und Baubereich. Auch die Vergleichswerte aus der in der Fachzeitschrift Naturstein 2015 in einer Serie veröffentlichten bundesweiten Umfrage "Kostenrechnung im Detail" stießen auf reges Inte­resse.

Tipp
Unter dem Titel "Richtig kalkulieren" stehen Kalkulationshilfen von Reiner Flassig im Naturstein-Webshop zum Download bereit.

(Erschienen am 17.02.2016)

Autorin: Susanne Storath